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01 - Miss Daisy und der Tote auf dem Eis

01 - Miss Daisy und der Tote auf dem Eis

Titel: 01 - Miss Daisy und der Tote auf dem Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola Dunn
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erpreßt hatte. Annabel wäre ruiniert, ihre Ehe und ihr Leben wären zerstört.
    Daisy war von Schuldgefühlen überwältigt. Sie konnte den Gedanken nicht ertragen, für dieses ganze Unglück verantwortlich zu sein. Wenn sie nur etwas mehr Zeit hätte, um irgendeinen Ausweg zu ersinnen, mit dem es sich verhindern ließe! Wenn Alec zurückkehrte und Geoffrey festnahm, wäre es zu spät.

15
     
    »Ich hab's!« Daisy schien ihr Plan einfach perfekt zu sein, so einfach war die Lösung zu allen Problemen - solange Alec nur nicht allzu früh zurückkehrte.
    Lord Wentwater, die Hand am Klingelzug, zögerte.
    »Ich hab eine Idee!« Daisy sprang von ihrem Stuhl auf. Drei gequälte Gesichter wandten sich ihr zu. »Einen Moment noch! Ich hab die absolut prachtvollste Idee, die Sie sich überhaupt vorstellen können. Bitte, Lord Wentwater, klingeln Sie nur und schicken Sie nach Sir Hugh. Wir brauchen ihn nämlich, und wir müssen uns beeilen.«
    »Beeilen?« fragte der Graf stirnrunzelnd und zog an der Klingel. »Ich fürchte, ein hastig gefaßter und schlecht durchdachter Plan wird uns nur noch tiefer ins Unglück reiten.«
    »Laß Daisy uns doch wenigstens ihre Idee erklären«, schlug Annabel vor, und ihr Blick erhellte sich langsam.
    »Ich wüßte nicht, wie es wohl schlimmer kommen könnte«, sagte Geoffrey stumpf.
    »Lassen Sie es mich erklären«, bat Daisy.
    »Selbstverständlich, Miss Dalrymple.« Lord Wentwaters angeborene Höflichkeit siegte über sein Mißtrauen. »Bitte entschuldigen Sie. Ich wollte nicht den Anschein erwecken, als würde ich Ihre Hilfe ablehnen. Wir brauchen jede Hilfe, die man uns zu geben bereit ist.«
    »Alles paßt so perfekt zusammen, daß es mir wirklich wie eine Fügung des Schicksals vorkommt«, sagte Daisy. »Geoffrey muß ...«
    Sie wurde unterbrochen, als Drew eintrat. Das würdevolle Auftreten des Butlers war von den sorgenvollen Zeiten, die die Hausgemeinschaft gerade durchmachte, nicht im geringsten beeinträchtigt. Doch spürte Daisy ein gewisses Mitgefühl in dem raschen Blick, mit dem er die kleine Gruppe im Studierzimmer bedachte.
    In seinem Tonfall lag jedoch nichts als Ehrerbietung. »Eure Lordschaft haben geklingelt?«
    »Bitte sagen Sie Sir Hugh, ich bäte ihn auf ein Wort hierher.«
    Der Graf schaute Daisy an und zuckte dann leicht mit den Achseln. »So schnell es geht. Und bitte bringen Sie uns Gläser, Drew.«
    »Sehr wohl, Milord.« Der Butler zog sich mit einer Verbeugung zurück.
    Geoffrey erinnerte sich anscheinend an den Brandy, den sein Vater ihm eingegossen hatte, denn er nahm sein Glas, um es in einem Zug zu leeren. Seine bleichen Wangen röteten sich leicht. »Was muß ich tun, Miss Dalrymple?«
    »Ins Ausland gehen. Sie haben doch einen Paß?« fragte Daisy ängstlich, als die anderen nach Luft rangen.
    »Ja, ich bin letzten Sommer in Österreich Bergsteigen gewesen.« Er starrte sie an, und mit der Hoffnung kehrten Vitalität und Entschlußfähigkeit in seine jugendlichen Gesichtszüge zurück. »Aber ...«
    »Sie wollen vorschlagen, daß mein Sohn sich der Gerichtsbarkeit entzieht?« fragte Lord Wentwater scharf, und Hochmut lag in jedem Zentimeter seiner großen, aufrechten Figur.
    »Er wird hierbleiben und sich seiner Strafe wie ein Gentleman stellen.«
    »Henry, nein!« protestierte Annabel. »Er hat Stephen nicht umbringen wollen, und das Ganze war doch alles um meinetwillen, um deinetwillen.«
    »Es geht auch nicht nur um Geoffrey«, erinnerte ihn Daisy.
    »Können Sie daneben stehen und zusehen, wie Ihr Privatleben auf die Straße gekippt wird? Daß James' Benehmen breiten Bevölkerungsschichten bekannt wird?«
    »James!« stöhnte er auf.
    Unerbittlich fuhr sie fort: »Daß Annabel in der Presse permanent an den Pranger gestellt wird?« Daisy erfreute sich selbst an ihren rhetorischen Künsten.
    Besiegt ließ der Graf die Schultern hängen. Er kehrte zu seinem Stuhl zurück, nahm Annabels Hand und sagte reumütig: »Vergib mir, Liebste.«
    »Ist schon gut«, beruhigte sie ihn. »Laß uns lieber überlegen, wie wir Geoffrey schnell ins Ausland bekommen.«
    »Ich tue alles, was du sagst, Vater«, versprach Geoffrey.
    »Ich würde sagen, reise ab. Aber das geht gar nicht. Wir können so schnell machen, wie wir wollen, die Polizei wird immer noch ausreichend Zeit haben, die Häfen am Kanal zu schließen. Außerdem steht zu vermuten, daß die französische Polizei dieser Tage eng mit der unsrigen zusammenarbeitet. Wenn es dir gelingt, hier durchs Netz zu

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