01 - Im Netz der Luegen
Überraschung. Diebe hatten sich Zutritt zur Villa verschafft und Bargeld, Schmuck und Elektrogeräte im Wert von ca. 30.000 Dollar erbeutet. Laut Polizei gibt es keinerlei Spuren für einen Einbruch, die Ermittlungen laufen«, las Cassy laut vor.
»Die Ärmsten«, sagte Laura mitleidig, »das waren so nette Leute.«
»Ja, das muss doch schrecklich sein, da verbringt man ein paar schöne Tage, kommt zurück und findet ein leergeräumtes Haus vor«, nickte Owen zustimmend.
Cassy faltete die Zeitung zusammen und stand auf. »Hoffentlich waren sie wenigstens versichert.«
Ihr Blick fiel auf Jayden, der schweigend dastand und sie nachdenklich anschaute. Als er bemerkte, dass sie ihn anschaute, lächelte er beruhigend.
»Bestimmt waren sie versichert, das ist doch so üblich. Wobei ich mich trotzdem frage, wie man überhaupt so viele Wertgegenstände im Haus aufbewahren kann, wenn man wegfährt. Das ist ziemlich leichtsinnig.« Er wandte sich wieder zur Tür. »So, aber jetzt bin ich weg – gute Nacht.«
»Gute Nacht«, seufzte Cassy und schaute ihm sehnsüchtig nach.
Laura schmiegte sich an Owen. »Lass uns auch schlafen gehen.«
Sie wünschten Cassy ebenfalls eine gute Nacht und gingen nach oben. Nachdenklich saß sie noch eine Weile auf der Couch, dann schaltete sie die Lichter aus und lag kurz darauf in ihrem Bett.
Er saß auf dem Bett, das Gesicht zu einer grinsenden Fratze verzogen. Sie hatten keinerlei Verdacht geschöpft, waren ahnungslos wie die Lämmer, die zur Schlachtbank geführt wurden. Sein Einsatz hatte sich gelohnt, er hatte sie eingelullt, hatte sie ohne große Schwierigkeiten um den Finger gewickelt und würde das auch weiterhin tun. Zwar fiel es ihm nach wie vor schwer den Ekel zu unterdrücken, wenn sie ihm zu nahe kam, aber er durfte sich nicht zu unwillig zeigen. Er musste ihr geben, was sie wollte, damit er das bekam, was er wollte.
Cassy saß im Büro und blätterte die Post durch, als Jayden hereinkam.
»Störe ich?«, fragte er zögernd, und sie schüttelte den Kopf.
Er schloss die Tür, trat zu ihr hinter den Schreibtisch und zog sie vom Stuhl hoch in seine Arme.
»Cassy, ich muss mit dir reden.«
Überrascht schaute sie ihn an, sein Gesicht war ernst.
»Ich weiß, dass du enttäuscht bist«, begann er leise. »Seit wir … seit dieser Nacht habe ich mich zurückgezogen, und mir ist klar, dass du dich damit nicht gut fühlst und wissen willst, was los ist.«
»Nein, es ist alles okay«, log sie und senkte hastig den Kopf.
Er legte einen Finger unter ihr Kinn und zwang sie sanft, ihn wieder anzusehen.
»Du brauchst mich nicht anschwindeln, ich merke es doch, und es tut mir leid. Ich … ich brauche ein bisschen Zeit. Meine Gefühle für dich haben sich so schnell entwickelt, dass ich gar nicht weiß, wie ich damit umgehen soll, das war so überhaupt nicht geplant.«
Cassys Herz begann zu klopfen.
»Ich bin normalerweise nicht der Typ, der sich so schnell verliebt, und ich bin auch nicht der Typ, der sich so schnell auf eine enge Bindung einlässt. Meine letzte Beziehung liegt lange zurück, ich war die ganze Zeit lieber alleine, weil ich da auf niemanden Rücksicht nehmen muss. Aber jetzt bist du da, alles hat sich plötzlich verändert, und ich brauche ein bisschen Zeit, um damit klarzukommen.« Liebevoll drückte er sie an sich. »Denkst du, du kannst mir die Zeit geben?«
»Ja«, nickte sie verständnisvoll, »Ja, nimm dir so viel Zeit, wie du brauchst, ich werde dich nicht drängen.«
Sichtlich erleichtert gab er ihr einen kurzen Kuss auf die Wange und verließ mit einem zufriedenen Lächeln das Büro.
Kapitel 11
E s war noch früh am Morgen, als Owen aufstand, seinen Koffer unter dem Bett hervorholte, und damit begann, sorgfältig ein paar Sachen einzupacken. Laura lag auf dem Bett und schaute ihm frustriert zu.
»Ich hasse diese blöden Geschäftsreisen«, murrte sie, »Du bist so oft weg gewesen in letzter Zeit.«
Owen drehte sich zu ihr um und lächelte. »So oft ist es nun auch wieder nicht, und das gehört in meinem Job nun mal dazu.«
»Kann dein Chef nicht jemand anderen schicken?«, quengelte Laura weiter.
»Sicher könnte er das, aber es geht da um große Aufträge, die Kunden sind sehr wichtig, und ich bin eigentlich auch ganz stolz darauf, dass er so viel Vertrauen in mich setzt und mich damit beauftragt«, erklärte Owen.
Als er Lauras trauriges Gesicht sah, setzte er sich zu ihr aufs Bett. »Schatz, ich bin auch lieber bei dir als in der
Weitere Kostenlose Bücher