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01 - Miss Daisy und der Tote auf dem Eis

01 - Miss Daisy und der Tote auf dem Eis

Titel: 01 - Miss Daisy und der Tote auf dem Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola Dunn
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sogar weigerte, einen unwillkommenen Gast des Hauses zu verweisen - der sollte etwas so Unwürdiges getan haben wie mitternächtens mit einer Axt im Eis herumzuhacken? Unmöglich, sich das vorzustellen. Der Graf hatte zugegeben, daß er ratlos war und unfähig, mit dieser Situation fertigzuwerden.
    Für solche verzweifelten Maßnahmen war er einfach nicht leidenschaftlich genug.
    Phillip? Das konnte Daisy einfach nicht glauben. Wenn er wußte, daß er betrogen worden war, dann würde Phillip ohne große Wirkung murren, um sich dann einzureden, daß sich die nächste Silbermine, in die er investierte, bestimmt alsbald in eine Goldmine verwandeln würde. Und wenn er tatsächlich so weit gegangen wäre, sich eine Axt zu suchen und ein Loch ins Eis zu schlagen, dann wäre er in der Nähe geblieben, um zuzusehen, daß die Sache nicht schief ging. Ganz bestimmt nicht Phillip!
    Marjorie? Von ihren Gefühlen vollkommen beansprucht, würde das alberne Ding niemals die ernsten Konsequenzen einer solchen Tat bedenken. Marjorie mußte als eine wahrscheinliche Verdächtige gelten.
    Die Mentons? Lady Josephine und Sir Hugh verwarf Daisy sofort, während sie ihr Kissen aufschüttelte und sich auf die andere Seite drehte. James müßte der Mörder sein, dachte sie schläfrig. Es würde ihr gar nichts ausmachen, wenn James für ein paar Jahre ins Kittchen wanderte.
    Der Schlaf wollte immer noch nicht kommen, und das Bild von Lord Stephen als Wasserleiche suchte sie noch einmal heim.
    Diese schreckliche Wunde an seiner Schläfe - wenn die nicht gewesen wäre, dann hätte er sich vielleicht noch herausziehen können. Was hatte Alec noch gesagt? Irgend etwas über ein romantisches Stelldichein im Mondlicht, und daß Annabel ihm eins über die Rübe gegeben hätte - aber bei dem Wetter war das doch unmöglich. Nein, Daisy selbst hatte gesagt, daß ihn vielleicht sein Bursche getroffen und ihm eins übergezogen hatte, aber dann hätte Astwick doch keine Schlittschuhe getragen. Was auch immer mit seinen vermaledeiten Stiefeln passiert war, er mußte am Morgen ertrunken sein, als er Schlittschuh laufen wollte.
    Sein Tod war ein Unglücksfall - Annabel hätte es nicht riskieren können, daß er überlebte - Annabel war nicht verantwortlich - also mußte es einer von den - Daisy schlief ein.

9
     
    »Es tut mir leid, Sir, ich darf Sie nicht gehen lassen.« Detective Constable Piper versperrte den Weg durch die Haustür und klang nervös, aber entschlossen.
    »Unsinn, mein Bester. Sie können uns nicht aufhalten«, sagte Phillip hochmütig. Er trug seinen graubraunen Reisemantel und schlug ungeduldig die Handschuhe in die Hand. Neben ihm stand Fenella. Sie war in ein blaues Reisekostüm gekleidet, den Staubschleier ihres Hutes noch zurückgeworfen, und zupfte ihren Bruder schüchtern am Ärmel.
    Als Daisy am Fuß der Treppe ankam, rief sie: »Phillip! Was geht denn hier vor?«
    Er wirbelte herum. »Dieser vermaledeite Knabe versucht doch tatsächlich, mich daran zu hindern, Fenella nach Hause zu bringen. Rede du mal mit ihm, du steckst doch mit den verflixten Polizisten unter einer Decke.«
    »Jetzt sei mal vernünftig, Phil, er tut doch nur seine Pflicht. Ich hab gestern gehört, wie Chief Inspecor Fletcher ihm gesagt hat, er soll niemanden wegfahren lassen. Würden Sie bitte die Türe schließen, Officer? Das zieht ja einfach schrecklich, obwohl es heute ja Gott sei Dank ein bißchen wärmer ist.«
    »Jawoll, Miss!« Piper warf ihr einen Blick voll verehrender Dankbarkeit zu und drehte sich der Tür zu um sie zu schließen.
    »Mr. Fletcher wird noch heute Morgen wieder zurück sein«, versicherte Daisy den Petries, »und ich bin mir sicher, daß er euch dann fahren lassen wird. Aber ich finde wirklich, ihr solltet seine Rückkehr abwarten.«
    »Der alte Herr hat gesagt, ich soll Fenella nach Hause bringen«, sagte Phillip störrisch. »Ich hab ihn gestern Abend erst sehr spät am Telephon erwischt, nach diesem fürchterlichen Aufruhr, und er hat mir gesagt, ich soll sie augenblicklich nach Hause bringen.«
    »Es ist doch noch so schrecklich früh am Morgen. Habt ihr überhaupt schon gefrühstückt? Wieso in aller Welt wollt ihr eigentlich schon so früh abfahren?«
    »Es ist schließlich eine ganz schön weite Reise.«
    »Die Straßen werden bei diesem Tauwetter einfach scheußlich sein. Bestimmt bleibt ihr auf dem Weg irgendwo im Schlamm stecken. Habt ihr nicht Verwandte oder sonst jemanden auf dem Weg nach Worcestershire? Vielleicht

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