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01 - Neptun kann warten

Titel: 01 - Neptun kann warten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. C arver
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… Bodenhaftung verloren, Haftvermögen auf Eis … gefangen … eingeschlossen …
    Eingeschlossen, und er brauchte Hilfe. Bevor Jones mit irgendeinem Befehl reagieren konnte, drückte Bandicut die Laser-Sonde beiseite, suchte mit den behandschuhten Fingern nach einem Ansatzpunkt am Rand des Bohrlochs und zog sich hoch; er kauerte sich zusammen, als er sich in die schmale Öffnung zwängte, um dem Roboter zur Hilfe zu kommen …
    »… was zum fliegenden Fuzzooki machst du da? «, brüllte Jones.
    Ich brauche ihm nicht zu antworten, muss den Roboter erreichen, ehe er sich verletzt, beschädigt, zerstört wird. Lichter blitzten auf, Fels erzitterte … und da war er, saß blinkend vor der Tasche aus Eis, direkt hinter der schmalen Verengung, wo der Laser sich durch Fels gebrannt hatte. Bandicut machte sich noch kleiner und streckte sich, und ja, es war furchtbar eisig hier; er hatte die Eisschicht tatsächlich völlig glatt poliert, aber er konnte den Roboter beinahe mit der Hand erreichen … ihm einen kräftigen Schubs geben, bevor der große Blitz einschlüge, um alles zu beenden. Er berührte die kleine Maschine und spürte eine plötzliche Hitzeaufwallung und ein Prickeln, das ihm langsam den Arm hinabwanderte … das Quarx regte sich in ihm, in einer Art Reflex, versuchte hinauszulangen und mit dem Roboter zu kommunizieren.
    »BANDICUT!«, brüllte Jones.
    Und endlich begriff er matt, was er da eigentlich tat. Sein Rettungsversuch war eine ausgesprochene Dummheit; er könnte hier oben selber stecken bleiben. Bandicut war gefangen in der quarxischen Erinnerung an das verzweifelte Bedürfnis, einen Roboter zu retten … aber Copernicus schwebte in keiner realen Gefahr. Und selbst, wenn er in Gefahr gewesen wäre, na und? /Charlie/, flüsterte er, /wolltest du, dass ich das hier mache?/
    Undeutlich rasselte die Antwort an die Oberfläche seines Verstands, von irgendwo tief aus seinem Inneren:
    ///Nein, aber … was machst du …?///
    Die Sondierungslaser auf dem Roboter drehten sich plötzlich, wurden vom Eis reflektiert und blendeten ihn. Das Quarx wand sich … die Zerstörung von allem …
    Bandicut erschauerte und wand sich mühsam wieder zurück. Er drehte sich, blickte zu Jones, der direkt vor dem Bohrloch stand und ihn anschrie.
    »Bist du wahnsinnig geworden?! Sieh zu, dass du da raus kommst!«
    Bandicut schob sich schwerfällig und in gebückter Haltung dem Obersteiger entgegen. Er hörte sich selbst krächzen: »Nein, nein, nicht den Verstand verloren«, keuchte er. »Ich habe diesen verdammten Außerirdischen in meinem …«
    ///NEIN!///,
    kreischte das Quarx und tat etwas in Bandicuts Kopf.
    Bandicut sah seine Umgebung aus- und wieder anflackern, dann wurde ihm schwarz vor Augen und er verlor das Bewusstsein. Doch war er nur einen Augenblick lang besinnungslos – lange genug, um das Gleichgewicht zu verlieren; er glitt aus, und in der geringen Schwerkraft Tritons schlitterte er mit den Füßen voran und ziemlicher Geschwindigkeit auf die Öffnung des Bohrlochs, auf Jones’ Kopf zu – dem schweren Schürflaser entgegen, der direkt hinter Jones stand. Vergebens versuchte er sich festzuklammern – bei dieser Schwerkraft war er einfach zu leicht …
    Bandicut schnellte aus dem Loch, schoss durch die Luft, und Jones versetzte ihm einen Hieb gegen den Rumpf, um ihn auf einen anderen Kurs zu bringen. Bandicut prallte von der Höhlenwand ab und segelte rasch auf das glühende Laserlicht zu. Er schrie, streckte einen Fuß aus – und blieb damit am Unterbau des Schürflasers hängen. Bandicut kippte, rammte mit voller Wucht den Unterbau und sank schließlich zu einem zerknitterten Häufchen Elend auf dem Boden zusammen. Schmerz flammte in seinem Bein auf, und er schrie einmal auf -
    - dann unterbrach das Quarx voller Panik die Schmerzreize; und schließlich auch sein Bewusstsein.

14 SELTSAME FIEBER
    Er wurde sich der Stimmen bewusst, ehe er erkannte, wo er war. Sie schienen darüber zu sprechen, ob man ihm den Anzug ausziehen solle, bevor man ihn in die Krankenstation brächte.
    »Das Ding ist ihnen nur im Weg«, sagte jemand.
    »Dem Diagnosegerät hier zufolge hat er sich einen Fußknöchel gebrochen«, meinte jemand anderes. »Stell dir mal vor, was wir mit dem Knöchel anstellen, wenn wir ihm den Anzug ausziehen. In der Krankenstation haben sie diese Nano-Scheiße, die das erledigt.«
    Eine kräftige Stimme warf ein: »Ich will nicht, dass der Anzug in der Station ruiniert wird. Die kümmern sich nicht

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