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01 - Neptun kann warten

Titel: 01 - Neptun kann warten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. C arver
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dieses gekaperten Schiffes sein sollte, dann wollte er sich verdammt noch mal auch auf der Brücke aufhalten.
    ///Du wirst dich schon daran gewöhnen, John.
    Du kannst ruhig einen Teil der Reisezeit damit zubringen,
    mit dir ins Reine zu kommen,
    meinst du nicht?///
    /Hatte ich dir nicht gesagt, du sollst mit etwas Giftigem spielen gehen?/, gab er barsch zurück, ohne ein Spur Freundlichkeit.
    Erst nachdem Bandicut die beiden Roboter eine Zeit lang auf den Monitoren bei der Arbeit beobachtet hatte, war er davon überzeugt, dass sie das Schiff weitaus müheloser – und gründlicher – inspizieren konnten als er selbst. Was ihn letztlich dazu veranlasste, seine diesbezüglichen Bedenken fallen zu lassen, war – mehr als alles andere – ein nagendes Hungergefühl. Seit vielen Stunden hatte er nichts mehr gegessen und war begierig darauf, einen Blick in das Proviantlager zu werfen.
    Er verließ das Cockpit, während Napoleon und Copernicus hart auf dem Antriebsdeck arbeiteten. Die Kombüse wiederzufinden war nicht schwierig. Hingegen etwas zu finden, auf das er Appetit hatte, war nicht so leicht. Frische Lebensmittel waren nicht an Bord gebracht worden; also musste er sich zwischen gefriergetrockneten, bestrahlten und anderswie konservierten Nahrungsmitteln entscheiden. Schlussendlich bereitete er sich eine Portion Nudeln mit Käse und eine große Thermosflasche Kaffee zu. Er war ein wenig außer Übung, was die Zubereitung von echten Mahlzeiten in der Schwerelosigkeit anbelangte, und richtete deshalb auch eine recht beträchtliche Schweinerei an, die durch die Kombüse schwebte.
    ///Soll ich die Schwerkraftverhältnisse an Bord auf ein etwas bequemeres Maß anheben?///
    Bandicut starrte auf den undichten Glaskolben mit Kaffee und die vielen Kleckse schwarzer Flüssigkeit in der Luft. /Kannst du das denn? Warum hast du das nicht eher gesagt?/
    ///Ich hob nicht daran gedacht.
    Aber dazu müsste ich nur eine recht einfache Abstimmung am Torsionsfeld vornehmen, das unser Schiff umgibt.///
    Es besteht wirklich kein Grund, erstaunt zu sein, dachte Bandicut, dennoch war er es. /Klar. Wie wär’s mit einem zwölftel g, für den Anfang, und vielleicht können wir uns dann langsam hocharbeiten, damit ich wieder in Form komme?/
    ///Exzellente Idee.
    Ich schlage vor, du nimmst schon mal eine angemessen senkrechte Haltung ein.///
    Bandicut drehte sich so, dass seine Füße auf die Beschleunigungsachse des Schiffes wiesen. Er spürte ein Zwicken im linken Handgelenk, dann sank er langsam dem Deck entgegen. Die Kaffeespritzer berührten den Boden im gleichen Moment wie seine Füße und zerrannen lautlos. Er seufzte und wischte alles auf, dann nahm er seine Mahlzeit mit ins Cockpit. Dort angekommen, setzte er sich und beobachtete, während er langsam vor sich hin kaute, die Roboter auf den Monitoren, betrachtete die helligkeitsoptimierte Aussicht auf die Sterne vor ihm, blickte auf das stumme, ausgeschaltete Com und dachte daran, was er gern sagen würde, wenn Charlie ihm die Möglichkeit dazu verschaffen würde. Und er fragte sich, ob ihm überhaupt jemand zuhören würde.
    Die Zeit verstrich mit lähmender Langsamkeit. Er machte sich mit den Möglichkeiten der Bordwäscherei vertraut, und fand in einigen Lagerräumen Kleidung, die mehr oder minder in seiner Größe war. Bevor Neptun in der Dunkelheit hinter ihm verschwunden war, hatte Bandicut mindestens ein Dutzend Mal geprobt, was er denen auf Triton und der Erde sagen würde. Wie oft er dabei im Geist vor Julie gestanden hatte, konnte er schon nicht mehr zählen, ebenso wenig die Gelegenheiten, zu denen ihm jäh bewusst geworden war, dass er sich in Tagträumen ausmalte, sie wäre hier bei ihm. Mittlerweile müsste sie bereits die Zeit gefunden haben, nach dem Translator zu suchen. Würde sich der Translator von ihr finden lassen? Würde sie Bandicut dann glauben -wirklich glauben? Würde sie ihm verzeihen?
    Er sehnte sich danach, die Antworten auf diese Fragen zu erfahren, Julies Stimme zu hören.
    ///Ich hätte nicht geglaubt, dass du in so kurzer Zeit ein derart intensives Zugehörigkeitsgefühl entwickeln würdest.///
    /Ich glaube, es gibt ’ne Menge, was du nicht über mich weißt/, dachte Bandicut barsch. /Und ich wüsste gern, ob der Bursche überlebt hat. Jensen. Und die Leute auf den beiden Schiffen./ ///Ja///,
    erwiderte Charlie. Mehr sagte er nicht dazu.
     
    ***
     
    Sie waren bereits acht Tage lang der Sonne entgegen geflogen, als Bandicut plötzlich ein Zittern

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