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01 - Gott schütze dieses Haus

01 - Gott schütze dieses Haus

Titel: 01 - Gott schütze dieses Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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das kann ich ihr nicht bieten. Darum muß ich ihr geben, was ich irgend kann.« Gibson sah flüchtig zu Barbara hinüber, die immer noch den Kopfüber ihren Block gesenkt hielt. »So was könnte ein Mann sagen, der bereit ist, seinen Onkel umzubringen, stimmt's?« sagte er freundlich.

    Hank ertappte sie schließlich im Novizenraum. Simon, der gerade seine Frau geküßt hatte - erregt von ihrem Duft und der zärtlichen Liebkosung ihrer Finger, die seine Wange streichelten -, sah auf und erblickte den Amerikaner, der boshaft grinsend auf der Mauer des ehemaligen Tagesraums hockte.
    »Ich hab' euch!« Hank zwinkerte.
    Simon war ziemlich wütend, während Deborah erschrocken zusammenfuhr.
    Hank sprang unaufgefordert zu ihnen hinunter.
    »He, Böhnchen«, rief er. »Ich hab' die Turteltauben gefunden.«
    Jojo Watson tauchte nur Augenblicke später auf und stolperte auf unsinnig hohen Absätzen durch die abgebröckelte Türöffnung der verfallenen Abtei. Um den Hals trug sie neben der klimpernden Goldkette an einem schwarzen Band einen Instamatic-Fotoapparat.
    »Wir wollten ein paar Bilder machen«, erklärte Hank mit einer Kopfbewegung zu seiner Frau. »Beinahe hätten wir Sie auch drauf gehabt!« Er lachte brüllend und schlug Simon kumpelhaft auf die Schulter. »Na, ich kann's verstehen, alter Freund. Wenn sie meine Frau wär', könnt' ich auch die Hände nicht von ihr lassen.« Er wandte sich kurz seiner eigenen Frau zu. »He, vorsichtig, Böhnchen. In diesem Trümmerhaufen kann man sich leicht das Genick brechen.«
    Als er sich wieder nach den beiden anderen umdrehte, bemerkte er Deborahs Ausrüstung - die Fototasche, das Stativ, die verschiedenen Objektive.
    »Ach, Sie wollten auch fotografieren? Aber Sie haben sich ablenken lassen, hm? Na, ist ja auf einer Hochzeitsreise auch nicht anders zu erwarten. - Komm hier runter, Böhnchen.«
    »So früh aus Richmond zurück?« gelang es Simon endlich, mit mühsamer Höflichkeit zu fragen.
    Er bemerkte, daß Deborah verstohlen an ihren Kleidern zupfte. Ihr Blick traf den seinen, blitzend vor unterdrücktem Gelächter und zugleich voller Begehren. Was, in Gottes Namen, hatten diese blödsinnigen Amerikaner jetzt hier zu suchen!
    »Tja«, bekannte Hank, als Jojo sich endlich zu ihnen gesellt hatte, »ich muß sagen, Richmond war nicht ganz das, was ich mir nach Ihren Schilderungen versprochen hatte. Ich mein', die Fahrt war natürlich toll, nicht, Böhnchen? War doch herrlich, oder?«
    »Hank fahrt mit Leidenschaft auf der falschen Straßenseite«, erläuterte Jojo. Ihre Nase zuckte. Sie fing die Blicke auf, die die beiden jüngeren Leute tauschten. »Komm, Hank, machen wir noch einen schönen Spaziergang zur Bishop Furthing Road, ja?« Sie legte ihrem Mann die schwer beringte Hand auf den Arm und versuchte, ihn mit sich zu ziehen.
    »Kommt ja nicht in Frage«, protestierte Hank freundlich. »Was ich auf dieser Reise schon für Fußmärsche gemacht hab', das reicht mir für den Rest meines Lebens.« Er sah Simon mit verschmitztem Blick an. »Die Straßenkarte, die Sie uns so entgegenkommenderweise geliehen haben, hatte es in sich, alter Freund. Wenn Jojo nicht so drauf geeicht wäre, Wegweiser zu lesen, wären wir jetzt wahrscheinlich schon in Edinburgh. Naja, ist ja noch mal gutgegangen, was? Wir sind rechtzeitig wieder hier eingetroffen, um Ihnen die Totenhöhle zu zeigen.«
    Es blieb ihnen nichts anderes übrig, als mitzuspielen.
    »Die Totenhöhle?« fragte Deborah. Sie kniete auf dem Boden und packte ihre Ausrüstung ein, die sie minutenlang vergessen hatte, als sie sich in das weiche Blau von Simons Augen hatte sinken lassen.
    »Na, Sie wissen schon, das Baby«, sagte Hank geduldig. »Wenn ich mir allerdings überlege, was Sie beide hier getrieben haben, kann ich nur sagen, daß die Geschichte vom Baby Sie nicht gerade tief beeindruckt hat, wie?« Wieder zwinkerte er vielsagend.
    »Ach ja, das Baby«, meinte Simon.
    »Aha! Jetzt hab' ich Ihr Interesse geweckt«, stellte Hank beifällig fest. »Ich hab' schon gemerkt, daß Sie zuerst ein bißchen verschnupft waren, als ich hier so unverhofft aufkreuzte. Aber jetzt hab' ich Sie an der Angel, das seh' ich.«
    »Ja, in der Tat«, sagte Deborah, die mit ihren Gedanken in Wirklichkeit ganz woanders war.
    Merkwürdig, wie es plötzlich innerhalb eines Augenblicks geschehen war. Sie liebte ihn, hatte ihn seit ihrer Kindheit geliebt. Aber in einem einzigen Moment blitzartiger Erleuchtung hatte sie erkannt, daß es sich irgendwie

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