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01 - Gnadenlos

01 - Gnadenlos

Titel: 01 - Gnadenlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Karte. Der Vorgang wurde mit der rechten Hand wiederholt. »So, hat doch nicht weh getan, oder? Waschen Sie am besten gleich Ihre Hände, bevor die Stempelfarbe trocken wird.« Ritter schob eine der Karten in den Ordner und nahm dafür eine andere heraus. Die zweite Karteikarte kam nur obenauf. Er schloß die Tasche, trug dann die alte Karte zum Kamin, wo er sie mit dem Feuerzeug anzündete. Sie brannte schnell, vermischte sich mit der Asche des Feuers, das die Hausleute abends öfter schürten. Grischanow kam mit sauberen Händen zurück.
    »Ich begreife das immer noch nicht.«
    »Das braucht Sie wirklich nicht zu kümmern. Sie haben mir gerade mit etwas geholfen, das ist alles. Was meinen Sie, wollen wir zusammen essen? Dann können wir einen Landsmann von Ihnen treffen. Bitte entspannen Sie sich, Genösse Oberst«, sagte Ritter so beschwichtigend wie möglich. »Wenn Ihre Seite sich an die Vereinbarungen hält, dann können Sie schon in etwa acht Stunden auf dem Heimweg sein. Ist das nicht gut?«
    Mark Charon fühlte sich nicht wohl in seiner Haut, als er herkam, obwohl der erst seit kurzem benutzte Ort Sicherheit versprach. Aber es würde ja nicht lang dauern. Er parkte seinen unauffälligen Ford vor dem Gebäude, stieg aus und ging zur vorderen Tür. Sie war verschlossen. Er mußte klopfen. Tony Piaggi riß sie auf, eine Waffe in der Hand.
    »Was ist das denn?« wollte Charon aufgeschreckt wissen.
    »Was ist das denn?« fragte sich Kelly seinerseits. Er hatte nicht erwartet, daß das Auto direkt zum Gebäude fuhr. Als der Mann ausstieg, war er gerade damit beschäftigt, zwei weitere Patronen in den Clip zu schieben. Das Gewehr war noch so schwergängig, daß er den Clip nur mühsam wieder reinschieben konnte, und bis er so weit war, bewegte sich die Gestalt zu schnell für einen Schuß. Verdammt. Freilich wußte er nicht, wer das war. Er stellte das Zielfernrohr auf größte Stärke und betrachtete das Auto. Billiges Modell... eine zusätzliche Funkantenne... ein Polizeiauto? Die spiegelnden Scheiben hinderten ihn daran, ins Innere zu sehen. Verdammt. Er hatte einen kleinen Fehler gemacht. Nach dem Umlegen der beiden Männer auf dem Dach hatte er eine ruhige Phase erwartet. Nimm nie etwas als gegeben an, Dummkopf!. Er verzog das Gesicht wegen dieses kleinen Irrtums.
    »Was zum Teufel geht hier vor?« herrschte Charon sie an. Dann sah er die Leiche am Boden, die ein Loch links knapp über dem offenen rechten Auge hatte.
    »Es ist er! Er ist da draußen!« sagte Tucker.
    »Wer?« - »Na, der, der Billy, Rick, Burt und... «
    »Kelly!« rief Charon aus und drehte sich, um einen Blick auf die geschlossene Tür zu werfen.
    »Sie wissen, wie er heißt?« fragte Tucker.
    »Ryan und Douglas sind hinter ihm her - sie jagen ihn wegen einer Reihe von Morden.«
    Piaggi knurrte. »Die Reihe ist um zwei länger geworden. Bobby hier und Fred auf dem Dach.« 
    Er duckte sich wieder am Fenster. Er muß direkt auf der anderen Straßenseite sein... Charon hatte mittlerweile seine Waffe gezückt, obwohl es keinen Grund dafür gab. Irgendwie kamen ihm die Heroinsäckchen nun ungewöhnlich schwer vor, und er legte seinen Dienstrevolver hin, holte sie unter seiner Kleidung hervor und stellte sie auf den Tisch zu dem übrigen Stoff, der Mischschüssel, den Tüten und der Heftmaschine. Als er das erledigt hatte, blieb ihm nichts weiter übrig, als die anderen beiden anzusehen. Da klingelte das Telefon. Tucker nahm ab.
    »Hast du deinen Spaß, du Arschgeige?« »Hat es dir denn Spaß mit Pam gemacht?« fragte Kelly eiskalt zurück. Dann fuhr er freundlicher fort: »Wer ist denn Ihr Freund? Ist es der Bulle, den Sie auf der Gehaltsliste haben?«
    »Du glaubst wohl, du weißt alles, was?«
    »Nein, nicht alles. Ich weiß nicht, wie ein Mann Befriedigung dabei empfinden kann, Mädchen umzubringen, Henry. Willst du mir das verraten?« fragte Kelly.
    »Ich werd's dir gleich besorgen, Mann!«
    »Oh, willst du rüberkommen und es versuchen? Bist du so einer, Süßerchen?« Kelly hoffte, Tucker würde, so hart wie er den Hörer auf die Gabel knallte, das Telefon nicht kaputtmachen. Der andere wußte eben nicht, was gespielt wurde, und das war gut. Und wer die Spielregeln nicht kannte, konnte sich nicht wirksam wehren. Tuckers und Piaggis Stimmen hatten etwas erschöpft geklungen. Der eine auf dem Dach hatte sein Hemd nicht zugeknöpft gehabt, und es war zerknittert, sah Kelly, als er die Leiche durch das Zielfernrohr in

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