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01 - Miss Daisy und der Tote auf dem Eis

01 - Miss Daisy und der Tote auf dem Eis

Titel: 01 - Miss Daisy und der Tote auf dem Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola Dunn
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sie durch den Gang an der Küche in den Hauptteil des Hauses zurückkehrten, trafen sie auf einen Diener.
    »Miss Dalrymple, ihre Ladyschaft fragt, ob Sie wohl so freundlich wären, in ihr Boudoir raufzukommen, sobald Sie Zeit für ein Gespräch haben.« Der Mann war bestens ausgebildet - sein Ausdruck verriet keinerlei Regung, als wäre nie etwas vorgefallen, das den Frieden von Wentwater Court gestört hätte.
    »Lady Wentwater? Selbstverständlich. Fenella, ich bring dich nur rasch wieder zu Phillip zurück.«
    »Mr. Petrie ist im Billardsaal, Miss.«
    Nachdem sie Fenella bei ihrem Bruder abgeliefert hatte, ging Daisy zur Treppe.
    Annabels Boudoir und Ankleideraum lagen eine Tür hinter dem Schlafzimmer der Wentwaters. Auf ihr Klopfen hin erhielt Daisy keine Antwort, doch vielleicht war Annabel auch zu niedergeschlagen, um laut zu rufen. Angesichts ihrer Einladung ging sie also einfach hinein.
    Im Zimmer war niemand. Hinter der Tür, die der zum Schlafzimmer gegenüberlag, hörte man Wasser laufen. Daisy zögerte an der Schwelle und blickte sich im Zimmer um.
    An der Tür befanden sich Kommoden und Schränke, ein Drehspiegel und ein Schminktischchen. Gegenüber, am Fenster, stand ein kleiner Tisch mit zwei Paddigrohr-Stühlchen. In einer Ecke befand sich ein Sekretär mit Rolldeckel, in der anderen ein dazu passender Bücherschrank mit Glastüren. In der Mitte des Raumes, um den Kamin herum gruppiert, standen zwei Lehnstühle und eine Chaiselongue, alle mit hellbraunem Chintz mit winzigen gelben Butterblumen bezogen. Die Wände waren in weiß-braunen Regency-Streifen tapeziert, und diese Farben wurden von dem Axminster-Teppich aufgegriffen. Es war ein hübsches, gemütliches Zimmer.
    Daisy ging hinüber zum Kamin, um sich das Bild über dem Sims genauer anzuschauen. Es war ein impressionistisches Ölgemälde eines dunkelhaarigen Mädchens in einem gelben Kleid, das in einem Garten voller blühender Büsche und Ranken eine Treppe hinunterschritt.
    Sie wirbelte herum, als hinter ihr eine Tür zuging.
    »Ja, das ist eins von Ruperts Werken.« In dem blassen Gesicht fielen Annabels gerötete Augen besonders auf. Sie trug ein schlichtes Mantelkleid aus türkisfarbenem Jersey, so wunderschön geschnitten, daß es direkt aus Paris importiert hätte sein können. »Henry hat darauf bestanden, daß ich manche seiner Bilder behalte. Oh, Daisy, er ist so gut zu mir, so voller Mitgefühl, und ich muß die ganze Zeit weinen.«
    »Merkwürdig, nicht wahr, daß man viel eher bei Freundlichkeiten weint, als wenn jemand gräßlich zu einem ist. Gestern Abend hat Sie auch Geoffreys Verteidigung zum Weinen gebracht, nicht James' Beleidigungen, stimmt's?«
    Annabel nickte und trat zu Daisy an den Kamin, wo sich beide setzten. »Henry tut es so schrecklich leid. Er entschuldigt sich dauernd dafür, daß er mich nicht beschützt hat und daß er gegenüber James' Gehässigkeit so blind war.«
    »James hat sich ja auch wirklich Mühe gegeben, es ihn nicht merken zu lassen, jedenfalls bis gestern Abend. Und ich kann mir lebhaft vorstellen, daß Geoffrey dazu erzogen worden ist, seine Brüder nicht zu verpetzen.«
    »Henry sagt, ich hätte es ihm erzählen sollen. Aber das konnte ich doch unmöglich tun, oder? Ich wollte ihm keine Sorgen bereiten, und zwischen ihm und seinem Sohn Zwietracht säen schon gar nicht. Ich hatte gehofft, James würde irgendwann merken, daß ich Henry wirklich liebe, und sich daran gewöhnen, eine Stiefmutter zu haben. Aber statt dessen habe ich sein Leben zerstört. Sie wissen, daß Fenella die Verlobung aufgelöst hat?«
    »Ja, den ganzen Morgen höre ich schon davon.«
    »Also habe ich deren Leben auch zerstört.«
    »Was für ein Quatsch, Annabel. Es ist doch nur gut, daß sie so früh herausgefunden hat, was für einer James ist.« Daisy schaute auf, als das silberhelle Glockenspiel der Dresdner Porzellanuhr auf dem Sekretär ertönte. »Viertel vor elf. Kommen Sie zum Kaffee hinunter?«
    »Ich weiß nicht. Muß ich das? Henry meinte, er würde mit mir hinuntergehen, aber er kommt normalerweise nicht zum Morgenkaffee und ich möchte nicht, daß alle denken, ohne seine Unterstützung hätte ich Angst, ihnen gegenüberzutreten.«
    »Haben Sie denn Angst davor, James zu begegnen?«
    »Nein, der ist ja auf seinem Zimmer. Sobald die Polizei weg ist, wird er nach Northumberland geschickt. Henry hat da einen kleinen Besitz, und James soll die Güter verwalten. Sehen Sie, sein Leben habe ich eben auch zerstört«,

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