Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
01 - Miss Daisy und der Tote auf dem Eis

01 - Miss Daisy und der Tote auf dem Eis

Titel: 01 - Miss Daisy und der Tote auf dem Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola Dunn
Vom Netzwerk:
Moment lang einen Stapel unwichtiger Papiere ordnete, platzte Wilfred Beddowe erneut heraus.
    »Unangenehme Sache das Ganze, nicht wahr? Hat mich wirklich kalt erwischt, als mir mein Bursche heute Morgen mit dem Tee die Nachricht gebracht hat. Ich meine, er war doch hier Gast, nicht irgendein durchreisender Tippelbruder.«
    »Um ganz präzise zu sein, war er Ihr Gast, Mr. Beddowe, jedenfalls wurde mir das so zugetragen.«
    »Ja, eingeladen hab' ich ihn wohl«, stimmte er mit dem streitlustigen Unterton seines älteren Bruders zu. »Und?«
    »Darf ich fragen, warum Sie Lord Stephen Astwick eingeladen haben, bei einer so kleinen, familiären Gesellschaft dabeizusein?«
    »Ich hab' ihn zufällig kurz vor Weihnachten in der Stadt getroffen. Dachte mir, ein Blick auf die Wiege meiner Ahnen würde ihn ergötzen.«
    »Damit ich Sie richtig verstehe: Sie sind Astwick in London begegnet - in Ihrem Club vielleicht oder auf der Straße?«
    »Im Ciro's.«
    »Ach so, in einem Nachtclub. Und da dachten Sie, er würde sich vielleicht gerne einmal Wentwater Court anschauen, also haben Sie ihn für ein paar Tage hierher eingeladen. Sie beide müssen ja die dicksten Freunde gewesen sein.« Er warf Wilfred einen forschenden Blick zu, erntete jedoch nur Schweigen.
    »Interessant. Schließlich war er ja fast doppelt so alt wie sie. Vielleicht war er Ihnen eher so etwas wie ein Mentor?« Schweigen. »Ein Jammer, daß Sie sich einen Gauner als Vorbild ausgesucht haben.«
    »Das stimmt nicht! Er war nicht mein Mentor! Wir waren noch nicht einmal befreundet.«
    »Sie haben also einen Gauner, der nicht Ihr Freund war, zu einem Besuch bei Ihrer Familie eingeladen?« fragte Alec mit gespielter Ungläubigkeit.
    »Ja. Ich meine, nein. Ich wollte eigentlich nicht, aber er hat darauf bestanden«, sagte er schmollend. »Verflixt noch mal, immerhin wußte ich, daß Marjie sich jedenfalls freuen würde.«
    »Aber Sie haben sich nicht gefreut?«
    »Sich darüber freuen, mit diesem gräßlichem Kerl eingesperrt zu sein!« rief Wilfred aus und schauderte.
    »Also dann, warum ...?«
    »In Ordnung, wenn Sie es unbedingt wissen wollen: Ich habe Schulden bei ihm.«
    »Spielschulden?«
    »Schön wär's! Da wäre ich zu meinem Vater gegangen, anstatt mich von Astwick erpressen zu lassen. Der hätte mir vielleicht die Leviten gelesen, mir den Zuschuß gekürzt und mir Ausgangsverbot erteilt, aber bezahlt hätte er. Mein Vater ist zwar ein altes Fossil, aber eigentlich kein übler Typ.«
    »Was war es also, das Sie Graf Wentwater nicht erzählen konnten?«
    Wilfred wurde scharlachrot. »Verlöbnisbruch«, gestand er.
    »Da haben Sie also einer kleinen Verkäuferin süße Nichtigkeiten ins Ohr geflüstert, was?« Alec hoffte, daß seine Stimme das Schnauben aus Miss Dalrymples Ecke übertönt hatte.
    »Einer Revue-Tänzerin.«
    »Briefe?«
    Wilfred nickte.
    »Sie alberner Dummkopf. Und dann hat Astwick Ihnen Geld geliehen, damit Sie sich freikaufen konnten, und später hat er dann gedroht, es Ihrem Vater zu erzählen.«
    »Der alte Herr hätte mich stante pede zum Teufel gejagt. Ich bin froh, daß Astwick tot ist«, sagte Wilfred trotzig. »Die sitzen hier alle rum und tun so, als wäre nichts passiert, aber ich würde am liebsten eine Champagnerflasche köpfen.«
    »Aber erschreckt hat es Sie trotzdem ganz schön, als Sie von seinem Tod gehört haben.«
    »Liebe Zeit, ja. Ich meine, es ist schließlich nichts, was man gerne gleich als erstes am Morgen hört, wenn man noch einen dicken Kopf hat.«
    »Gleich als erstes? Um wieviel Uhr war das denn, Mr. Beddowe?«
    »Ach, so um halb elf herum.« Nachdem er sein Geständnis hinter sich gebracht hatte, kehrte Wilfreds sorglose Art zurück. Er nahm eine ziselierte silberne Zigarettendose aus dem Jackett und hielt sie Alec hin, doch der schüttelte den Kopf.
    Wilfred zündete sich eine an.
    »Sie sind gestern Abend spät ins Bett gegangen?«
    »Keineswegs. Es war sogar richtig früh. Auf dem Land ist ja nichts los, nicht wahr. Ich würde sagen, daß ich gegen ein Uhr gemütlich im Bett eingekuschelt war. Aber mein Bursche hat strenge Anweisung, mich nie vor halb elf zu wecken.«
    »Sie haben sich nicht sofort nach dem Wetterbericht zurückgezogen?«
    »Nein, Jimmy, also mein Bruder, und Petrie und ich sind noch auf einen Schlummertrunk ins Rauchzimmer gegangen. Aber Jimmy ist im Grunde ein Landei, und Petrie hatte ja diese idiotische Idee, mit Astwick im Morgengrauen Schlittschuhlaufen zu gehen, also haben wir da nicht

Weitere Kostenlose Bücher