Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

01 - Neptun kann warten

Titel: 01 - Neptun kann warten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. C arver
Vom Netzwerk:
könnten es uns leisten, hier unten jemanden zu beschäftigen, der einfach nur einen blöden Hebezug bedient? Wir haben hier unten echte Arbeit für dich, unten im Laserschacht.«
    Bandicut schluckte und erwiderte nichts.
    »Ich will dir nur zeigen, wie dieses Ding hier funktioniert, damit du allein runter und rauf kannst.« Jones zeigte auf eine schmutzige Schalttafel mit Knöpfen und Hebeln.
    Bandicut stierte die Tafel an und sah, dass sich die Knöpfe in kleine Gesichter verwandelten. Er glaubte, einer der Hebel winke ihm zu. Hi, dachte er. Er besaß gerade noch genug Geistesgegenwart, nicht zurückzuwinken.
    Jones aktivierte den Hebezug. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass unten im Schacht alles frei war, legte er einen Hebel um, und das Drahtseil stieg auf. »So funktioniert’s. Hoch. Runter. Achte darauf, dass die Spannung immer gleichmäßig ist. Ist das leicht genug für dich?« Er wandte Bandicut das glänzende Helmvisier zu.
    »Leicht«, wisperte Bandicut.
    »Dann lass uns geh’n.« Jones packte das Drahtseil und schwang sich über den Schacht. Rasch sank er hinab. Bandicut tat es ihm nach und klammerte sich fest, während sie tiefer und tiefer in die Mine hinabstiegen.
    Der Schacht umgab ihn wie ein Grab und mündete schließlich in eine Höhle, die voller Lichter und Männer in Grubenanzügen war. Als Bandicut den Hebezug losließ, stellte er fest, dass die Höhle nur wenig Kopfraum bot, was sie noch bedrückender machte -obwohl ihre Grundfläche mindestens dreißig Meter breit war. Ringsum bohrten die Bergleute in alle Richtungen Löcher in die Höhlenwand. Dampf, verursacht von Schürflasern, schoss gelegentlich in großen Wolken aus den Löchern hervor und trübte die Sicht. Bandicut durchrieselte es kalt, denn ihn überkam plötzlich das Gefühl, dass hier das eigentliche Herz der Triton-Operation schlug. Hier in diesen tiefen Minen hatte man die vielversprechendsten Konzentrationen des Tritonmetalls gefunden, die geschmolzenen und gewundenen Adern von Lebensgemeinschaften … von Gebäuden, Technologien und Leuten … von den Rohengen, bevor sie ihr eigener Krieg gefressen hatte. Und niemand sonst hier -schon gar kein Mensch – ahnte auch nur im entferntesten die Geschichte, deren Zeuge er an diesem Ort war.
    Mit plötzlicher Intensität überkam ihn ein Schauer, und er bemerkte, dass das Quarx tief in seinem Bewusstsein sehr heftig auf seine letzten Gedanken reagierte. Er spürte einen Hauch von sorgsam bewahrten Erinnerungen und Emotionen, die im Begriff standen, sich Bahn zu brechen.
    »Bandicut, verdammt noch mal, komm schon!« Jones gestikulierte ungeduldig; er stand auf halber Höhe vor einem Förderband, wo ein Dutzend Männer an den Schaltpulten der ferngesteuerten Schürfmaschinen standen.
    »In Ordnung.«
    »He, Bandie – wie stellst du dich an, Mann?«, erklang eine vertraute Stimme, und Bandicut drehte sich um, um nach dem zu suchen, dem sie gehörte. Schließlich erblickte er Gordon Kracking, der hinter einer großen Computerkonsole stand und ihm zuwinkte.
    »Ganz gut, äh … Was machst du denn hier, Krackey?«
    »Ich helfe dabei, dieses Schrottding von einem Kontrollsystem in Ordnung zu bringen!«, schrie sein Freund gestikulierend. In dem Stollen hinter ihm flackerte ein Plasma-Laser auf. Ein Transportband beförderte ununterbrochen Fels- und Eisbrocken an einer Sensoranlage vorbei, welche die Bruchstücke scannte und sortierte. Bandicut blinzelte und stellte sich Krackey als großen Vogel vor, der mit den Schwingen flatterte und frustriert aus der Höhle flog. Er malte sich aus, Jones’ starrender Blick sei ein riesiger, unsichtbarer Laserstrahl, der Krackey durchtrennte und auch auf Bandicut zuschwenken würde, wenn er nicht auswich …
    »Komme schon, JQ!« Er beeilte sich, den Obersteiger einzuholen, und ignorierte die neugierigen Blicke der anderen Bergleute.
    Jones stand direkt hinter einer der Hauptmaschinen für den Stollenbau. Er machte sich an einer tragbaren Kontrolleinheit zu schaffen, die durch ein Kabel mit einem kleinen Bohrlaser verbunden war. Der Laser war auf einem mit Eigenantrieb versehenen Unterbau montiert und stand direkt in einem kleinen, noch recht frisch aussehenden Bohrloch. Das Loch war etwa so breit wie ein Mann und völlig dunkel. Jones drehte Bandicut den behelmten Kopf zu und zeigte mit dem behandschuhten Daumen auf die schmale Öffnung. »In ein paar Tagen bauen wir hier eine Bohr- und Förderstation auf, aber da vorn haben wir schon mal eine

Weitere Kostenlose Bücher