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01 - Miss Daisy und der Tote auf dem Eis

01 - Miss Daisy und der Tote auf dem Eis

Titel: 01 - Miss Daisy und der Tote auf dem Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola Dunn
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seinen Leibesübungen ein Bad zu nehmen. Ein kaltes Bad, war es nicht so?« Er schauderte und bremste, als sie an eine unbeschilderte Weggabelung kamen.
    »Recht so, Chief. Nein, hier müssen wir doch nach links«, widersprach er sich, als Alec das Steuer herumwarf. »Ich meine, ja, Sie haben recht, er hat immer ein kaltes Bad genommen.«
    Ein Schauer kalter Regentropfen schlug Alec ins Gesicht, als er das Steuer nach links warf und knapp am Straßengraben vorbeilenkte. »So'n Depp«, knurrte er um seinen Pfeifenstiel herum. »Hat nicht gewußt, wann es ihm gut geht. Was hat Ihr hübsches Zimmermädchen sonst noch bemerkt?«
    »In Astwicks Bett hat niemand geschlafen«, sagte Tom ungeziert. »Die Decke war noch genauso ordentlich zurückgeschlagen, wie sie sie hinterlassen hat. Keine Falte im Laken und keine Delle im Kissen.«
    »Ach! Das sieht ja aus, als hätte er die Nacht mit Lady Wentwater verbracht.«
    »So sieht es wohl aus, Chief. Die Zofe von ihrer Ladyschaft, Miss Barstow, ist als einzige zwischen dem Abendessen und halb zehn Uhr, als das Zimmermädchen wie immer die Wärmflaschen in die Betten gelegt hat, oben gewesen. Lady Wentwater hatte sie angewiesen, ihr eine Badewanne einzulassen, und danach durfte sie gleich gehen.«
    »Aber dann hätte der Graf die beiden doch zu jedem Zeitpunkt erwischen können! Vielleicht war das Astwick egal. Er hatte ja ohnehin vor, sich nach Rio abzusetzen. Also wären ihm die gesellschaftlichen Folgen gleichgültig, und egal wie, er hätte jedenfalls seine Rache an Lady Wentwater gehabt. Was auch immer sie getan hat, daß sie so in seiner Macht war, sie tut mir zugegebenermaßen richtig leid.«
    »Seine Lordschaft hat die beiden aber nicht gesehen«, erinnerte Tom ihn, »wenigstens hat er es so dargestellt. Und sie kann kein Loch ins Eis geschlagen haben, wenn sie sich mit dem Opfer ein Schäferstündchen gegönnt hat, also ist sie damit aus der Angelegenheit raus.«
    »Nur ist ihr einziger Zeuge tot. Wir haben schließlich keine Beweise, daß er bei ihr war. Er hätte genausogut die Reize von Ihrer Dilys in irgendeinem Dachstübchen ausprobieren können. Da ist ein Schild. Verflucht noch mal, wo zum Teufel sind wir eigentlich?«
    Der Sergeant drückte seine Nase an das matschbekleckerte Seitenfenster, rollte es dann hinunter und streckte den Kopf hinaus. »Alresford«, tat er kund. »Die nächste rechts, dann immer geradeaus. Das ist nicht meine Dilys, Chief, und im übrigen hätte sie mir wohl kaum etwas von seinem Bett erzählt, wenn er in ihrem gesteckt hätte.«
    »Er hätte auch im Bett jeder anderen Hausangestellten sein können«, seufzte Alec, der immer noch nach einem Ausweg für die Gräfin suchte. Er bog nach rechts in die breite Hauptstraße der Kleinstadt ein.
    »Das glaub ich nicht. Ich bin mir jedenfalls ziemlich sicher. Lady Josephine hat's Ihnen doch schon gesagt, und ich hab nicht den geringsten Hinweis gefunden, daß er sich für die Dienstmädchen interessiert hat. Und da leg ich meine Hand für ins Feuer, daß geklatscht worden wäre. In den unteren Etagen gibt's Eifersüchteleien, die können Sie sich gar nicht vorstellen, Chief. Nee, nee, Astwick hatte es mit den Damen der Gesellschaft, und auf Wentwater hatte er für niemanden Augen außer für ihre Ladyschaft.«
    »Trotzdem haben wir keinen Beweis dafür, daß er die Nacht in ihrem Bett verbracht hat. Ich bin noch nicht ganz so weit, daß ich die Möglichkeit ausschließen würde. daß er sie in Lady Marjories Bett verbracht hat, wenn schon nicht in dem einer Hausangestellten. Und damit sind wir genauso weit wie vorher. Ich sehe einfach nicht, wie ich diesen Fall jemals lösen soll, wenn Payne nicht mit irgendeiner Überraschung aufkreuzt, und das erscheint mir eher unwahrscheinlich.«
    »Vielleicht führt er uns ja zur Beute vom Einbruch bei Lord Flatford, und selbst wenn er das nicht tut, dann haben wir immer noch die Beute von den anderen Raubzügen«, erinnerte ihn Tring fröhlich.
    »Stimmt.«
    »Das ist doch immerhin was für die Ehre, Chief, selbst wenn unser Freundchen in der Wentwater-Geschichte keine Hilfe ist, und wenn die ganze Sache eine Familienangelegenheit bleibt.«
    »Was wahrscheinlich wirklich der Fall sein wird.« Niedergeschlagenheit machte sich wieder breit. »Das wird eine Menge Orden kosten, mich dafür zu entschädigen, daß ich den Grafen festnehmen muß, wenn es schließlich darauf hinausläuft. Was, wenn er Astwick und seine Frau dabei belauscht hat, wie sie sich

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