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01 - Gott schütze dieses Haus

01 - Gott schütze dieses Haus

Titel: 01 - Gott schütze dieses Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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bemerkte Deborah. »Aber mir tun die Zigeuner immer ein bißchen leid. Denen schiebt man doch alles in die Schuhe, finden Sie nicht.«
    »Und damit, holde Braut, wären wir schon bei meiner zweiten Theorie.«
    Jojo zwinkerte vielsagend.

    Der Hof war in ausgezeichnetem Zustand, was nicht weiter verwunderlich war, da Richard Gibson ihn in den drei Wochen seit dem Tod seines Onkels gewissenhaft versorgt hatte. Lynley und Barbara stießen das Tor zwischen den steinernen Pfosten auf und traten ein.
    Ein stattliches Erbe. Linker Hand stand das Wohnhaus, ein altes Gebäude aus dem in dieser Gegend üblichen braunen Backstein, mit frisch gestrichenen weißen Fensterrahmen, genau wie die Tür von Grün umrankt. Es war von der Gembler Road zurückgesetzt und durch einen gepflegten Garten, der eingezäunt war, um die Schafe abzuhalten, von ihr getrennt. Neben dem Haus war ein niedriges Nebengebäude, und rechts von ihnen, die vierte Seite des quadratischen Hofes bildend, stand das Stallgebäude mit der Scheune.
    Es war wie das Haus aus Backstein, einstöckig, mit großen Fenstern im oberen Stockwerk, durch die man die Enden mehrerer Leitern erkennen konnte. Unten gab es nur Halbtüren, denn dieses Gebäude war für Arbeitsgeräte und Tiere gedacht. Die Fahrzeuge standen in der Remise auf der anderen Seite des Hauses.
    Sie gingen über den gefegten Hof, und Lynley sperrte die Stalltür auf, die lautlos aufschwang. Drinnen war es totenstill, dämmrig und sehr kalt - eine Gruft, in der ein Mensch ein gewaltsames Ende gefunden hatte.
    »Sehr still«, stellte Barbara fest.
    Sie blieb an der Tür stehen, während Lynley eintrat.
    »Hm«, antwortete er von der dritten Box her. »Wahrscheinlich weil die Schafe nicht hier sind.«
    »Sir?«
    Er sah zu ihr hin. Sie war blaß.
    »Weil die Schafe nicht hier sind, Sergeant«, wiederholte er freundlich. »Sie sind oben auf der Weide. Darum ist es so still. Kommen Sie doch mal und sehen Sie sich das an.« Als er sah, daß sie zögerte, fügte er hinzu: »Sie hatten recht.«
    Erst da kam sie näher und musterte die Box. Am hinteren Ende lag ein verrottender Heuhaufen. Etwa in der Mitte war ein nicht allzu großer Fleck getrockneten Bluts - braun, nicht rot. Sonst war nichts zu sehen.
    »Wie meinen Sie das, Sir?« fragte Barbara.
    »Nicht ein einziger Blutstropfen an den Wänden. Der Tote ist nicht bewegt worden. Da wurde nach der Tat wirklich nicht versucht, etwas vorzutäuschen. Sie haben gut mitgedacht, Havers.«
    Er blickte gerade rechtzeitig auf, um die Überraschung auf ihrem Gesicht zu sehen.
    Sie errötete verwirrt. »Danke, Sir.«
    Lynley richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die Stallbox. Der umgedrehte Eimer, auf dem Roberta gesessen hatte, als der Priester sie fand, stand unverrückt. Das Heu, in das der Kopf gerollt war, war unberührt. Im Braun des Blutflecks waren Schürfspuren von der Spurensicherung zu erkennen, und das Beil war weg; sonst war alles wie auf den Fotografien. Nur die Leichen fehlten. Die Leichen! Großer Gott! Lynley kam sich vor wie der Narr, zu dem Nies ihn so gern machen wollte, während er auf den äußeren Rand des Flecks starrte, wo ein Stiefelabsatz mehrere verfilzte schwarze und weiße Haare in das geronnene Blut gedrückt hatte. Er drehte sich nach Barbara um.
    »Der Hund!« sagte er.
    »Sir?«
    »Havers, was in Dreiteufelsnamen hat Nies mit dem Hund angestellt?«
    Ihr Blick flog zu dem Absatzabdruck, sie sah die verfilzten Hundehaare.
    »Das steht doch im Bericht, oder?«
    »Das steht eben nicht im Bericht«, erwiderte er zornig und wußte schon, daß er Nies jedes Informationsdetail würde aus der Nase ziehen müssen wie die sprichwörtlichen Würmer. Teuflisch würde das werden. »Sehen wir uns das Haus an«, sagte er finster.
    Sie betraten es durch den überdachten Vorbau, in dem alte Jacken und Regenmäntel an den Haken hingen und Arbeitsstiefel unter der Holzbank an der Wand standen. Das Haus war seit drei Wochen nicht mehr geheizt worden und war stark ausgekühlt. Auf der Gembler Road ratterte ein Auto vorbei, das Geräusch war fern und gedämpft.
    Durch den Vorbau gelangten sie direkt in die Küche, einen großen Raum mit rotem Linoleumboden, dunklen Holzschränken und blitzend weißen Geräten, die aussahen, als würden sie immer noch jeden Tag geputzt. Alles war an seinem Platz. Nicht ein Teller stand herum, nicht ein Krümel lag auf dem Tisch, nicht ein Fleck trübte den Glanz der weißen Emailspüle. In der Mitte des Raumes stand ein Tisch

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