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01 - Im Netz der Luegen

01 - Im Netz der Luegen

Titel: 01 - Im Netz der Luegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
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sich hin.
    Cassy hatte in der vergangenen Nacht kaum ein Auge zugemacht, und schlief nach einer Weile ein. Irgendwann kam sie wieder zu sich, schaute sich benommen um. Von Laura und Owen war nichts zu sehen, doch sie konnte ihre Freundin ein Stück weit entfernt lachen hören.
    Jayden lag ohne T-Shirt auf dem Bauch neben ihr und hatte die Augen geschlossen, offenbar war er auch eingenickt. Sie bemerkte, dass sein Rücken von der Sonne leicht gerötet war. Spontan griff sie zum Korb und holte die Sonnenmilch heraus, die sie extra eingepackt hatten.
    Rasch goss sie sich ein wenig in die Hand und begann vorsichtig, die Creme auf Jaydens Rücken zu verteilen.
    »Was machst du da?«, fragte er plötzlich und sie schreckte zusammen.
    »Ich creme dich ein, dein Rücken fängt schon an, rot zu werden«, erklärte Cassy, während sie ihn weiter eincremte.
    »Hör bitte auf damit.«
    Sein Tonfall war alles andere als begeistert, und hilflos starrte Cassy auf die Reste der weißen Flüssigkeit, die noch auf seiner Haut klebten. Unsicher fuhr sie mit der Hand darüber.
    »Ich bin doch gleich fertig.«
    Abrupt drehte er sich um. »Cassy, du sollst das lassen«, sagte er heftig.
    Verstört warf sie das Fläschchen mit der Creme auf die Decke, sprang auf, schlüpfte in ihre Schuhe und stürzte davon.
    »Cassy«, hörte sie ihn noch rufen, doch sie drehte sich nicht um, hastete den Weg am Bach entlang zurück zum Haus. Blind vor Tränen stürmte sie die Treppe hinauf ins Zimmer und warf sich aufs Bett.
    Dort lag sie eine ganze Weile, weinte, und versuchte zu begreifen, was mit Jayden los war. Noch kurz zuvor hatte er sie in seinen Armen gehalten, und jetzt benahm er sich so feindselig, und sie fragte sich, was sie Schlimmes getan hatte.
    Irgendwann hatte sie sich einigermaßen beruhigt, und sie ging nach unten, um das Abendessen vorzubereiten, während sie sich fest vornahm, ihre Gefühle für Jayden zu vergessen und sich künftig von ihm fernzuhalten. Sie würde diese eine Nacht hier noch irgendwie herumbringen, und wenn sie wieder zu Hause waren, würde sie sich überlegen, wie es weitergehen sollte.
    Gerade als sie mit dem Kochen so weit fertig war, kamen die anderen zurück.
    Laura warf nur einen kurzen Blick auf Cassys Gesicht und ahnte, dass es Ärger gegeben hatte, war aber taktvoll genug, nichts zu sagen. Auch Owen fragte nicht, warum Cassy alleine zurückgegangen war, und Jayden vermied es geflissentlich, mit ihr zu sprechen oder sie anzusehen.
    Direkt nach dem Abendessen stand Cassy auf.
    »Ich gehe noch schnell duschen und dann schlafen«, erklärte sie kurz.
    Ohne eine Antwort abzuwarten, ging sie nach oben ins Zimmer um sich ein paar frische Sachen zusammensuchen. Völlig geistesabwesend zog sie die Kommode auf, und stellte im gleichen Moment kopfschüttelnd fest, dass sie Jaydens Schublade erwischt hatte. Sie wollte sie gerade wieder zuschieben, als ihr Blick auf etwas Glänzendes fiel, das ein Stück unter einem T-Shirt herausragte. Mit einem unguten Gefühl griff sie danach, ihre Finger trafen auf kühles Metall, sie zog es heraus und ihre Augen weiteten sich ungläubig, als sie erkannte, dass sie eine Pistole in der Hand hielt.

Kapitel 15
    F assungslos starrte Cassy die silbern schimmernde Waffe in ihrer Hand an.
    Wieso hatte Jayden eine Pistole in seiner Schublade? Das Bild der Frau im Hotelzimmer stieg vor ihrem inneren Auge auf, sie sah das kleine Loch in ihrer Stirn, aus dem langsam das Blut sickerte.
    Hektisch schob sie die Waffe wieder unter das Shirt und schob mit einem Ruck die Schublade zu. Dann ließ sie sich verstört aufs Bett sinken.
    Konnte es sein, dass Jayden etwas damit zu tun hatte? Hatte er am Ende …?
    Sie wagte es nicht, diesen Gedanken zu Ende zu bringen, zu entsetzlich war dieser Verdacht. Entschieden schüttelte sie den Kopf, nein, das war unmöglich. Jayden war vielleicht etwas seltsam, aber er war mit Sicherheit kein Mörder. Wenn er ein Problem mit ihr oder Beziehungen generell hatte, war das eine Sache, aber deswegen hatte sie kein Recht, ihn eines Mordes zu verdächtigen.
    Sie sah sein Gesicht vor sich, seine grauen Augen, die sie liebevoll anlächelten, spürte seine Hände, die sie zärtlich streichelten – nein, Jayden war zu so etwas nicht fähig, dessen war sie sich ganz sicher.
    Vielleicht sollte sie ihn einfach fragen, bestimmt gab es eine ganz vernünftige Erklärung dafür. Aber dann müsste sie ihm erklären, wieso sie an seiner Schublade gewesen war, und vielleicht würde

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