Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

01 - Neptun kann warten

Titel: 01 - Neptun kann warten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. C arver
Vom Netzwerk:
das Quarx damit sagen wollen? Unvermittelt zehrte der Selbstzweifel an ihm. Hatte er soeben seine eigene Spezies an einen cleveren außerirdischen Invasor verraten … oder den ersten Schritt zur Rettung der Erde unternommen?
    ///John – alles wird gut.///
    Es war nicht so, dass er an derartige Erlebnisse gewöhnt gewesen wäre – trotz seiner Erfahrungen mit dem NeuroLink. Er wusste schlicht und ergreifend nicht, was er denken oder sagen sollte.
    ///Wenn du willst, können wir uns jetzt ausloggen///,
    sagte das Quarx sanft.
    ///Ich glaube, du solltest ein wenig schlafen.///

8 SCH ÜRFDIENST
    Er schlief wie ein Toter, emotional und physisch erschöpft. Als er sich in seine Koje gelegt hatte, war er ein nervöses Wrack gewesen, völlig außerstande einzuschlafen; aber das Quarx hatte hier und dort etwas in seinem Bewusstsein berührt, und wunderbarerweise war er innerhalb weniger Minuten in den Schlaf geglitten.
    Irgendwann im Laufe der Nacht wurde ihm bewusst, dass er träumte. Er erwachte nicht, sondern empfand eine unergründliche Gewissheit, die sich selbst in den Tiefen des Schlafes manifestierte. Der Traum wirkte fremdartig und mitunter beängstigend: Bilder von gespenstischen Lichtern, die mit hoher Geschwindigkeit durch die Dunkelheit auf ihn zurasten. Dann verzerrte sich die Finsternis plötzlich, die Lichter dehnten sich aus und kehrten sich in einer verwirrenden Folge von Blitzen von innen nach außen. Bandicut hatte den Eindruck, es müsse sich um mehr handeln als um einfache Bilder von Lichtern – nämlich um die Raumzeit selbst, die sich verdrehte und den eigenen Schwanz verschlang, oder um eine Art quarxischer Transformation oder Reise; und unerklärlicherweise empfand er Furcht und Einsamkeit …
    Als das Traumbild davonhuschte, erhaschte er einen flüchtigen Blick auf ein Geschöpf, dass sich wie ein schmaler Baum im Wind bewegte, und er erkannte es als einen der Fffff' tink wieder. Er wusste, das sein Quarx (oder zumindest ein Quarx, der dem seinen überaus ähnlich war) sehr lange im Bewusstsein dieses Wesens gelebt hatte. Während dieser Zeit hatte der Fffff'tink Sonnenprotuberanzen ertragen, Erdbeben und den Widerstand der eigenen Artgenossen, während er verzweifelt dabei half, den kläglichen Rest seiner Spezies ins All zu schicken, um der sterbenden Heimatwelt zu entkommen. Im Laufe dieser Zeit, war das Quarx mehrmals gestorben; und am Ende, als der Fffff'tink starb und seinen Gast freiließ, konnte das Quarx nicht herausfinden, ob die Fffff'tink-Zivilisation überlebt hatte oder nicht …
     
    ***
     
    Viel zu früh brach der neue Basis-Morgen an. Bandicut wurde vom zwitschernden Alarm seines Weckers geweckt und drehte sich in der Koje um. Ein Schauder lief ihm über den Rücken, als er sich zuerst an die Träume und dann an die Gegenwart des Quarx’ in seinem Bewusstsein erinnerte. Einen Moment lang war er versucht zu fragen: Kommen alle eure Wirte in schrecklichen Katastrophen um? Aber bevor er die Frage in seinem Bewusstsein formulieren konnte, schlief er wieder ein.
    Das nächste Mal riss ihn eine grelle Trompete aus dem Schlaf, die in seinem Kopf einen militärischen Weckruf schmetterte.
    ///GOOD MAWWWNIN’, TRTTONNNN!///
    Er stöhnte und stützte sich auf den Ellbogen. »Was zur kr’deekenden Hölle …?« Dann wurde ihm bewusst, wer den Lärm verursachte, und er sah rot, sogar in der dunklen Koje. /Charlie, was machst du …?/
    ///Das ist aus einem alten Spielfilm! Ich versuche nur, dir zu einem guten Start in den Tag zu verhelfen.///
    /Schön, aber LASS DAS!/ Er brüllte die Worte regelrecht.
    ///Entschuldigung … ich hob’ wohl nicht … ///
    /Nein, hast du auch nicht! Ich mag es ganz und gar nicht, wenn an mich auf diese Weise weckt. Niemals! Ich habe morgens absolut keinen Sinn für Humor./ Bandicut ließ sich zurücksinken und fuhr sich mit der Hand durch das Haar. Er blinzelte einige Male, in dem Bemühen, völlig wach zu werden.
    ///Ich wollte wirklich nicht … ///
    /Vergiss es. Lass mich einfach wach werden, okay? Gott, waren das deine Erinnerungen, die ich in meinen Träumen gesehen habe?/ Wie Spinnweben klebten die Traumbilder an ihm, undeutlich, aber dennoch beunruhigend.
    ///Vermutlich. Ich … habe … selbst geträumt. Hast du den … den Fffff'tink gesehen? ///
    Die Stimme des Quarx klang gedämpft und wirkte traurig.
    Bandicut seufzte und nickte, dann stützte er sich wieder auf einen Ellbogen. /Mann, du könntest eine verdammt spektakuläre Autobiografie

Weitere Kostenlose Bücher