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01 - Miss Daisy und der Tote auf dem Eis

01 - Miss Daisy und der Tote auf dem Eis

Titel: 01 - Miss Daisy und der Tote auf dem Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola Dunn
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amüsieren? Sein Ankleidezimmer liegt genau neben dem Schlafzimmer. Vielleicht hat er sich gedacht, wenn er einen Unfall inszeniert, dann bekommt er seine Frau zurück und muß nie zugeben, davon gewußt zu haben, daß ihm Hörner aufgesetzt worden sind.«
     
    Auf dem Polizeirevier von Winchester schlummerte auf einem hohen Sitz hinter dem Empfangstresen ein dicker, ergrauter Constable, der das Pensionierungsalter schon weit überschritten hatte. Seine blaue Uniformjacke spannte sich an den Nähten, als sei sie aus schlankeren Tagen wiederauferstanden.
    Das Telephon neben seinem Ellbogen klingelte genau in dem Moment, als Alec und Tring das Revier betraten. Wachgerüttelt blinzelte er sie erschrocken an und wandte sich dann voll tiefem Mißtrauen dem schrillenden Gerät zu. Er nahm den Hörer von der Gabel, hielt ihn auf Armeslänge von sich entfernt und drehte sich dann wieder zu Alec.
    »Was kann ich für Sie tun, Sir?« erkundigte er sich schleppend und mit ländlichen Akzent. Seelenruhig ignorierte er das Zwitschern aus dem Hörer.
    »Erledigen Sie doch erst mal Ihren Anruf.«
    »Machen Sie sich keine Sorgen, Sir. Ich versteh nämlich gar nie, was die Leute in der Maschine da immer sagen«, vertraute er ihnen an. Plötzlich hob er die Sprechmuschel an die Lippen und brüllte hinein: »Jawoll, Sir!«, um dann wieder aufzulegen.
    »Wenn's wichtig ist, schicken die wohl noch jemanden vorbei, oder sie kommen selber noch mal am Morgen. Was kann ich wohl für sie tun?«
    Alec fragte sich, wie viele Nachrichten auf diese Weise verspätet oder gar nicht eingegangen waren und tauschte einen genervten Blick mit Tom.
    »Chief Inspector Fletcher, Scotland Yard«, stellte er sich vor.
    Ungeschickt kletterte der Constable von seinem Hocker herunter und salutierte mit der freundlichen, gelassenen Art eines Mannes, der einem eigentlich einen Gefallen tut. »Constable Archer, pensioniert, Sir«, stellte er sich vor.
    Offensichtlich war er nur deswegen wieder in die Pflicht genommen worden, weil alle diensttauglichen Männer für Alec nach den gestohlenen Juwelen suchten. Es hätte keinen Sinn, sich wegen seiner Inkompetenz aufzuregen. Als Alec nach Gillett fragte, wurde ihm beschieden, daß der Inspektor für den heutigen Abend die Suche abgeschlossen hatte und ausgegangen war.
    »Hat er irgendeine Nachricht für mich hinterlassen?«
    Archer dachte nach. »Er hat wohl gesagt, ich soll Ihnen sagen, er würde für einen Happen Abendessen zu Hause vorbeischauen, ehe er wieder zurückkommt.«
    »'nen Happen zu essen und 'n Glas Bier könnt ich auch ganz gut brauchen, Chief«, murrte hinter ihm der Sergeant.
    »Ich denke, wir sollten lieber auf Gillett warten - schließlich hat er Payne festgenommen«, sagte Alec resigniert. »In Ordnung, Tom, wir besorgen uns etwas zu essen. Wenn das so ist, hätten wir ja genauso gut auf Wentwater bleiben können, um dort in Saus und Braus zu dinieren.«
     
    Das Abendessen auf Wentwater Court war genauso köstlich wie immer, doch widmete Daisy ihrem Essen nur das Allernötigste an Aufmerksamkeit. Das Ergebnis des Gerichtsmediziners erschreckte sie. Je mehr sie die neuen Erkenntnisse über den Zeitpunkt von Astwicks Tod bedachte, desto weniger konnte sie sich einen Grund vorstellen, warum er ausgerechnet zu dieser Tageszeit Schlittschuhlaufen gegangen war. Aber wie anders war es möglich, daß er im See ertrunken war? Das alles ergab einfach keinen Sinn.
    Verzweifelt gerne hätte sie mit jemandem die Angelegenheit besprochen, und sie sehnte sich nach Alecs Rückkehr. Und es wunderte sie, daß er nicht tatsächlich längst zurück war.
    Diese Nachricht war doch viel zu wichtig!
    Paynes Offenbarungen waren wohl noch interessanter. Und außerdem würde die Rückführung des Schmuckes von Lord Flatfords Gästen alle zu dankbaren Lobeshymnen veranlassen, während hingegen die Verhaftung von Lord Astwicks Mörder, der sehr wahrscheinlich ein Mitglied der Familie des Grafen war, nichts anderes als Ärger bedeuten würde.
    Einer aus der Familie von Lord Wentwater war ein Mörder.
    Das Wort hallte in Daisys Hirn förmlich wider. Die schlichte Verschiebung der Todeszeit um ein paar Stunden hatte irgendwie alles verändert. Jetzt fiel es ihr schwer - es war ihr nahezu unmöglich -, an einen bloßen Streich zu glauben, der mißglückt war. Was hatte Astwick nach dem Abendessen unten am See zu suchen gehabt?
    Verstohlen blickte sie die um den Tisch Versammelten an.
    Seit der Abreise von Phillip und Fenella war

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