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01 - Gnadenlos

01 - Gnadenlos

Titel: 01 - Gnadenlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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unbedingt diesen Augenblick aussuchen mußte, um auszusteigen. Anstatt sich nach vorn zu wenden, entschied er sich, hinten um den Wagen herumzugehen, und als er sich nun umdrehte, waren seine Augen schließlich nicht mehr als einen Meter von Pams schreckverzerrtem Gesicht entfernt. Kelly sah auch in die Richtung, denn er wußte ja, daß der Mann eine potentielle Gefahr darstellte, und so konnte er den Ausdruck in den Augen des Mannes sehen. Er hatte Pam erkannt.
    »Okay, alles klar«, tönte mit unheimlicher Ruhe seine Stimme, seine Kampfstimme. Er zog mit dem Steuerrad weiter nach links, stieg aufs Gas und fuhr an dem kleinen Sportwagen und seinem unsichtbaren Fahrer vorbei. Ein paar Sekunden später erreichte Kelly die Ecke und vollführte nach einem ganz kurzen Blick auf den Verkehr eine harte Linkskehre, um das Feld zu räumen.
    »Er hat mich gesehen!« Ihre Stimme war kurz davor, in Kreischen umzuschlagen.
    »Es ist schon gut, Pam«, erwiderte Kelly, der abwechselnd die Straße vor sich und den Rückspiegel beobachtete. »Wir fahren jetzt aus dieser Gegend weg. Du bist bei mir, und du bist sicher.«
    Idiot, beschimpften seine Instinkte den Rest seines Bewußtseins. Hoffentlich folgen sie dir nicht. Dieser Wagen hat dreimal soviel PS und...
    »Okay.« Helle, tiefliegende Scheinwerfer vollführten dieselbe Kehre, die er vor zwanzig Sekunden gemacht hatte. Er sah sie nach links und rechts schlingern. Der Wagen beschleunigte stark und kam auf dem nassen Asphalt ins Schleudern. Doppelscheinwerfer. Das war nicht der Karmann.
    Jetzt bist du in Gefahr, sagten ihm seine Instinkte in aller Gelassenheit. Wir wissen noch nicht, wie sehr, aber es ist Zeit, aufzuwachen.
    Verstanden.
    Kelly packte das Lenkrad mit beiden Händen. Den Revolver brauchte er noch nicht. Er begann, die Situation einzuschätzen, die Dinge standen nicht besonders günstig. Sein Scout war nicht für so etwas gebaut. Es war kein Sportwagen, nicht so ein Angeberschlitten. Er hatte vier lächerliche Zylinder unter der Haube. Der Plymouth Roadrunner hatte acht, jeder davon größer als die, auf die Kelly nun setzen mußte. Erschwerend kam noch hinzu, daß der Roadrunner auf kurzfristige Beschleunigung und Wendigkeit ausgelegt war, während man den Scout dazu gebaut hatte, mit heißen 25 Stundenkilometern über unebenes Gelände zu rumpeln. Das war nicht gut.
    Kellys Blick ging zwischen der Windschutzscheibe und dem Rückspiegel hin und her. Der Abstand war nicht besonders groß, und der Roadrunner holte rasch auf.
    Aktivposten, zählte sein Gehirn jetzt auf. Der Wagen ist nicht völlig unbrauchbar. Er ist ein ruppiges kleines Biest. Du hast große, bissige Stoßdämpfer, und die hohe Bodenfreiheit bedeutet, daß du wirkungsvoll rammen kannst. Und wie sieht's mit der Karosserie aus? Dieser Plymouth mag ein Statussymbol für Blödmänner sein, aber dieses kleine Baby hier kann eine Waffe sein, es ist eine. Und wie man mit Waffen umgeht, weißt du. Sein Gehirn arbeitete auf Hochtouren.
    »Pam«, sagte Kelly, so ruhig er konnte, »willst du dich nicht auf den Boden legen, Schätzchen?«
    »Sind sie... « war ihre ängstliche Stimme zu vernehmen. Sie wollte sich umdrehen, aber Kelly schob sie mit der rechten Hand auf den Boden.
    »Sieht so aus, als ob sie hinter uns her sind, ja. Laß mich nur machen, okay?« Der letzte Teil von Kellys Bewußtsein, der noch Raum für einen anderen Gedanken hatte, war stolz, wie ruhig und zuversichtlich er bei alldem blieb. Ja, es bestand Gefahr, aber Kelly kannte sich mit Gefahren aus, und zwar verdammt viel besser als diese Typen im Roadrunner. Wenn sie eine Lektion wollten, was Gefahr wirklich war, dann hatten sie sich zum Teufel noch mal genau den Richtigen ausgesucht.
    Kellys Hände flogen nur so über das Lenkrad, als er nach links rüberzog, dann bremste und scharf rechts abbog. Er war nicht so wendig wie der Roadrunner, aber die Straßen hier waren breit - und da er den vorderen Wagen lenkte, konnte er Streckenführung und Zeitablauf bestimmen. Sie abzuhängen würde schwer sein, aber er wußte, wo die Polizeiwache war. Es ging nur darum, sie dorthin zu fuhren. Einmal dort angekommen, würden sie sofort von ihm ablassen.
    Vielleicht würden sie schießen, auf irgendeine Art den Wagen lahmlegen, aber wenn das geschah, hatte er immer noch die .45er mit dem Ersatzmagazin und eine Schachtel Munition im Handschuhfach. Sie waren vielleicht bewaffnet, aber sie waren todsicher nicht geübt. Er würde sie nah herankommen

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