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01 - Gnadenlos

01 - Gnadenlos

Titel: 01 - Gnadenlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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wollte Maxwell wissen.
    ›»Löwen, Tiger, Bären, o je!!‹« äffte Kelly nach. »Ich habe Sie gegen l Uhr 30 ›erledigt‹, Sir.«
    »Sie Hurensohn!« sagte Irvin. »Sie haben mich erledigt.«
    »Und Sie sind auch so höflich gewesen, sich fein ruhig zu verhalten.«
    Maxwell schaltete die Taschenlampe an. Mr. Clark - der Admiral hatte sich bewußt entschlossen, den Namen in seinem Gedächtnis zu ändern - stand nur da, ein Gummimesser in der Hand, das Gesicht mit grünen und schwarzen Schattierungen bemalt, und das erste Mal seit der Schlacht um Midway packte den Admiral die nackte Angst. Das Gesicht des jungen Mannes verzog sich zu einem Grinsen, als er sein ›Messer‹ einsteckte.
    »Wie zum Teufel haben Sie das gemacht?« wollte Dutch Maxwell wissen.
    »Recht gut, denke ich, Admiral«, kicherte Kelly, der nach Marty Youngs Feldflasche griff. »Sir, wenn ich es verriete, könnte es doch jeder, oder?«
    Irvin stand von seinem Platz auf und ging zu dem Zivilisten hinüber.
    »Mr. Clark, Sir, ich glaube, Sie schaffen es.«

22 Ansprüche
    Grischanow befand sich in der sowjetischen Botschaft. Hanoi war eine sonderbare Stadt, eine Mischung aus französisch-imperialer Architektur, kleinen gelben Menschen und Bombentrichtern. Die Reise durch ein Land im Kriegszustand war für ihn eine ungewöhnliche Aktion gewesen, noch dazu in einem Auto, das mit Tarnfarbe angestrichen war. Ein amerikanischer Kampfbomber, der gerade von einem Einsatz zurückflog und noch eine Bombe oder einige nicht verwendete 20-mm-Geschosse übrig hatte, hätte den Wagen leicht als Übungsziel benutzen können, aber auf diese Idee schien nie jemand zu kommen. Zum Glück war es ein bewölkter, stürmischer Tag mit geringer Luftaktivität gewesen, was dem Russen zwar Entspannung, aber noch lange keine genußvolle Fahrt gewährt hatte. Zu viele Brücken waren gesprengt, zu viele Krater wühlten die Straßen auf, und die Fahrt hatte dreimal so lange wie üblich gedauert. Ein Hubschrauberflug wäre viel schneller gegangen, aber natürlich reiner Wahnsinn gewesen. Die Amerikaner schienen die irrige Vorstellung zu haben, daß ein Auto vielleicht einem Zivilisten gehören konnte - und das in einem Land, wo ein Fahrrad schon ein Statussymbol war, wunderte sich Grischanow - aber ein Hubschrauber war ein fliegendes Ziel, und da zählte jeder Abschuß. Zu allem Übel saß er in Hanoi nun auch noch in einem Betonbau, wo es nur sporadisch Strom gab - derzeit nicht - und wo eine Klimaanlage ein absurdes Hirngespinst war. Die offenen Fenster mit den schlechtsitzenden Gittern davor ließen den Insekten mehr Entfaltungsmöglichkeiten als den Menschen, die hier arbeiteten und schwitzten. Dennoch hatte sich diese Reise zur Botschaft seines Landes gelohnt. Denn hier konnte er in seiner Muttersprache reden und einige kostbare Stunden lang aufhören, so etwas wie ein Diplomat zu sein.
    »Nun?« fragte sein General.
    »Es läuft gut, aber ich brauche mehr Leute. Für einen allein ist es zuviel.«
    »Das ist nicht möglich.« Der General schenkte seinem Gast ein Glas Mineralwasser ein. Das hauptsächliche Mineral darin war Salz. Die Russen tranken hier große Mengen davon. »Nikolaj Jewgenjewitsch, Sie machen mal wieder Schwierigkeiten.«
    »Genosse General, ich weiß, ich bin nur ein Kampfpilot und kein politischer Theoretiker. Ich weiß, unsere brüderlichen sozialistischen Verbündeten stehen im Kampf zwischen dem Marxismus-Leninismus und dem reaktionären kapitalistischen Westen in vorderster Linie. Ich weiß, daß dieser nationale Befreiungskampf ein essentieller Bestandteil unserer Bemühungen ist, die Welt von der Unterdrückung zu befreien... «
    »Ja, Kolja -« der General lächelte listig und gestattete dem Mann, der wirklich kein politischer Theoretiker war, sich weitere ideologische Litaneien zu ersparen - »wir wissen, daß dies alles zutrifft. Kommen Sie zur Sache. Ich bin heute sehr beschäftigt.«
    Der Oberst nickte dankbar. »Diese arroganten Ratten helfen uns nicht. Sie benützen uns, sie benützen mich, sie benützen meine Gefangenen, um uns zu erpressen. Wenn das Marxismus-Leninismus ist, dann bin ich ein Trotzkist.« Dieser Scherz wäre nur wenigen leicht über die Lippen gekommen, doch Grischanows Vater war Mitglied des Zentralkomitees und von unbescholtenem politischen Ruf.
    »Was haben Sie in Erfahrung bringen können, Oberst?« fragte der General, nur um auf dem laufenden zu bleiben.
    »Colonel Zacharias verkörpert wirklich alles, was uns

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