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01 - Nicht ohne meine Tochter

01 - Nicht ohne meine Tochter

Titel: 01 - Nicht ohne meine Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betty Mahmoody
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aufnehmen?«, fragte ich. Helen runzelte unglücklich die Stirn, weil ich diese Möglichkeit verfolgen wollte, aber meine Frustration über die Ohnmacht der offiziellen Stellen wuchs zusehends, und sie konnte die Angst und Verzweiflung an meinem Gesicht ablesen. »Bitte kommen Sie mit.«, sagte sie. Sie geleitete Mahtab und mich in das Büro ihres Vorgesetzten, eines Mr. Vincop, Vizekonsul der Botschaft. »Bitte lassen Sie sich nicht mit diesen Frauen ein.«, riet er. »Sie sind verrückt. Sie wissen nicht, was sie tun. Sie haben uns erzählt, einer ihrer Pläne sei, sie auf der Straße zu entführen und Sie aus dem Land zu schaffen, aber sie haben keine Ahnung, wie. Bei ihnen klingt es wie in einem Film. So kann es aber nicht gutgehen.«
    Mein Leben war in der Tat komplizierter als jeder Abenteuerfilm. Alles konnte geschehen. Warum sollte ich nicht zumindest mit diesen Frauen sprechen? Da kam mir noch ein Gedanke: »Wie ist es mit dem Weg über die Türkei?«, fragte ich und dachte an Raschids Freund, der Leute über die Berge schmuggelte. »Nein!«, sagte Mr. Vincop scharf. »Das ist sehr gefährlich. Es gibt Leute, die behaupten, dass sie Sie hinausschmuggeln werden. Die nehmen Ihr Geld, bringen Sie an die Grenze, vergewaltigen Sie, bringen Sie um oder liefern Sie an die Staatsmacht. Das kommt für Sie nicht in Frage, weil Sie damit das Leben Ihrer Tochter aufs Spiel setzen. Es ist einfach zu gefährlich.« Mahtab bekam ganz große Augen vor Angst, und mein Herz pochte laut. Bis jetzt hatte Mahtab noch nicht gewusst, dass eine Rückkehr in die USA Gefahr für Leib und Leben mit sich bringen konnte. Sie schmiegte sich enger in meinen Schoß. Helen steuerte eine weitere Geschichte bei. Erst kürzlich hatte eine Iranerin mit ihrer Tochter diesen Fluchtweg versucht, sie hatte Schmuggler bezahlt, die sie über die Grenze bringen sollten. Die Schmuggler brachten sie bis in die Nähe der türkischen Grenze und setzten sie dort einfach in den Bergen aus. Die Tochter starb an den Folgen von Kälte und Hunger. Die Frau gelangte schließlich desorientiert und dem Tod nahe in ein Dorf. Sie hatte keinen Zahn mehr im Mund. »Von allen Fluchtwegen«, sagte Helen, »ist der durch die Türkei der gefährlichste.« 
    Sie machte einen Vorschlag: »Sie könnten sich scheiden lassen. Ich kann Sie zu den Vereinten Nationen bringen und für Sie die Scheidung einleiten und die Erlaubnis erwirken, das Land aus humanitären Gründen zu verlassen. Damit würden Sie die Erlaubnis erhalten, nach Amerika zurückzukehren.« »Nicht ohne meine Tochter!«, erwiderte ich scharf. »Sie sind verrückt!«, sagte Helen. In Mahtabs Gegenwart fügte sie hinzu. »Warum gehen Sie nicht einfach und lassen sie hier? Verlassen Sie dieses Land. Vergessen Sie Ihre Tochter.« Ich traute meinen Ohren nicht, dass Helen so gefühllos sein konnte, dies vor Mahtab zu sagen. Sie hatte offensichtlich keinen Begriff von der Tiefe der Bindung zwischen Mutter und Tochter. »Mommy, du kannst nicht ohne mich nach Amerika fahren!«, weinte Mahtab. Ich drückte sie fester an meine Brust und versicherte ihr, dass ich sie niemals zurücklassen würde. Dieser Augenblick bestärkte mich in dem Entschluss zu handeln, und zwar sofort! »Ich möchte mit den beiden Frauen Kontakt aufnehmen.«, sagte ich fest. Helen rollte mit den Augen, und Mr. Vincop hüstelte nervös. Ich traute meinen eigenen Worten nicht, konnte nicht glauben, dass ich so tief in Intrigen verstrickt war. Ein paar Momente herrschte Stille. Als er schließlich begriff, dass ich eisern blieb, sagte Mr. Vincop mit einem Seufzen: »Es ist unsere Pflicht, Ihnen die Information zu geben, aber ich rate Ihnen ernsthaft, diesen Kontakt nicht aufzunehmen.« »Ich werde jede Gelegenheit ergreifen.«, sagte ich. »Ich werde alle Möglichkeiten auskundschaften.« Er gab mir Trishs Telefonnummer, und ich rief sie augenblicklich an.
    »Ich rufe aus dem Büro des Vizekonsuls in der Botschaft an.«, sagte ich. Trishs Freude, von mir zu hören, war groß. »Ich habe gerade gestern Abend mit Ihrer Mutter gesprochen!«, sagte sie, »Wir haben jeden Tag mit ihr gesprochen. Sie weint die ganze Zeit und ist wirklich verzweifelt. Sie will, dass wir etwas unternehmen, und wir haben ihr gesagt, dass wir unser Möglichstes tun werden. Wir warten schon lange und versuchen, Sie zu kontaktieren. Wie können wir uns treffen?« Wir überlegten uns die Einzelheiten. Morgen würde ich Moody sagen, dass ich nach der Schule

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