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01 - Nicht ohne meine Tochter

01 - Nicht ohne meine Tochter

Titel: 01 - Nicht ohne meine Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betty Mahmoody
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sofort sehen.«, sagte ich. Die offiziellen Besuchszeiten der Botschaft waren schon vorbei, aber Helen sagte: »Ich gehe sofort hinunter und sage der Wache Bescheid, damit man Sie hereinlässt.« Nach dem Telefongespräch fügte Amahl noch einen warnenden Hinweis hinzu. »Sagen Sie den Leuten in der Botschaft nicht, was los ist.« Aber ich war so aufgeregt, dass Helen in dem Moment, als sie mein Gesicht sah, ausrief: »Mein Gott! Was ist denn mit Ihnen geschehen? Sie sehen so glücklich aus, so anders.« »Ich fliege nach Hause.«, sagte ich. »Das glaube ich Ihnen nicht.« »Doch, ich fliege nach Hause, und ich brauche meine Papiere und meine Kreditkarten.« 
    Helen freute sich wirklich für mich. Ihr Gesicht zeigte ein begeistertes Lächeln. Sie nahm mich fest in den Arm. Wir weinten beide Freudentränen. Sie fragte nicht, wie oder wann oder wer, und wollte es eigentlich auch gar nicht wissen. Helen gab mir die Papiere, die sie für mich aufbewahrt hatte, meinen Führerschein, unsere amerikanischen Geburtsurkunden und die neuen amerikanischen Pässe, die sie für uns erhalten hatte, wie auch meine Kreditkarten. Zusammen gingen wir zu Mr. Vincop. Er freute sich auch für mich, aber verhaltener. »Es ist unsere Pflicht, Sie vor einem Fluchtversuch zu warnen.«, sagte er. »Sie sollten Mahtabs Leben nicht aufs Spiel setzen.« Aber etwas in seinem Gesichtsausdruck strafte seine Worte Lügen. Ja, es war seine Pflicht, mich zu warnen. Aber offensichtlich jubelte er über das Gelingen meiner Pläne. Er fügte noch eine weitere Warnung hinzu, die sich sehr vernünftig anhörte. »Ich mache mir wirklich Sorgen um Sie.«, sagte er. »Sie sind so glücklich, dass man es Ihnen sofort ansieht. Ihr Mann wird bemerken, dass etwas im Gange ist.« »Ich werde mich bemühen, es zu verbergen.«, sagte ich.
    Als ich auf meine Uhr sah, merkte ich, dass ich schon spät dran war. Moody würde erst später am Nachmittag vom Krankenhaus zurückkommen, aber ich musste um ein Uhr fünfzehn zu Hause sein, wenn Mahtab aus der Schule kam. Also entschuldigte ich mich und eilte die Straße hinunter, um die lange Reise nach Hause anzutreten. Es war fast halb zwei, als ich endlich ankam, zum Haus hetzte und Mahtab mit tränenüberströmtem Gesicht schon wartend vor verschlossener Tür fand. »Ich dachte schon, du wärst ohne mich nach Amerika gefahren!«, weinte sie. Wie gern wollte ich ihr erzählen, wo ich gewesen war und was geschehen würde! Aber jetzt wagte ich es weniger denn je, die freudige Nachricht mit ihr zu teilen. Der Termin lag zu nahe. Es gab zu viele Einzelheiten, auf die man achten musste. Ihr würde es genauso schwer fallen wie mir, ihr Glück zu verbergen. »Ich würde nie ohne dich nach Amerika fahren!«, versicherte ich ihr. Ich nahm sie mit ins Haus. »Mahtab, bitte sag Daddy nicht, dass ich erst nach dir nach Hause gekommen bin.« Sie nickte. Ihre Angst war vergangen, sie eilte zum WC. Mittlerweile summte mir mein Kopf von den vielen Gedanken. Ich versteckte meine Papiere in dem mit einem Reißverschluss versehenen Überzug unserer Wohnzimmercouch und versuchte, eine Strategie zu entwickeln, wie ich meine Freude unterdrücken konnte.
    Eine Idee nahm in meinem Kopf Gestalt an, und so rief ich Alice an. »Ich würde gern Thanksgiving bei uns feiern.«, sagte ich. »Wir könnten zusammen ein Essen machen. Wir laden auch Chamsey und Zaree ein, und ich möchte, dass du Fereschteh kennenlernst.« Alice war sofort einverstanden. Das ist großartig!, dachte ich. Ich werde nicht hier sein, aber ich kann so tun, als ob. Moody kam spät am Nachmittag nach Hause, und ich plapperte sofort los. »Alice und ich machen ein Thanksgiving-Essen!«m verkündete ich. »Gut!«, erwiderte Moody. Truthahn war sein Lieblingsessen. »Wir müssen auf den Basar gehen, um einen Truthahn zu kaufen.« »Kannst du das mit Alice erledigen?« »Sicher.« »Okay.«, sagte Moody und strahlte vor Freude, dass seine Frau in so fröhlicher Stimmung der Zukunft entgegensah.
    In den nächsten paar Wochen, während Mahtab in der Schule und Moody mit seiner Arbeit beschäftigt war, lief ich mit der Energie und der Vitalität eines Schulmädchens in Teheran herum. Zusammen mit Alice suchte ich nach den raren Zutaten für das Thanksgiving-Essen. Alice war beeindruckt, wie gut ich mich mittlerweile in Teheran zurechtfand. Sie ging auch gerne aus, wagte es aber allein nicht, sich sehr weit von zu Hause zu entfernen. Es machte ihr Spaß, sich

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