01 - Im Netz der Luegen
passiert ist, du gibst mir so viel, und ich bin so froh, dass wir uns wiedergefunden haben – möchtest du meine Frau werden?«
Laura schaute ihn mit großen Augen überrascht an und fiel ihm begeistert um den Hals.
»Ja, ja natürlich will ich«, strahlte sie.
Feierlich öffnete Owen das Kästchen, nahm den Ring heraus, steckte ihn Laura an den Finger und küsste sie zärtlich.
»Oh wow«, flüsterte Cassy ergriffen mit Tränen in den Augen, sie freute sich so sehr für ihre Freundin.
Auch Lauras Eltern waren gerührt, und nacheinander umarmten sie ihre Tochter und Owen.
»Herzlichen Glückwunsch«, murmelte Jayden mit undurchdringlichem Gesicht, klopfte Owen freundschaftlich auf die Schulter und drückte Laura kurz an sich.
Nach einer Weile hatte sich die allgemeine Aufregung ein wenig gelegt, und Lauras Eltern gingen nach oben, um zu packen. Kurz darauf verabschiedeten sie sich alle voneinander, mit dem festen Versprechen, sich bald wiederzusehen.
»Ich bringe euch noch das Gepäck zum Wagen«, bot Owen an, und nach einer letzten Umarmung verließen Olivia und Harry Ashford mit Owen das Haus.
»Okay, dann koche ich jetzt wenigstens noch was für uns«, sagte Laura und ging in die Küche.
Cassy schmunzelte, ihre Freundin hatte sich schon seit ihrer Kindheit mit aller Leidenschaft fürs Kochen interessiert, und sie war zweifellos eine sehr gute Köchin.
»In Ordnung, ich helfe dir«, lächelte sie und drehte sich zu Jayden um. »Vielleicht lassen wir das Wochenende noch mit einem Glas Wein ausklingen.«
Er schüttelte den Kopf und machte eine müde Handbewegung.
»Seid mir bitte nicht böse, aber ich bin irgendwie ziemlich erschlagen und habe auch keinen großen Hunger. Ich werde schlafen gehen.«
Bevor sie noch etwas sagen konnte, war er nach draußen verschwunden.
Niedergeschlagen folgte Cassy Laura in die Küche.
»Immer noch keine Besserung?«, fragte Laura mitfühlend, während sie den Salat zubereitete.
»Nicht wirklich«, sagte Cassy resigniert.
»Männer.« Laura grinste. »Du solltest dir keine Gedanken machen, so einfach sie gestrickt sind, wenn es ums Essen oder Sex geht, so kompliziert sind sie, wenn es sich um das Thema ‚Gefühle‘ handelt, Owen ist da auch keine Ausnahme.«
»Wie kannst du so etwas sagen, immerhin hat er dir einen Antrag gemacht.« Cassy seufzte. »Ich erwarte ja nicht, dass Jayden mich vom Fleck weg heiraten soll, aber dieses ganze Hin und Her macht mir allmählich zu schaffen. Manchmal frage ich mich, ob er wirklich Gefühle für mich hat, oder mich einfach nur benutzt, wenn ihm grade mal der Sinn danach steht.«
Laura legte den Salat hin, drehte sich zu Cassy um und nahm sie in den Arm.
»Ich kann dich ja verstehen«, sagte sie leise. »Lass ihm noch ein bisschen Zeit, und wenn sich nichts ändert, solltest du dir vielleicht überlegen, ob er wirklich der Richtige für dich ist.«
Cassy dachte an die letzte Nacht, dachte daran, wie sie sich völlig ungezügelt geliebt hatten, dachte daran, wie zärtlich er sie danach im Arm gehalten hatte – und dachte wieder an die Waffe in der Kommode.
Sekundenlang war sie in Versuchung, Laura davon zu erzählen, doch dann entschied sie sich dagegen, es hatte schon genug Aufregung gegeben, auch ohne dass sie die Freundin jetzt noch zusätzlich damit belastete.
»Ja«, murmelte sie bedrückt, »vielleicht sollte ich mir das wirklich überlegen.«
Kapitel 17
E in paar Tage vergingen und allmählich verblasste der Schrecken des Geschehenen. Die Spurensicherung war zwischenzeitlich da gewesen, und die Beamten hatten das Zimmer nach einer gründlichen Untersuchung wieder freigegeben. Zu Cassys Erleichterung hatte Jayden sich bereiterklärt, den Raum zu säubern, und hatte auch einen neuen Teppichboden verlegt, sodass nichts mehr darin an den grausigen Fund erinnerte. Gespannt hatten sie täglich die Zeitungen studiert, und waren beruhigt, dass nirgends über den Vorfall berichtet wurde. Dennoch lief das Geschäft nur zäh, und sie waren sich nicht sicher, ob nicht doch irgendetwas durchgesickert war.
An einem Abend saßen sie zu viert beim Essen und beratschlagten, wie es weiter gehen sollte.
»Ich frage mich, was wir machen sollen, wenn das so bleibt, können wir irgendwann schließen«, sagte Cassy niedergeschlagen. »Und was sollen wir dann mit dem Ganzen hier machen, kein Mensch kauft ein Haus, in dem ein Mord geschehen ist.«
»Jetzt macht mal halblang, so schnell wird hier nichts verkauft.« Owen schüttelte
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