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01 - Neptun kann warten

Titel: 01 - Neptun kann warten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. C arver
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Kometen.///
    Beim Gedanken an die Kollision lief Bandicut ein Schauder über den Rücken. /Ich will es nicht ohne dich machen/, flüsterte er. /Du magst ja eine Nervensäge sein, Charlie – aber du bist jetzt alles, was ich habe./
    Charlie gab ihm keine Antwort-weder sofort noch viele Stunden später.
     
    ***
     
    Als sie den Orbit des Mars kreuzten, bewegten sie sich so schnell, dass die Umlaufbahn der Erde nur noch Minuten entfernt zu sein schien. Bandicut blieb kaum genug Zeit, seine Gedanken zu ordnen. Zuvor war die Zeit dahin gekrochen; jetzt rannte sie ihm davon. Die inneren Planeten kreisten in viel geringeren Abständen zueinander um die Sonne als die äußeren. Als Nächstes kam die Erde, dann die Venus, und dann würden sie Merkurs Orbit kreuzen und dicht an der Sonne vorbeischießen. Anschließend müssten sie nur noch einen sanften Bogen fliegen … direkt in den Kometen. Bumm. Sie würden ihn irgendwo jenseits der Merkurkreisbahn treffen, auf der anderen Seite der Sonne.
    Bandicut hoffte, er würde den Leuten auf der Erde, die ihre Kamerabrillen abstaubten, nicht die Show vermasseln. Mit etwas Glück wäre seine Show besser, wenn auch kürzer.
    Gleißend grell wuchs die Sonne im Sichtgerät an. Bandicut hielt Napoleon und Copernicus beschäftigt, ließ sie unablässig die Schiffssysteme überprüfen, erst recht, als das Schiff der Sonne immer näher kam. Es war unwahrscheinlich, dass die Neptune Explorer für die Belastungen ausgelegt worden war, denen er sie bald aussetzen würde – etwa die extreme Hitze, die ihre Flugbahn dicht an der Sonne vorbei mit sich brachte. Das Torsionsfeld des Translators vermochte das Schiff vor der enormen Strahlung abzuschirmen, aber falls sie während ihrer Annäherung aus dem Feld in den Normalraum fielen, würden sie verbrennen, lange bevor sie den Kometen erreichten.
    Eine Stunde nachdem sie den Erdorbit gekreuzt hatten, rief Bandicut Charlie und bat ihn, die Helligkeit des Torsionsfelds zu reduzieren; allmählich wurde es ungemütlich warm im Raumschiff, und die Rumpfbeschichtung wurde furchtbar heiß. Charlie murrte vor sich hin, aber kam der Bitte seines Wirts nach. Er bat Bandicut, sich beim nächsten Mal doch bitte direkt an den Translator zu wenden.
    ///Rede mit dem weißen Stein.
    Er ist das Kommunikationselement.///
    /Oh./ Bandicut bemerkte, dass die Instrumente einen Abfall der Umgebungsstrahlung anzeigten. Er berührte den weißen Stein an seinem rechten Handgelenk und murmelte: »Kannst du das Feld noch ein wenig verdunkeln, bitte?« Er erhielt keine Antwort, die er hätte hören oder fühlen können, doch sah er im schwarzen Stein an seinem linken Handgelenk ein rotes Feuer funkeln, und kurz darauf wurde das Feld tatsächlich dunkler.
    Die Kreisbahn der Venus fiel hinter ihnen zurück, und Bandicut sann darüber nach, wie er sich auf das Ende vorbereiten könnte. Er ertappte sich bei dem Gedanken, ob er dem Anlass angemessen gekleidet sei. Er malte sich aus, wie sich die Planeten um ihn versammelten, ihm zusahen und applaudierten, als er direkt in den Kometen raste; bei diesem großen Ereignis wollte er gut aussehen. Er hastete in die Mittelsektion des Schiffs, um sich frische, saubere Sachen für den finalen Sturz anzuziehen. Er war überrascht, wie ruhig er angesichts seines fast sicheren Todes blieb.
    Das unheilverkündende Bild der riesigen Sonne schwamm im Fenster, gefiltert vom Torsionsfeld, als das Schiff den Orbit des Merkur hinter sich ließ. Bandicut stellte sich vor, er sei ein Schauspieler auf der Bühne eines großen kosmischen Theaters, die Scheinwerfer strahlten und tanzten auf ihm, während er sich drehte und sang. Die Planeten liebten sein Lied und brüllten nach einer Zugabe. Er war gerade beim dritten Lied angelangt, als er den heiseren Schrei des Quarx hörte:
    ///John, kannst du mich hören?///
    Er taumelte im Sitz zurück und versuchte die Fugue von der Wirklichkeit zu trennen, während das Quarx keuchte:
    ///Du musst dich bereit machen!///
    /Hä? Was?/, plapperte er. /Ich bin bereit! Ich bin bereit! Aber wofür?/
    ///Um das Schiff zu steuern … ///
    Die Stimme des Quarx’ wurde ein wenig leiser.
    /// … mach dich berät,
    dich mit dem Translator zu verbinden!///
    /Was?/, fragte er, und seine Gedanken wirbelten zurück in die Realität. Er spürte ein Brennen in den Handgelenken, senkte den Blick und sah, dass beide Steine pulsierend leuchteten. /Ich dachte, ihr Jungs würdet das Fliegen übernehmen./
    ///Das kann ich nicht mehr

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