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01 - Nicht ohne meine Tochter

01 - Nicht ohne meine Tochter

Titel: 01 - Nicht ohne meine Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betty Mahmoody
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Erschöpfung zu zeigen, wenn Moody nicht misstrauisch werden sollte. Kochen, putzen, mich um Mahtab kümmern, alle normalen Pflichten eines normalen Tages mussten verrichtet sein. Dennoch fiel es mir schwer, nachts Schlaf zu finden, denn meine Gedanken waren in Amerika. Nachts war ich schon zu Hause. Aus einem tiefen Reservoir schöpfte ich die Kraft, um weiterzumachen. Alice war eine unschätzbare Verbündete, obwohl sie nichts über mein heimliches Leben wusste. Eines Tages, als wir beim Einkaufen waren, sagte ich zufällig: »Ich würde schrecklich gern meine Familie anrufen. Ich vermisse sie richtig.« Alice wusste, dass Moody mich zu Hause nicht anrufen ließ. Auch ihr Mann ließ sie nicht oft nach Kalifornien telefonieren, weil es ihm zu teuer war. Aber Alice hatte eigenes Geld, das sie verdiente, weil sie Studenten Englischunterricht gab, und manchmal nahm sie es, um ein verbotenes Telefonat nach Hause zu führen. »Ich nehme dich mit zum Tupkbune.«, sagte sie. »Was ist das denn?« »Die Telefonzentrale. Im Geschäftsviertel, in der Nähe vom Basar. Man muss bar bezahlen, aber man kann dort Ferngespräche führen.« Das waren gute Neuigkeiten. Sofort am nächsten Tag, unter dem glaubhaften Vorwand, Sellerie für die Füllung des Erntedanktruthahns ausfindig zu machen, gingen Alice und ich ins Geschäftsviertel zum Tupkbune. Während Alice ihre Familie in Kalifornien anrief, sprach ich mit Mom und Dad in Michigan. »Ich habe jetzt eine Stelle gefunden, von wo aus ich anrufen kann.«, sagte ich. »Es ist einfacher, als von der Botschaft aus, und sicherer, als wenn ihr versucht, mich zu Hause zu erreichen. Ich werde versuchen, von jetzt an öfter zu telefonieren.« »Oh, das hoffe ich auch.«, sagte meine Mutter. Dad war glücklich, meine Stimme zu hören. Er sagte, dass es ihm dann gleich besser ginge. »Ich habe ein Geschenk für dich.«, verkündete ich. »Mahtab und ich kommen zu Thanksgiving nach Hause!« 
    »Nicht sprechen.«, sagte Amahl. »Setzen Sie sich still hin. Sagen Sie kein Wort.« Ich tat, wie mir befohlen war, und blieb reglos im Sessel in Amahls Büro sitzen. Er ging hinter mir zur Tür, öffnete sie, und sagte leise ein paar Worte in Farsi. Ein dunkelhäutiger Mann trat ein und ging um mich herum, so dass er mich von vorne sehen konnte. Im Bemühen sich alle Einzelheiten meiner Erscheinung einzuprägen, starrte er mir ins Gesicht. Ich überlegte, ob ich meinen Rusari abnehmen sollte, damit er mein ganzes Gesicht sehen konnte, beschloss aber, nichts ohne Amahls Anweisung zu tun. Ich wusste nicht, wer dieser Mann war; ich wollte ihn nicht beleidigen. Er blieb ein bis zwei Minuten und verließ dann ohne ein Wort das Büro. Amahl setzte sich wieder hinter seinen Schreibtisch und sagte nichts weiter über den Besucher.
    »Ich habe jemanden nach Bandar Abbas geschickt, um die Absprachen für das Schnellboot zu treffen.«, sagte er. »Ich warte auf seine Rückkehr nach Teheran. Ich bin auch dabei, alles für den Flug nach Bandar Abbas zu klären. Es werden andere von uns mit Ihnen im Flugzeug sein, aber Sie werden nicht wissen, wer sie sind. Sie werden nicht bei Ihnen sitzen.« Amahl flößte mir Vertrauen ein, aber ich hatte dennoch keine Ruhe. Es ging nur langsam voran. Zeit bedeutet den Iranern so wenig; es ist schwierig, Dinge nach einem bestimmten Zeitplan zu erledigen. Schon wieder waren unversehens viele Tage vergangen. Nun war Montag vor Thanksgiving, und ich wusste, dass es unmöglich war, dass Mahtab und ich rechtzeitig zu dem Feiertag daheim in Michigan sein konnten. »Vielleicht können Sie es zum Wochenende schaffen.«, sagte Amahl im Bemühen, mich zu trösten. »Oder am Wochenende danach. Es ist einfach noch nicht alles geregelt. Ich kann Sie nicht losschicken, ehe alles ganz in Ordnung ist.« »Und wenn das nie der Fall ist?« »Machen Sie sich darum keine Sorgen. Ich arbeite auch an anderen Fluchtwegen. Einer meiner Leute trifft sich mit einem Stammesführer aus Zahidan; vielleicht können wir Sie über Pakistan aus dem Land schaffen. Ich führe Gespräche mit einem Mann, der eine Frau wie Sie und eine Tochter wie Mahtab hat. Ich versuche, ihn zu überreden, Sie und Mahtab als seine Frau und seine Tochter mitzunehmen, vielleicht auf einem Flug nach Tokio oder in die Türkei. Bei seiner Rückkehr kann ich einen Mann bezahlen, der seinen Pass abstempelt, um zu beweisen, dass seine Frau und seine Tochter mit zurückgekommen sind.« Dies klang riskant, weil ich

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