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01 - Miss Daisy und der Tote auf dem Eis

01 - Miss Daisy und der Tote auf dem Eis

Titel: 01 - Miss Daisy und der Tote auf dem Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola Dunn
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sprechen würde.«
    »Im Blauen Salon, wie immer? Danke sehr.« Überrascht spürte Daisy, wie ihr Herz einen Satz machte. Alec war zurückgekehrt, und er wollte sie sehen - selbstverständlich nur aus beruflichen Gründen, ermahnte sie sich selbst.
    »Im Blauen Salon?« Phillip hatte es auch gehört, als er in der Halle ankam, Fenella im Schlepptau. »Der Chief Inspector ist wieder da? War ja auch wirklich Zeit, verflucht noch mal.« Mit Fenella folgte er Daisy zum Blauen Salon, wo er seine Schwester anwies, vor der Tür zu warten.
    Alec, flankiert von Piper und Tring, blickte auf und lächelte, als Daisy eintrat. Er wirkte heute ausgeschlafen. In seine Augen war der Glanz zurückgekehrt, und unter den strengen Augenbrauen wirkten sie nicht mehr so müde.
    »Guten Morgen, Miss Dalrymple. Ah, Mr. Petrie.« Die Augenbrauen gingen in die Höhe, was ihm einen diabolischen Ausdruck verlieh. »Wie ich höre, möchten Sie uns verlassen.«
    »Ich nicht, verehrter Freund, nur meine Schwester. Die Familie will, daß ich sie zu unserer Tante bringe, in der Nähe von Reading. Teuflisch unangenehme Situation hier, finden Sie nicht auch?«
    »In der Tat«, sagte Alec ernst, aber Daisy hätte schwören können, daß er ein Lächeln unterdrückte. »Ich vermute, Sie meinen damit nicht nur meine Untersuchung, sondern auch Miss Petries aufgelöste Verlobung.«
    »Woher in aller Welt wissen Sie das denn schon wieder?« Phillip war von solcher Allwissenheit gebührend beeindruckt.
    »Zum Henker, man kann euresgleichen ja wirklich nichts vorenthalten. Ja, es stimmt. Verflucht unangenehm für das arme kleine Ding, im selben Haus mit dem Burschen zu stecken, dem sie gerade den Laufpaß gegeben hat.«
    »Ihnen ist das nicht so unangenehm?«
    »Was, mir? Du lieber Gott, ich habe schon Schlimmeres mitgemacht, das kann ich Ihnen sagen. Sie haben damals oben über dem ganzen Geschehen geschwebt, wie ich sehe.« Er nickte zu Alecs Flying-Corps-Krawatte. »Je den Baron von Richthofen getroffen?«
    »Die Ehre war mir nie vergönnt.« Geduldig führte ihn Alec wieder zum Thema zurück. »Wie ich höre, wollen Sie nach Wentwater Court zurückkehren, wenn Sie Ihre Schwester bei Ihrer Tante abgeliefert haben?«
    »Klar doch. Schließlich kann ich Daisy, ich meine Miss Dalrymple, doch nicht im Stich lassen. Muß doch ein bißchen auf sie aufpassen. Verflixt noch eins, ich kenn sie doch noch aus den Zeiten, in denen sie mir gerade mal bis zum Knie ging.«
    »Was für ein Quatsch, Phillip! Du bist nur zwei Jahre älter als ich. Ich ging dir schon bis zum Knie, als ich geboren wurde.«
    »Nein, stimmt nicht, altes Haus. Erst, als du alt genug warst, um zu stehen«, sagte Phillip triumphierend.
    Sergeant Tring schaffte es gerade noch, ein lautes Lachen in ein unterdrücktes Prusten zu verwandeln. Ernie Piper grinste jedoch unverkennbar.
    Alec jedoch behielt die Fassung. »Dürfte ich Sie um Ihr Ehrenwort bitten, Mr. Petrie?« Als Phillip ihn verständnislos anstarrte, mußte er sich doch um Ernsthaftigkeit bemühen.
    »Nein, nicht was die Höhe Ihres Knies angeht, ich meine Ihre Rückkehr nach Wentwater.«
    »Liebe Zeit, ich glaube, Sie verdächtigen mich immer noch.«
    Unter Alecs durchdringendem Blick wurde Phillip plötzlich unruhig. »Ja, verflucht noch mal, Sie haben mein Wort darauf.«
    »Danke sehr, Mr. Petrie. Ich bedaure, aber im Laufe der Untersuchung konnten bislang nur Miss Petrie und Miss Dalrymple als Verdächtige ausgeschlossen werden. Alle anderen auf Wentwater Court stehen immer noch unter Verdacht, Lord Astwick ermordet zu haben.«

10
     
    Sichtlich bedrückt reiste Petrie mit Fenella ab. Alec schickte Tom Tring los, um in den Aufenthaltsräumen der Dienerschaft die Fragen zu stellen, die sie auf der Fahrt von Winchester hierher besprochen hatten, dann wandte er sich Daisy zu.
    »Ich danke Ihnen sehr, Miss Dalrymple, daß Sie Piper heute Morgen so unterstützt haben.«
    Trotzdem, so dachte er bei sich, mußte er gestern müder gewesen sein, als er gedacht hatte - immerhin hatte er sie ins Vertrauen gezogen, als stünde sie offiziell in seinen Diensten.
    Hatte er sie wirklich Daisy genannt, oder war das nur ein Traum gewesen? Er hatte sich unglaublich gefreut, als sie vorhin ins Zimmer gekommen war. Jetzt mußte er sich wirklich ermahnen, daß sie die Hochwohlgeborene Miss Dalrymple war und er nur ein Polizist aus der Mittelschicht, der hier seine Arbeit zu tun hatte.
    »Ich bin mir sicher, daß Phillip unschuldig ist«, sagte Daisy, und

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