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01 - Miss Daisy und der Tote auf dem Eis

01 - Miss Daisy und der Tote auf dem Eis

Titel: 01 - Miss Daisy und der Tote auf dem Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola Dunn
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sie der einzige Gast. Außer James saßen alle Familienmitglieder am Tisch.
    Keiner sah wie ein Mörder aus. Sie wirkten bedrückt - sogar Wilfred. Vermutlich machte sich langsam die ständige Anwesenheit der Polizei im Haus bemerkbar. Lady Jo, die noch nie ein Essen verschmäht hatte, aß schweigend, als sei es das letzte Mal. Annabel sah blaß aus und war vollkommen in sich gekehrt. Sie erschrak sichtbar, als Sir Hugh sie um das Salz bat.
    James? Den ganzen Abend war er im Salon gewesen. Daisy stellte sich vor, wie er das Eis noch vor dem Abendessen aufgeschlagen hatte, um dann eine Botschaft von Annabel an Astwick zu fälschen, eine Einladung, sie im Mondschein beim Schlittschuhlaufen zu begleiten. Astwick hätte sich schlittschuhlaufend warm gehalten, während er auf sie wartete - aber nie hätte er geglaubt, daß Annabel eine solche Einladung aussprechen würde.
    Irgendwie mußte James es hinbekommen haben. Daisy konnte den Gedanken nicht ertragen, einer der anderen könnte der Schuldige sein.
    Sie freute sich, Phillip im Salon vorzufinden, wo sich alle zum Kaffee versammelt hatten. Er sah ein bißchen deprimiert aus, erholte sich aber wieder, als er sie sah. »Sei gegrüßt, meine Liebe«, sagte er und kam auf sie zu. »Kannst du's noch aushalten?«
    »Mir geht es bestens«, sagte sie irritiert. Seine Taktlosigkeit ärgerte sie.
    »Haben Sie schon zu Abend gegessen, Mr. Petrie?« fragte Annabel.
    »Ja, vielen Dank. Ich hab in einem kleinen Laden auf dem Weg Halt gemacht, als klar war, daß ich mich wohl verspäten würde. Auf den Straßen ist es einfach fürchterlich.« Es folgte eine ausführliche Erzählung der Fahrt durch Regen und Eismatsch, knappes Entrinnen vor Straßengräben inklusive. Daisy hoffte, das Alec nichts passiert war.
    Der Kaffee und die üblichen Verdauungsschnäpse wurden angeboten und getrunken. Lady Jo forderte ihren Bruder auf, ihr Partner beim unvermeidlichen Bridge zu sein, gegen Sir Hugh und Wilfred. Gelegentlich rief jemand entsetzt »Oh, Henry!«, was nahelegte, daß der Graf sich nicht auf sein Kartenspiel konzentrierte. Geoffrey verschwand in seiner unaufdringlichen Art irgendwohin, und Annabel und Marjorie unterhielten sich leise am Feuer.
    »Lust auf ein Spielchen Snooker?« fragte Phillip Daisy. »Lieber Gott, wir haben seit Jahren nicht mehr gespielt. Erinnerst du dich noch, wie wir beide immer gegen Gervaise angetreten sind? Der hat uns meistens alle beide zusammen geschlagen.«
    Er schwelgte weiter in Erinnerungen, während sie sich auf den Weg ins Billardzimmer machten. »Es ist alles einfach nicht mehr so wie früher, seit Gervaise sich verabschiedet hat«, sagte er abschließend. »Also, meine Liebe, wie wär's?«
    Daisy, die sich gerade an Gervaises Anweisungen zu erinnern suchte, wie man ein Queue auswählt, sagte abwesend: »Wie wär was?«
    »Du und ich, mein Mädchen. Daß wir uns zusammentun. Die Bande knüpfen. Uns lebenslänglich geben.«
    »Oh, Phil, es ist wirklich schrecklich lieb von dir, mich noch einmal zu fragen, aber ich finde immer noch, daß wir nicht zueinander passen.«
    »Zum Henker, ich sehe nicht ein, warum.«
    Sie versuchte, es ihm schonend beizubringen. »Also für's erste hat keiner von uns auch nur einen Penny. Einen Haushalt einzurichten, kostet furchtbar viel Geld. Wovon würden wir denn leben?«
    »Ich werd bestimmt bald Geld verdienen«, sagte er in seinem unerschütterlichen Optimismus. »Ist doch nur logisch, so eine Pechsträhne kann ja nicht ewig andauern. Du hast doch dieses Sümmchen von deiner Großtante, nicht wahr? Wenn du bei deiner Mutter wohnst bis zur Hochzeit, dann hast du bald ein kleines Polster für schlechte Zeiten gespart.«
    »Phillip, ich werd nicht bei Mutter wohnen. Du weißt doch, wie sie ist. Sie hat meinem Vetter nie vergeben, daß er Fairacres geerbt hat, und sie hört nie auf, sich darüber zu beklagen. Als ob Edgar in der Sache auch nur irgendeine Wahl gehabt hätte.« Sie hielt die Hand hoch, als er den Mund öffnete.
    »Und es stimmt, Edgar und Geraldine haben mich auch gefragt, ob ich bei ihnen auf Fairacres wohnen möchte, aber binnen vierzehn Tagen wäre ich garantiert wahnsinnig.«
    »Die sind wirklich etwas steif«, gab er zu.
    »Steif! Die stammen geradewegs aus dem Mittelalter. Geraldine hält Tangotanzen für eine Ausschweifung und Lippenstift für das Zeichen des Teufels. Und ich wäre immer die verarmte Verwandtschaft. Danke sehr, ich arbeite lieber, da bin ich unabhängig.«
    »Und was ist mit deiner

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