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01 - Neptun kann warten

Titel: 01 - Neptun kann warten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. C arver
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Handgelenke.
    ///Die Steine sind Hilfsmittel zur Nachrichtenübertragung und Kommunikation. Wir gelangen außer Reichweite des Translators, aber ich bin sicher, wir werden sie noch mal benutzen.///
    Bandicut nickte langsam. Die Steine scherten ihn nicht sonderlich viel. Alles, was ihn interessierte, hatten er und Charlie zurückgelassen. Das Sonnensystem war weit, kalt, dunkel und einsam, und er hatte soeben einen Kurs durch die enorme Leere gesetzt. Wie zum Teufel sollte er sich da entspannen? Er war deprimiert, tief deprimiert. Mühsam kämpfte er sich aus dem klobigen Raumanzug.
    ///John, das wird ein langer Flug.
    Ich hoffe, du kannst dich unterwegs irgendwie entspannen.///
    /Na, dann hoff du mal weiter./ Bandicut schüttelte wütend den Kopf und schleuderte den Raumanzug beiseite. Er lehnte sich im Pilotensitz zurück und betrachtete auf dem Monitor den Planeten, den er soeben hinter sich gelassen hatte. Während der Neptun schrumpfte, erhöhte Bandicut stetig den Vergrößerungsfaktor. Durch das Frontfenster sah er nichts als Dunkelheit und einige der helleren Sterne. Er wusste, wenn er die Cockpitbeleuchtung dämpfte und die Restlichtverstärkung herauf regelte, würde er mehr Sterne sehen; momentan aber interessierte er sich nicht dafür. Ihm war klar, es wartete genug Arbeit auf ihn – beispielsweise musste er das Schiff überprüfen, von vorn bis achtem. Nur aufgrund von Charlies Datennetz-Zugriff wusste er, dass das Schiff raumtüchtig war. Er wollte sichergehen, dass kein Hardwareproblem und kein Versorgungsmangel ihr Unterfangen von vornherein zum Scheitern verurteilen würde. Überdies wollte er überprüfen, dass außer ihnen tatsächlich niemand an Bord war. Das Datennetz hatte sich diesbezüglich schon einmal geirrt.
    ///Ich schlage vor, du beziehst
    Napoleon und Copernicus in deine Inspektion mit ein. Sie scheinen für die Aufgabe gut ausgestattet zu sein.///
    Napoleon und Copernicus – Bandicut konnte nicht glauben, dass das Quarx daran gedacht hatte, ihm zwei mechanische Gefährten zu besorgen, aber keinen Menschen. Natürlich kannte er den Grund dafür: Es war schon schlimm genug, einen Menschen auf eine Selbstmordmission zu schicken.
    ///Ich wünschte,
    das wäre tatsächlich mein einziger Beweggrund gewesen.
    Aber mal ehrlich, John,
    wer hätte dich schon begleiten wollen?///
    Bandicut seufzte und gab ihm keine Antwort. Erneut überprüfte er die Instrumente. Er konnte sich nicht dazu durchringen, den Pilotensitz zu verlassen. Unablässig fragte er sich, was der Translatorstein dort hinten im Bauch des Raketentriebwerks machte.
    ///Das hob ich dir schon zu erklären versucht.///
    /Ja./ Charlie hatte ihm gesagt, was das »Verdrillendes Raums«, die »Raumtorsion« bedeutete: Ihr Schiff verließ das »normale« Raumzeitkontinuum und tauchte gleich darauf wieder ein, und das mehrere hundert Male pro Sekunde. Mit jedem Bruchteil eines Augenblicks, den sie im »Sekundärraum« verbrachten, glitten sie vorwärts, sodass sie an einem Punkt im Normalraum wiederauftauchten, der eine beträchtliche Strecke von ihrer jeweils vormaligen Position entfernt war. Dieser Effekt erzeugte für das menschliche Auge und die Instrumente die Illusion einer erstaunlich hohen, vorwärtsgerichteten Beschleunigung.
    ///Es ist nur teilweise eine Illusion. Jedes Mal, wenn wir die räumlichen Grenzen überschreiten, nehmen wir Energie auf. Und da wir der Sonne entgegenfallen, erfahren wir eine starke Fallbeschleunigung, die wir auch brauchen.///
    /Brauchen?/
    ///Für die eigentliche Zerstörung des Kometen.///
    /Ah./ Irgendwie milderten diese Informationen Bandicuts Depression nicht im Geringsten. Er konnte sich jetzt gut vorstellen, was geschähe, wenn all diese Energie auf einen Schlag freigesetzt würde. Julie wiedersehen? Unwahrscheinlich.
    Nur zu gern hätte er eine Nachricht nach Triton geschickt, aber Charlie meinte, das sei unmöglich, solange sie den Raum verdrillten – und tatsächlich, er hatte es kurz versucht und nur ein statisches Gewitter zu hören bekommen. Charlies letzter Kontakt zum Translator war durch eine spezielle Form der Raumtorsion zustande gekommen, unempfangbar für menschliche Kommunikationsausrüstung, und selbst diese Verbindungsart war inzwischen wegen der großen Entfernung nicht mehr möglich.
    Dennoch verlangte es Bandicut danach, seine Beweggründe noch einmal zu erklären, sich vor Julie zu rechtfertigen, sie um Verzeihung und ihren Segen zu bitten. Er wollte sie bitten, auf ihn zu

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