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01 - Neptun kann warten

Titel: 01 - Neptun kann warten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. C arver
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übernehmen.
    John … du musst jetzt ans Steuer.///
    Angst durchstach ihn wie ein Messer, als das Quarx ihm keuchend die Erklärung für den Wechsel lieferte. Er wollte es gar nicht hören – wirklich nicht – erst recht nicht, als er begriff, was das Quarx ihm da sagte. Bislang waren alle Nav-Daten über Charlie durch die Translatorsteine geflossen; aber das war für den Außerirdischen jetzt zu viel – Charlie wurde immer schwächer und traute sich nicht mehr zu, die Aufgabe zu bewältigen. /Du meinst also, der Translator kann seinen Weg durch die Raumtorsion finden, aber keinen Kometen um die Sonne verfolgen?/
    ///Er kann ihm folgen … aber nicht,
    wenn er ihn nicht sehen kann.
    Und wir haben einige Probleme mit unserer Ausrüstung.///
    /Probleme mit unserer Ausrüstung?/
    ///Uns, äh … uns sind die Haupt- …
    die Haupt-Nav-Sensoren verbrannt.
    Ich glaube, ich hätte sie nicht …
    auf die Sonne ausrichten sollen … ///
    /Du hast was get …?/ Er unterbrach sich und blickte auf das Nav-Display. Charlie hatte Recht. Die Sensoren waren ausgefallen, und die Zielpeilung war verloren. /Wieso hast du das getan?/, keuchte er.
    ///Wir wussten nicht, dass das passiert.
    Entschuldige … Das war … ein Fehler.///
    Bandicut spürte seine Hoffnungen schwinden. /Und wie soll ich ohne Nav fliegen, bitte schön?/
    Verzweifelt suchte das Quarx nach einer Antwort.
    ///Der generelle Anflugkurs ist … in Ordnung.
    Aber wir brauchen dich für …
    die letzte Annäherung an das Ziel.
    Du musst uns gegen den Kometen steuern,
    am Schluss.///
    Bandicut blinzelte, versuchte den Sinn von Charlies Worten zu erfassen.
    ///Stell es dir wie … einen Andockvorgang vor …
    Hochgeschwindigkeits-Andocken.///
    Bandicut konnte nicht antworten. Verlangte Charlie etwa von ihm, dass er das Schiff nach Augenmaß gegen den Kometen steuern sollte – würde letztlich etwa alles davon abhängen, dass er persönlich mit den Steinen in Verbindung stand?
    Er dachte an seine Verbindung mit dem Translator in der Höhle, und ein Zittern durchlief ihn. Mach dir keine Sorgen, flüsterte Charlie ihm zu. Es würde genau so sein wie eine Partie EiniSteini, nur war der Einsatz hier ein wenig höher.
    Ein wenig, dachte er. In der Tat. Aber wenn es keine andere Möglichkeit gab … . /Was soll ich tun?/, hauchte er. Das Quarx antwortete ihm abgehackt.
    ///Sobald wir … auf Kurs systemauswärts sind …
    hinter der Sonne …
    benutzt du das Teleskop, um den Kometen aufzuspüren.
    Ich verbinde dich … du führst die Kurskorrekturen durch den Translator aus … die größte Partie … EiniSteini, … die du je gespielt hast.///
    Bandicut schluckte schwer und drehte sich zu den Computerkarten um; er wollte bestimmen, wie er das Teleskop ausrichten musste, um den Kometen zu finden. Noch innerhalb der nächsten Stunde würden sie ihr Perihel erreichen – den Punkt der geringsten Entfernung zur Sonne.
     
    ***
     
    Das Torsionsfeld war inzwischen so lichtundurchlässig geworden, dass die Fenster effektiv abgedunkelt waren. Doch sah Bandicut die Sonne noch vor seinem geistigen Auge, so lebhaft, als starre er sie noch immer durch das klare Fenster aus Quartzplex an. Die Sonne flimmerte und dampfte wie eine schreckliche vulkanische Wolke, die über seinem Kopf im leuchtenden Glühen des Abendrots wirbelte. Das Bild glich erstaunlich einer Halluzination, als stünde er unter Drogeneinfluss – und es war tatsächlich eine Halluzination, denn er befand sich inzwischen in tiefstem Fuguenzustand. Aber er war auch gefangen in einer verwirrenden Rückkopplung mit dem Translatorstein; er spürte dessen große Kraft, sah sie schimmern und flackern, knapp außerhalb seiner Reichweite; und je klarer das geistige Bild von der Sonne wurde, desto intensiver erschien ihm die Halluzination, die zwischen seinem Verstand und dem, was den Stein handeln ließ, widerhallte, immer und immer wieder. Das Quarx unterbrach Bandicuts Fugue nicht; vielleicht wollte es sie ja nicht unterbrechen, oder möglicherweise war es auch nicht mehr imstande einzugreifen.
    In Bandicuts Bewusstsein fauchte eine Sonnenprotuberanz auf, eruptierte aus dem Stern und peitschte hinab in die dunkle Leere des Alls. Irgendwo jenseits dieser Protuberanz war der Komet, den zu zerstören, auszulöschen Bandicuts Schicksal war – oder bei dem Versuch selbst ausgelöscht zu werden. Von hier aus war die Erde nicht zu erkennen, aber Bandicut wusste, dass sie ihm, zusammen mit all den anderen Planeten, zusah, während

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