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01 - Hexenpower

01 - Hexenpower

Titel: 01 - Hexenpower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eliza Willard
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und nach einer Schrecksekunde hüstelte er ein »Ich rufe Sie zurück« in den Telefonhörer und legte auf. Dann legte er die Fingerspitzen zusammen und setzte wieder die Maske des überlegenen Machos auf. »Das solltest du dir gut überlegen.«
    Prue machte eine nachdenkliche Miene. »Lausiger Job, lausige Bezahlung, lausiger Chef - was gibt's da zu überlegen?«
    Roger Stimme wurde leiser und zugleich einen Ton schärfer. »Wenn du jetzt ohne Einhaltung jeglicher Kündigungsfrist hier rausmarschierst, kannst du das Empfehlungsschreiben vergessen.«
    Prue senkte nun ebenfalls die Stimme. »Du solltest mir nicht drohen, Roger.«
    Ihr Arbeitgeber dachte die Situation einen Moment lang durch. Er konnte Prue nicht gegen ihren Willen halten, und er wußte nicht, ob sie was gegen ihn in der Hand hatte. Also schaltete er wieder auf freundlich um. »Du kennst mich, Prue. Ich mußte es zumindest versuchen. Du bist jetzt sauer, verletzt - glaub' mir, ich verstehe das. Deshalb erkennst du auch nicht, daß ich dir einen Gefallen tue.«
    Prue glaubte für einen Moment, sich verhört zu haben. »Wie bitte?!«
    »Wenn ich dir die Ausstellung nicht abgenommen hätte, wäre der Vorstand eingeschritten und hätte einen Wildfremden dafür eingesetzt. So hast du es mit mir zu tun. Du solltest mich nicht verlassen, du solltest mir danken.« Es fiel Prue schwer, angesichts dieses Unsinns ernst zu bleiben. »Roger, ich bin sicher, daß es deinen Intellekt nicht überfordern wird, die 75 Computerdisketten und mehrere hundert Seiten Material in meinem Büro zu ordnen und auszusortieren.«
    Erst jetzt ahnte Roger, was da auf ihn zukam. »Das wirst du bereuen.«
    Prue lächelte süffisant. »Wohl kaum. Ich dachte, die Beendigung unserer Verlobung sei der Höhepunkt meines Lebens gewesen, aber das hier ist definitiv besser. Mach's gut, Roger.«
    Sie drehte sich um und ging.
    »Ich hoffe, du hast kein Büromaterial mehr in deiner Tasche«, tönte es ihr hinterher.
    Prue nahm sich auf dem Weg zum Aufzug zwei Sekunden Zeit, um sich zu erinnern, wie sehr Phoebe mit ihrer Beschreibung von Roger recht gehabt hatte.
    Sie wußte nicht, daß Rogers Krawattenknoten sich in diesem Moment so stark zusammenzog, daß ihm die Luft wegblieb. Daß er röchelnd auf seinem Schreibtisch nach etwas Scharfem tastete. Und daß es ihm im letzten Moment gelang, die Würgekrawatte mit einer Schere zu durchtrennen.
    Prue wußte nur, daß sie sich richtig gut fühlte.
    Piper stand in einer Telefonzelle in der Nähe des »quake« und versuchte verzweifelt, Phoebe zu erreichen. Sie mußte ihrer Schwester von dem komischen Zeitstopp erzählen, den sie soeben erlebt hatte. »Komm schon, Phoebe.«
    Aber Phoebe hob nicht ab. Piper ließ nicht locker. »Phoebe, geh ran!«
    Umsonst.
    Entnervt hing Piper den Hörer wieder in die Gabel und trat hinaus auf den Bürgersteig. Dabei stieß sie mit einer großen, dunklen Gestalt zusammen. Erschrocken zuckte sie zurück und befreite sich hektisch aus dem Griff des Fremden.
    Falscher Alarm! Es war nur Jeremy, ihr Freund.
    Sie atmete tief durch. »Wow, Jeremy, ich hätte fast einen Herzschlag bekommen.«
    Ersah sie besorgt an. »Das sehe ich. Was ist denn los mit dir?«
    Piper winkte ab. »Nichts, es ist alles in Ordnung. Wirklich, alles okay. Was machst du hier?«
    Er setzte sein charmantestes Lächeln auf. »Ich wollte der erste sein, der dir zu deinem neuen Job gratuliert.«
    Sie stemmte die Hände in die Hüften. »Du schaffst es doch immer wieder, mich zu überraschen. Woher weißt du, das ich die Stelle bekommen habe?«
    »Du hast deine Spezialität gekocht. Und wer die einmal probiert hat, ist dir verfallen.«
    Piper legte sachte die Arme um seine breiten Schultern. »Es törnt mich total an, wenn du von Essen redest.«
    Jeremys Lächeln wurde zu einem jungenhaften Grinsen. »Auberginen, Zucchini, Aufläufe ...«
    Weiter kam er nicht, denn Piper verschloß seine Lippen mit einem langen, intensiven Kuß. Phoebe war fast den ganzen Tag durch die Stadt geradelt in der Hoffnung, durch die Freundlichkeit des Sommertages die Geschehnisse der letzten Tage vergessen zu können. Aber es gelang ihr nicht. Irgend etwas passierte mit ihr, und nicht nur mit ihr, sondern auch mit ihren Schwestern. War es Zufall, daß sie sich genau jetzt wieder in Großmutters altem Haus zusammengefunden hatten?
    Sie hörte in der Nähe einen Hund bellen und riß erschreckt den Lenker herum. Verdammt, sie mußte sich besser konzentrieren!
    Phoebe blickte den

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