Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
01 - Gott schütze dieses Haus

01 - Gott schütze dieses Haus

Titel: 01 - Gott schütze dieses Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
Vom Netzwerk:
Beschreibung paßt auf Sie.«
    Hank starrte ihn an, als wollten ihm die Augen aus dem Kopf fallen.
    »Die Beschreibung paßt auf mich?« krächzte er. Dann aber sah er Lynley scharf ins Gesicht und grinste. »Ihr verdammten Briten, ihr! Euren Humor kapier' ich einfach nicht. Aber ich mach' schon Fortschritte, was, Si?«
    Erst jetzt sah Lynley den Freund an und stellte fest, daß er lächelte. Erheiterung blitzte in seinen Augen.
    »Eindeutig«, antwortete Simon.

    Während sie durch die Dunkelheit zum Gasthof zurückfuhren, musterte Barbara Lynley verstohlen. Bis zu diesem Abend war es für sie völlig undenkbar gewesen, daß ein Mann wie er an einer unglücklichen Liebe leiden könnte. Und doch war es so. Er liebte Deborah.
    Im Moment ihres Eintritts in das Eichenzimmer hatte sich ein bedrückendes Schweigen peinlicher Verlegenheit zwischen den drei Menschen ausgebreitet. Bis Deborah mit einem zaghaften Lächeln und grüßend dargebotener Hand zu ihnen getreten war.
    »Tommy! Was hast du denn in Keldale zu tun?« hatte sie erstaunt gefragt.
    Er stand da wie vom Donner gerührt. Barbara sah es und kam ihm zu Hilfe.
    »Wir haben hier einen Fall«, antwortete sie.
    Dann hatte sich dieser gräßliche kleine Amerikaner dazwischengedrängt - ein Glück eigentlich -, und die anderen drei hatten langsam ihre Fassung wiedergefunden.
    Doch St. James war in seinem Sessel am Kamin geblieben. Zwar hatte er den Freund höflich begrüßt, war ihm sonst jedoch nicht entgegengekommen. Seine Aufmerksamkeit konzentrierte sich in erster Linie auf seine Frau. Wenn Lynleys unerwartetes Erscheinen ihn beunruhigte, wenn sich angesichts der offen daliegenden Gefühle des Freundes Eifersucht in ihm regte, so war ihm nichts davon anzumerken.
    Von den beiden war Deborah eindeutig die Verwirrtere gewesen. Ihre Wangen waren beinahe fiebrig gerötet. Ihre Hände waren unruhig. Ihre Blicke schweiften rastlos zwischen den beiden Männern hin und her. Sie hatte ihre Erleichterung nicht verhehlt, als Lynley sich gleich nach dem Abendessen mit dem Vorwand, einen langen Tag vor sich zu haben, verabschiedet hatte.
    Jetzt hielt er den Bentley vor dem Gasthof an. Nachdem er den Motor ausgeschaltet hatte, lehnte er sich zurück und rieb sich die Augen.
    »Ich hab' das Gefühl, ich könnte ein ganzes Jahr lang schlafen. Was glauben Sie, wie Mrs. Burton-Thomas diesen fürchterlichen Zahnarzt wieder los wird?«
    »Mit Arsen vielleicht.«
    Er lachte. »Irgend etwas muß sie auf jeden Fall tun. Er redete so, als hätte er die Absicht, mindestens noch einen Monat zu bleiben. Ein schrecklicher Mensch!«
    »Und so was trifft man dann auf der Hochzeitsreise!« meinte sie, neugierig, ob er den Faden aufnehmen und etwas über St. James und Deborah sagen würde, über den Zufall, der ihn hier mit den beiden zusammengeführt hatte.
    Doch statt einer Erwiderung stieg er aus dem Wagen und schlug die Tür zu. Barbara beobachtete ihn scharf, während er um den Wagen herumging und zu ihrer Tür kam. Äußerlich nicht die geringste Erschütterung. Er hatte alles im Griff.
    Die Tür des Hauses öffnete sich. Stepha Odell stand im Licht.
    »Ich dachte mir doch, daß ich Ihren Wagen gehört habe«, sagte sie. »Sie haben Besuch, Inspector.«

    Deborah stand vor dem Spiegel und sah sich an. Seit sie das Zimmer betreten hatte, hatte er kein Wort gesagt. Stumm war er zum Kamin gegangen und hatte sich, den Kognakschwenker in der Hand, in den Sessel gesetzt. Sie hatte ihn beobachtet, ohne zu wissen, was sie sagen sollte. Sie hatte Angst, die Mauer des Schweigens zu durchbrechen. Nicht diesen Weg, Simon, hätte sie am liebsten laut gerufen. Kapsle dich nicht von mir ab. Kehr nicht in diese Finsternis zurück. Aber wie konnte sie das sagen, wo sie damit riskiert hätte, Tommy vorgehalten zu bekommen?
    Sie ließ Wasser ins Becken laufen und starrte unglücklich in den hellen Strahl. Was dachte er, während er allein drüben im Zimmer saß? Fühlte er sich von Tommy bedrängt? Stellte er sich vor, daß sie von Tommy träumte, wenn er sie umarmte? Nicht ein einziges Mal hatte er sie danach gefragt. Er hatte einfach angenommen, was sie gesagt, was sie gegeben hatte. Aber was konnte sie ihm jetzt sagen oder geben, wo ihre gemeinsame Vergangenheit mit Tommy zwischen ihnen stand?
    Sie spritzte sich kaltes Wasser ins Gesicht, trocknete es, drehte den Hahn zu und zwang sich, ins Zimmer zurückzukehren. Mit Beklommenheit sah sie, daß er zu Bett gegangen war. Die schwere Schiene lag auf dem

Weitere Kostenlose Bücher