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01 - Hexenpower

01 - Hexenpower

Titel: 01 - Hexenpower Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eliza Willard
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Lautsprecheranlage los: »Prue Halliwell, Sie können ihre Schwester auf der Station abholen.«
    Sie erhob sich, doch dieses Gespräch war noch nicht zu Ende. Noch lange nicht.
    Phoebe schlürfte an einem Orangensaft an der Bar des »quake«, während Prue gerade ihren Kaffee entgegennahm, der nicht schlechter sein konnte als das Gebräu im Krankenhaus. Allerdings war das Gesprächsthema hier weitaus obskurer.
    »Die vom Glück Erwählten? Phoebe, das ist doch Quatsch.«
    Phoebe wollte wild den Kopf schütteln, aber die Schmerzen in ihrem Nacken hielten sie davon ab. »Willst du behaupten, daß dir heute nichts Außergewöhnliches passiert ist? Du hast weder die Zeit angehalten noch irgendwelche Sachen mit Geisteskraft bewegt?«
    Prue fragte sich, ob das Wiedersehen mit Andy unter »außergewöhnliche Ereignisse« einzustufen sei, verkniff sich dann aber weitere Überlegungen dazu. Statt dessen antwortete sie: »Roger hat mir einen Job weggenommen, falls das zählt.«
    Sie sah die Enttäuschung in den Augen ihrer jüngeren Schwester, darum fuhr sie fort: »Phoebe, ich weiß, daß du glaubst, in die Zukunft sehen zu können. Was ich, nebenbei gesagt, ziemlich zynisch finde.«
    »Weil du meinst, daß ich keine Zukunft habe?« Phoebe dachte, daß sie über diese Diskussion eigentlich schon hinaus wären. »Weil du denkst, meine Vision der Zukunft sei trübe im Vergleich zu deiner perfekt ausgeleuchteten Vision der Hölle? Selbst wenn du mir nicht glaubst, kannst du mir denn nicht wenigstens einmal vertrauen?«
    Was Vertrauen anging, so hatten Phoebe und Prue noch einige ungeklärte Konflikte zu bereinigen. »Phoebe, ein für allemal, ich habe keine geheimnisvollen Kräfte. Und wo ist jetzt die Kondensmilch?«
    Sie blickte zu dem kleinen Kännchen an der anderen Seite der Bar. Instinktiv richtete sie ihre Gedanken auf diesen Gegenstand und den Wunsch, ihn näher bei sich zu haben.
    Das »quake« war an diesem Tag nur mäßig besucht, und die meisten Gäste saßen an den Tischen. Das war auch gut so, denn deshalb sahen nur Prue und Phoebe, wie sich das Kännchen selbständig machte und wie von unsichtbaren Kräften gezogen näherrutschte.
    Prue hielt erschrocken den Atem an.
    Phoebes Augen wurden groß. »Wow, also das finde ich jetzt schon ziemlich beeindruckend.«
    Prues Augen wanderten verwirrt zwischen dem Kaffee und dem Milchkännchen hin und her. Spielerisch »dachte« sie sich die Milch in den Becher, und mit einem leisen Zischen senkte sich der Pegel im Kännchen, um gleich darauf das schwarze Gebräu aufzuhellen.
    Prue, als Älteste und Vernünftigste der Halliwell-Schwestern, galt zwar als etwas zu kopflastig und nüchtern, aber sie sah ein, wenn sie geschlagen war. Sie hatte die Milch über den Tisch geschoben, und sie hatte danach etwas davon in den Kaffee »gezaubert«, auch wenn sie dieses Wort nie offen ausgesprochen hätte.
    Sie sprach zu Phoebe, ohne dabei ihren Blick von der Kaffeetasse zu lösen. »Ich kann also Dinge mit meinen Gedanken bewegen, richtig?«
    Phoebe fand, es sei der richtige Zeitpunkt, die Sache nicht zu sehr zu dramatisieren. »Mit dem, was du im Schädel hast, bist du so eine Art telekinetische Atombombe.«
    »Ich fasse es nicht.«
    Phoebe trank einen Schluck Saft. »Das heißt dann wohl auch, daß Piper wirklich die Zeit anhalten kann .«
    Sie bemerkte den schockierten Gesichtsausdruck ihrer älteren Schwester. »Bist du okay?«
    Endlich riß sich Prue von der Tasse los. »Nein, ich bin nicht okay. Du hast mich zu einer Hexe gemacht!«
    Phoebe hob abwehrend die Hand. »Du wurdest als eine solche geboren, genau wie Piper und ich. Wir sollten vielleicht
    anfangen, uns damit auseinanderzusetzen.«
    Auf dem Heimweg versuchte Phoebe, ihrer Schwester einige Grundlagen aus der Welt der Hexen zu vermitteln. »Im >Buch der Schatten< gibt es viele wirklich seltsame Radierungen, so wie in einem Gemälde von Hieronymus Bosch. Sie zeigen verschiedene Hexen, die von Generation zu Generation gegen das Böse gekämpft haben.«
    Prue lachte bitter auf. »Das Böse gegen das Böse, wie abgefahren.«
    Jetzt verstand Phoebe, woher der Wind wehte. »Genaugenommen gibt es gute und böse Hexen. Die guten Hexen praktizieren ihre Rituale, helfen den Bedürftigen und wahren das Gleichgewicht der Kräfte. Die bösen Hexen, und Hexer natürlich, sind nur auf eines aus: gute Hexen zu töten und sie ihrer Kräfte zu berauben. Dummerweise sehen sie wie ganz normale Menschen aus. Sie können also überall und

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