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01 - Gott schütze dieses Haus

01 - Gott schütze dieses Haus

Titel: 01 - Gott schütze dieses Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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gelungen, sich zurückzuziehen, und Alice Burton-Thomas war auf einer weich gepolsterten Couch in der Nähe geräuschvoll eingenickt. Barbara vermerkte das höchst unregelmäßige Schnarchen und kam zu dem Schluß, daß es vorgetäuscht war. Man konnte es der Frau nicht verübeln. Hank schwadronierte nun schon seit einer guten Viertelstunde.
    Barbara warf einen raschen Blick auf Deborah, um zu sehen, wie sie es aufnahm, daß ihr Mann sie so schnöde dem eisernen Zugriff Hanks preisgegeben hatte. Ihr Gesicht, auf dem der Widerschein des Feuers spielte, war ruhig, doch als sie Barbaras Blick bemerkte, flog ein spitzbübisches Lächeln um ihren Mund. Sie weiß genau, was los ist, dachte Barbara und fand Deborah sympathisch dafür, daß sie sich so verständnisvoll zeigte.
    Gerade als Hank erneut den Mund öffnete, um näher auf den wilden Spuk in Keldale Hall einzugehen, gesellten sich Lynley und St. James wieder zu ihnen.
    »Jetzt passen Sie auf«, dröhnte Hank. »Ich geh' also neulich abend zum Fenster, weil mir das verdammte Gekreische der Pfauen so auf die Nerven geht, und -«
    »Pfauen?« fragte Deborah. »Hast du das gehört, Simon? Es war gar nicht das Baby. Hast du mich etwa angeschwindelt?«
    »Ich habe mich offensichtlich getäuscht«, antwortete St. James. »Für mich klang es wie Babygeschrei. Wollen Sie uns sagen, daß unsere Abwehrmaßnahmen gegen die bösen Geister ganz überflüssig waren?«
    »Sie haben das für Babygeschrei gehalten?« fragte Hank ungläubig. »Sie müssen wirklich vor Liebe närrisch sein, Si. Das war ein Pfau, und gekreischt hat er wie ein Jochgeier.« Ersetzte sich, die Knie gespreizt, die Ellbogen auf den fleischigen Schenkeln. »Ich geh' also zum Fenster und überleg', ob ich einfach zumachen oder einen Schuh runterschmeißen soll, um das Biest abzumurksen. Ich bin ein verdammt guter Schütze. Hab' ich Ihnen das gesagt? Nein? Ja, wissen Sie, bei uns gibt's da in Laguna so eine Straße, wo die Schwulen sich rumtreiben.« Er wartete, um zu sehen, ob er seine Zuhörer noch einmal über die Einwohnerschaft von Laguna Beach aufklären müsse. Als keine Fragen kamen, fuhr er fröhlich fort: »Und im Schuhwerfen krieg' ich da Übung genug, das kann ich Ihnen flüstern. Was, Böhnchen? Stimmt's oder hab' ich recht?«
    »Beides, Schatz«, antwortete Jojo. »Er trifft wirklich alles«, beteuerte sie.
    »Das bezweifle ich nicht«, erwiderte Lynley mit grimmigem Humor.
    Hank ließ seine Jacketkronen blitzen.
    »Ich steh' also am Fenster, den Schuh in der Hand, da seh' ich plötzlich was ganz anderes als den Vogel.«
    »Es war gar nicht der Vogel, der gekreischt hat?« erkundigte sich Lynley.
    »Doch, klar, der Vogel war da, aber das war nicht das einzige.« Er wartete, in der Hoffnung, daß sie ihn fragen würden, was er noch gesehen hatte. Aber sie hüllten sich alle in höfliches Schweigen. »Okay, okay.« Er lachte. Dann senkte er die Stimme. »Danny und dieser Kerl, wie heißt er gleich? Ira - Ezechiel -«
    »Ezra?«
    »Richtig. Die stehen da unten und küssen sich, daß mir die Luft weggeblieben ist. Mann o Mann! ›He, wollt ihr nicht mal Luft holen‹, schrei' ich runter.« Er wieherte.
    Höfliches Lächeln in der Runde. Jojo blickte von einem Gesicht zum anderen wie ein Hündchen, das gestreichelt werden möchte.
    »Aber jetzt kommt erst der Knalleffekt.« Hank senkte wieder die Stimme. »Die Dame ist gar nicht Danny.«
    Er lächelte triumphierend. Endlich hatte er ihre ungeteilte Aufmerksamkeit.
    »Noch einen Kognak, Deborah?« fragte St. James.
    »Danke, ja.«
    Hank beugte sich in seinem Sessel vor.
    »Es ist Angelina! Na, ist das eine Überraschung?« Er brüllte vor Gelächter und schlug sich auf die Schenkel. »Dieser Ezra treibt's schlimmer als ein Gockel im Hühnerstall, Leute. Ich weiß nicht, was er so Tolles an sich hat, aber er ist auf jeden Fall nicht geizig damit.« Er trank schlürfend von seinem Kognak. »Ich hab' am Morgen ein paar Anspielungen zu Angelina gemacht, aber das Mädchen hat's faustdick hinter den Ohren. Hat mit keiner Wimper gezuckt. Ich sag's Ihnen, Tom, wenn Sie etwas erleben wollen, dann sollten Sie sich hier einmieten.« Er seufzte hochbefriedigt und spielte mit seiner Goldkette.
    »Ja, ja, die Liebe. Ein herrlicher Zeitvertreib, hm? Nichts bringt einen so durcheinander wie die Liebe. Das können Sie bestimmt bestätigen, Si, was?«
    »Ich bin seit Jahren durcheinander«, erwiderte St. James.
    Hank lachte. »Sie hat Sie wohl ziemlich jung eingefangen,

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