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01 - Neptun kann warten

Titel: 01 - Neptun kann warten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. C arver
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mal einen fliegenden Pferdemoke um unsere Ausrüstung.«
    »Zeig mal ein wenig Mitgefühl, Herb! Der Junge ist verletzt!« Das klang nach Krackey.
    »Ja, gut, er mag verletzt sein, aber das ändert nichts daran, dass er ein völlig dämlicher Mistkerl ist«, entgegnete die kräftige Stimme scharf. »Stell dir vor, du trittst deine Schicht mit vierzig Grad Fieber an und sagst nicht mal was davon! Geschieht ihm recht, dass er sich fast selbst umgebracht hat.«
    Massengale. Der Idiot, der zuletzt gesprochen hatte, war Massengale.
    »He, komm schon. Er hatte viel zu hohes Fieber, als dass er seine Erkrankung überhaupt hätte bemerken können.«
    Bandicut öffnete blinzelnd die Augen. Sein Helmvisier war hochgeschoben, und er starrte die Decke des Vorbereitungsraums an. Wie bin ich nur hierher gekommen’?, fragte er sich benommen. Er stöhnte laut und wehrte die Hände ab, die ihm den Helm abzuziehen versuchten. Mit herkulischer Anstrengung zog er ihn sich selbst ab. Rings um seinen linken Knöchel fühlte sich alles taub ab. Bandicut versuchte, sich zu entsinnen, was geschehen war, doch seine Erinnerung war nichts als ein fiebriges Durcheinander. Er erinnerte sich an die Fugue. Und ihm fiel wieder ein, dass das Quarx ihn regelrecht ausgeknipst hatte – wie einen überlasteten Schaltkreis.
    ///Du hattest starke Schmerzen.
    Es schien das Beste zu sein, was ich tun konnte.
    Geht es dir jetzt wieder gut?///
    »Ahhhh, zu dumm! Er ist aufgewacht«, bemerkte Massengale.
    Bandicut versuchte, den Kopf zu heben und Massengale anzufunkeln, aber der Grubenleiter stand schon im Begriff, den Raum zu verlassen. »Blöder Schinder«, brummte er und ließ den Blick durch den Raum schweifen, um zu sehen, wer sonst noch anwesend war. Krackey war der Einzige, den er kannte. »Ah, Kumpel!«, seufzte er.
    »Nimm’s nicht so schwer, Bandie«, sagte Krackey besorgt. »Du hast Fieber und einen gebrochenen Knöchel. Muss verflucht weh tun, aber wir wollen nichts unternehmen, bis die Weißkittel einen Blick auf dich geworfen haben.«
    Großartig, dachte er. Die Weißkittel. Dieselben Weißkittel, die versucht hatten, seine Neuros zu reparieren. Er fragte sich, ob das Quarx ihm irgendwie helfen könnte.
    ///Ich kann den Schmerz abblocken, wie ich es im Moment tue. Das ist aber auch schon alles, glaube ich.///
    Er seufzte und musste sich anstrengen, um ein Lächeln für Krackey zustande zu bringen. »Es ist … nicht so schlimm«, sagte er und begriff plötzlich, dass das der Wahrheit entsprach. Er fühlte sich orientierungslos, empfand aber sehr wenig körperlichen Schmerz, abgesehen von einem Gefühl der Leere unterhalb des linken Knies. War das vielleicht der Phantomschmerz, den Leute fühlten, die ein Bein verloren hatten?
    »Oh Mann, Bandie! Wenn du keine schrecklichen Schmerzen hast, kann das nur am Fieber liegen.« Krackey blickte auf den Erste-Hilfe-Monitor und schüttelte den Kopf. »Du hast dir da eine Riesenfraktur zugezogen. Was ist passiert? Und was zur Hölle hast du dir nur dabei gedacht, zum Dienst zu gehen, wo du so schlimm krank bist?«
    Krank!, dachte er. Fieber} Hatte er in Wahrheit Fieberfantasien gehabt, und keine Fugue erlitten? Das wäre irgendwie leichter zu verkraften.
    ///Ah, nein – entschuldige bitte.
    Ich hob dein Fieber erzeugt,
    als Entschuldigung für dein Verhalten.
    Was hast du dir nur dabei gedacht,
    einen Roboter an den Hinterbeinen herausziehen zu wollen?///
    /Gedacht? Hast du denn nicht gemerkt, dass ich wegen der Fugue nicht bei klarem Verstand war?/
    Ihm fiel das Schweigen wieder ein, das durch die ›Rückblende‹ des Quarx’ erzeugt worden war. /Wo warst du überhaupt? Du solltest mir eigentlich helfen, wenn solche Dinge geschehen./ ///Sollte ich das? Daran kann ich mich nicht besonders gut erinnern. Ich glaube … ich war tatsächlich für eine Weile ein wenig unpässlich.///
    Bandicut spürte eine Bewegung und erkannte, dass er auf einer Rollbahre lag, die auf die Tür zugeschoben wurde. Krackey ging neben der Bahre her. Die Tür öffnete sich, und zwei Medizintechniker traten hindurch und übernahmen die Rollbahre. »Ihr Jungs könnt hier nicht einfach so rausspazieren«, sagte der eine. »Euer Boss hat gemeint, wir sollen euch wieder an die Arbeit schicken«, teilte der andere ihnen mit. Erst jetzt bemerkte Bandicut, dass die Bergleute zwar ihre Helme abgenommen hatten, aber noch immer die Anzüge trugen.
    »Ich komme dich schnellstmöglich besuchen«, versprach Krackey und winkte ihm zu. »Keine

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