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01 - Nicht ohne meine Tochter

01 - Nicht ohne meine Tochter

Titel: 01 - Nicht ohne meine Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betty Mahmoody
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Taxis, um aus der Gegend herauszukommen und unsere Spuren zu verwischen. Endlich stiegen wir aus auf eine schneebedeckte Straße und fanden eine Telefonzelle. Mit zitternden Händen wählte ich Amahls private Büronummer. Er nahm sofort ab. »Das ist meine allerletzte Chance.« sagte ich. »Ich muss noch in dieser Minute fort.« Ich brauche mehr Zeit«, sagte Amahl. »Es ist noch nicht alles vorbereitet.« »Das geht nicht. Wir müssen das Risiko auf uns nehmen Wenn ich jetzt nicht gehe, werde ich Mahtab niemals bekommen.« »Okay. Kommen Sie.« Er gab mir die Adresse einer Wohnung in der Nähe seines Büros und schärfte mir ein, mich davon zu überzeugen, dass wir nicht verfolgt wurden.
    Ich hängte ein und wandte mich zu Mahtab um, um ihr die wunderbare Mitteilung zu machen. »Mahtab,«, sagte ich, »wir sind auf dem Weg nach Amerika.« Zu meiner Bestürzung fing sie an, zu weinen. »Was hast du?«, fragte ich. »Du hast mir doch heute Nachmittag gesagt, dass ich dich nach Amerika bringen soll?« »Ja,«, schnüffelte sie, »ich will nach Amerika, aber nicht sofort. Ich will erst nach Hause und meinen Hasen holen.« Ich kämpfte um Fassung. »Hör zu,«, sagte ich, »wir haben den Hasen in Amerika gekauft, stimmt's?« Sie nickte. »Wir können dir in Amerika einen neuen kaufen. Willst du nach Amerika oder willst du nach Hause zu deinem Vater?« Mahtab trocknete sich die Tränen. Ich erblickte in den Augen meiner sechsjährigen Tochter eine wachsende Entschlossenheit, und ich wusste sofort, dass es Moody nicht gelungen war, sie gefügig zu machen. Ihre Lebensgeister waren nur geschwächt, nicht gebrochen. Sie war kein gehorsames iranisches Kind, sie war meine resolute amerikanische Tochter. »Ich will nach Amerika.«, beschloss sie. »Komm schnell!«, sagte ich, »Wir müssen ein Taxi finden.«
    »Betty?«, fragte die junge Frau durch die nur spaltbreit geöffnete Tür. »Ja.« Sie trat beiseite und ließ uns in die Wohnung. Wir hatten über eine Stunde gebraucht, um uns im Schneesturm mit Hilfe mehrerer orangefarbener Taxis unseren Weg quer durch Teheran zu suchen. Das ließ Amahl genügend Zeit, die Vorbereitungen für unsere plötzliche Flucht in Gang zu bringen. »Amahl hat gesagt, wir sollen Ihnen etwas zu essen geben, falls Sie hungrig sind.«, sagte die Frau. Ich hatte keinen Hunger und Mahtab auch nicht. Wir hatten alles andere als Essen im Kopf. Aber mir war klar, dass wir jede Gelegenheit ergreifen mussten, um unsere Kräfte für die vor uns liegenden Anforderungen und die geheimnisvolle Ungewissheit der hereinbrechenden Winternacht wie für die kommenden gefahrvollen Tage und Nächte aufzubauen. »Ja,«, sagte ich, »bitte.«
    Die Frau zog sich einen schwarzen Rusari über den Kopf, der ihr junges Gesicht verhüllte. Vielleicht war sie eine Studentin, dachte ich. Wie viel wusste sie von uns? Welcher Art war ihre Verbindung zu Amahl?  »Ich bin bald zurück.«, sagte sie. Sie ließ uns in unserer neuen Umgebung allein. Ich zog sogleich die Vorhänge zu. Die Wohnung war klein und etwas verwahrlost, aber sie war sicherer als die Straße. Im Wohnzimmer stand ein altes Sofa mit kaputten Federn. Im Schlafzimmer gab es kein Bett, lediglich aufgerollte Bettdecken lagen auf dem Fußboden. 
    Angst ist ansteckend, und ich konnte sehen, wie meine sich in Mahtabs Augen spiegelte. War Moody schon wieder zu Hause? Hatte er die Polizei alarmiert? Aber in Mahtabs Augen lag mehr als nur Angst. Aufregung, Energie, Hoffnung? Zumindest unternahmen wir endlich eigene Schritte. Ob zum Guten oder zum Bösen, die langen lähmenden Monate der Untätigkeit lagen jetzt hinter uns. Fragen jagten durch meinen Kopf. Was, wenn wir nicht schnell aus Teheran herauskommen konnten? Würden wir hier viele Nächte lang festsitzen? Zu viele Leute hatten mir gesagt, dass unsere einzige Hoffnung für eine sichere Flucht darauf beruhte, alles auf die Minute genau geplant zu haben. Wir verstießen gegen die Richtlinien. 
    Ich nahm den Hörer und rief, wie befohlen, Amahl an, um ihm unsere sichere Ankunft zu melden. »Aahlo.«, hörte ich die vertraute Stimme. »Wir sind hier.«, sagte ich. »Betty!«, rief er. »Ich bin so froh, dass Sie heil in der Wohnung angekommen sind. Machen Sie sich keine Sorgen. Es wird alles gut gehen. Wir passen auf Sie auf. Ich habe zu ein paar Leuten Kontakt aufgenommen und werde die ganze Nacht an einem Fluchtplan arbeiten. Es ist noch nichts endgültig, aber ich arbeite

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