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01 - Miss Daisy und der Tote auf dem Eis

01 - Miss Daisy und der Tote auf dem Eis

Titel: 01 - Miss Daisy und der Tote auf dem Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola Dunn
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sagte zärtlich: »Ich weiß. Das wußte ich schon von Anfang an. Oder jedenfalls schon sehr früh. Kaum hatte ich angefangen, dir den Hof zu machen, hat es sich irgendeine ausgewanderte Tratschtante zur Aufgabe gemacht, mir gleich die Augen zu öffnen.«
    »Du hast mir das ja nie erzählt!«
    »Und wie sehr wünschte ich jetzt, ich hätte mit dir gesprochen. Ich wollte dir keinen Kummer bereiten. Wenn ich nur etwas gesagt hätte, dann hätte Astwick dich nie in der Hand gehabt. Wirst du mir jemals verzeihen können?«
    »Ach, Henry«, seufzte Annabel.
    Daisy schlich unbemerkt aus dem Zimmer.
    Auf dem Weg die Treppe hinunter erinnerte sie sich daran, was Annabel ihr von Rupert erzählt hatte. Er hatte sympathisch geklungen, aber auch alles andere als praktisch veranlagt. Dazu seine schlechte Gesundheit und die Schwierigkeit, in Süditalien einen protestantischen Pfarrer zu finden - Daisy konnte sich vorstellen, daß die Zeit einfach ohne eine Hochzeit vorüberging, bis es zu spät war.
    Verwerflich, natürlich, aber so war das nun einmal in der Bohème. Das hatte sie mit Lucy festgestellt, als sie nach Chelsea gezogen waren. Lord Wentwater hatte es gewußt und hatte Annabel trotzdem geheiratet. Er war also gar nicht so schrecklich altmodisch, wie Daisy vermutet hatte.
    Sie war völlig in Gedanken versunken, und so erschrak sie zutiefst, als sich die Haustür öffnete und Alec hineinspazierte, während sie gerade unten an der Treppe ankam. Und bei all der Aufregung hatte sie vergessen, sich die Nase zu pudern!
    Sie blickte zur Standuhr. Zehn vor drei.
    Auf Alecs ernster Stirn prangte ein Pflaster. Hinter ihm hinkte Tring herein, und Pipers Arm lag in einer Schlinge.
    Daisy ging durch die Halle, um sie zu begrüßen und sah, daß alle drei in feuchten Mänteln steckten und daß ihre Hosenbeine vor Dreck starrten. »Ich hab mir ja solche Sorgen um Sie gemacht«, rief sie aus. »Was ist passiert? Haben die Einbrecher Sie angegriffen?«
    »Nein, so dramatisch war es nicht«, grunzte Alec mürrisch.
    »Auf den Straßen versinkt man bis zum Knie im Schlamm. Ich bin in einen Straßengraben gerutscht, und hinter mir ist Ernie geradewegs in eine Hecke gerauscht, als er ausweichen wollte.«
    »Gott sei Dank ist niemand ernsthaft verletzt.«
    »Und die Automobile funktionieren beide noch«, informierte Tom Tring sie fröhlich. »Ein paar Zugpferde haben uns wieder auf die Straße gebracht.«
    »Sehr schön, aber mir scheint, Sie sind dabei ziemlich naß geworden. Legen Sie mal die Mäntel ab und kommen Sie und setzen Sie sich ans Feuer. Haben Sie schon zu Mittag gegessen? Ja? Dann bitte ich wenigstens um ein heißes Getränk für Sie alle.«
    Alec schüttelte den Kopf, zuckte zusammen und hob die Hand, um das Pflaster an seiner Braue zu betasten. »Nicht jetzt.« Er beobachtete, wie der Diener ihre Mäntel forttrug, ehe er fortfuhr: »Wie Sie wissen, hat sich diese Angelegenheit als Mordfall herausgestellt. Ich habe eine vage Vorstellung, was geschehen ist, aber bislang tappe ich noch im Dunkeln. Wir müssen der Sache noch etwas nachgehen, ehe ich jemanden festnehmen kann. Halten Sie sich da heraus, Daisy. Ich erwarte nicht, daß die Dinge gefährlich werden, aber man kann sich nie sicher sein.« Er ging auf die Treppe zu.
    Sie packte ihn am Ärmel. »Warten Sie, Chief. Ich muß einfach vorher mit Ihnen sprechen. Ich kann Ihnen nämlich genau sagen, was geschehen ist.«
    Er starrte sie eindringlich an und seufzte dann erschöpft. »In Ordnung. Fünf Minuten.«
    »Kommen Sie in den Blauen Salon, da wird man uns nicht stören.« Während sie dorthin vorausging, fragte sie: »Haben Sie den Schmuck schon gefunden?«
    »Ja, die ganze Beute sogar«, sagte er, und wirkte schon heiterer, »und die beiden Langfinger auch. Und außerdem hat uns Payne eine Menge über die vorangegangenen Einbrüche erzählt. Astwick hat Einbrecher aus der Gegend eingesetzt, damit der modus operandi immer ein anderer ist, und damit keiner zuviel über ihn erfährt. Ganz schlau, die Masche. Wenn er nicht frühzeitig gestorben wäre, säße er jetzt bestimmt auf dem Schiff nach Rio.«
    »Nein, Sie hätten Ihn doch gleich festgenommen, nachdem Sergeant Tring den Hinweis auf den grauen Lanchester gefunden hatte.« Sie wandte sich um und warf Tom Tring ein Lächeln zu, und der zwinkerte ihr zurück.
    Als sie im Blauen Salon ankamen, wurde Daisy doch nervös.
    Wie in aller Welt konnte sie Alec davon überzeugen, daß Geoffrey eine Chance verdiente, sich in einem

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