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01 Nightfall - Schwingen der Nacht

01 Nightfall - Schwingen der Nacht

Titel: 01 Nightfall - Schwingen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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heißen, dass man sein Gedächtnis absichtlich zerstört hatte? Brachten bestimmte Fragen unterschwellige
Schutzschilde zum Schwingen, und verursachte das die Migräne? Was wiederum zu unbewussten Handlungen oder zu Wahnsinn führen konnte?
    Heathers Herzschlag hallte in ihren Ohren wider und verdrängte die Geräusche des Asphalts unter den Reifen des Transporters. Es klopfte im selben hektischen Rhythmus wie die Gedanken, die ihr durch den Kopf schossen: Schon seit Jahrzehnten gab es geheime Gehirn-Experimente, die von der Regierung finanziert und dem FBI bewacht wurden.
    Sie hörte Stearns’ Stimme: Er geht Sie nichts mehr an. Aber das bedeutete, dass er jemand anderen anging. Wen? Welchen Dienst? Wie tief reichte das Ganze?
    Sie blickte aus dem Fenster. Ihre blasse, nachdenklich-müde Miene verbarg die Nacht. Die Schatten und was sich vielleicht in ihnen verbarg erschien ihr nicht mehr beängstigend. Jedenfalls nicht im Vergleich zu dem Ort, wohin sie ihr Verdacht geleitet hatte – ein Ort, der sowohl sehr dunkel als auch sehr real war.
    Dante saß zwischen allen Stühlen, ja war möglicherweise sogar dazwischen verloren. Heathers Fäuste ballten sich. Nicht, wenn sie ein Wörtchen mitzureden hatte.
    Was war mit ihrer Untersuchung? Wenn Ronin und Jordan gemeinsam der CCK waren, dann würde sich das beweisen lassen und ihren Opfern eine Stimme verleihen. Die Toten würden endlich reden können.
    Die DNS-Spuren miteinander in Verbindung setzen. Jordan verhaften. Beweisen, dass der CCK nicht in Pensacola gestorben war. Aber was war mit Ronin? Konnte ihn ein menschlicher Gerichtshof überhaupt zur Rechenschaft ziehen? Wenn sie öffentlich erklärte, dass er ein Vampir war, würde der Fall bestimmt nicht verhandelt werden, und ihre Laufbahn würde ein abruptes Ende finden.

    Interessierten sich Nachtgeschöpfe überhaupt dafür, ob einer der Ihren Sterbliche abschlachtete oder nicht? Dante kümmerte es, aber war er vielleicht eine Ausnahme?
    Möglicherweise musste sie sich mit Elroy Jordan zufriedengeben.
    Der Van wurde langsamer, und Heather öffnete die Augen. Simone parkte auf der Kieseinfahrt vor dem Haus. Heather sah auf die dunklen Fenster. »Ist Ihr Bruder daheim?«, fragte sie und zog am Türöffner.
    »Oui.« Simone öffnete die Fahrertür und glitt aus dem Van. »Er braucht nur kein Licht.«
    Heather stieg aus dem Van in die kühle, klamme Nacht. Die Luft duftete nach wilden Rosen, Kirschblüten und weichem Moos.
    »Wallace.«
    Heather erstarrte. Sie erkannte die Stimme. Sie hatte ihr jahrelang zugehört. Sich von ihr leiten lassen. Die Tatsache, dass er in New Orleans war, ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren. Die Tatsache, dass er vor Dantes Haus stand, machte ihr eine Scheißangst. Sie fuhr mit der rechten Hand in den Trenchcoat und fasste nach ihrer Achtunddreißiger.
    »Das würde ich nicht tun.«
    Heather drehte sich um, die Kiesel des Weges knirschten unter ihren Schuhsohlen. Stearns stand neben der Schiebetür des Vans, eine Pistole mit Schalldämpfer an Simones Schläfe. Mit der anderen Hand hielt er die Vampirin am Arm fest.
    »Wir müssen reden«, sagte er.
     
    Dante schlug dem Arschloch die Nase platt. Der Mann fiel vom Barhocker, wobei sich in seinen Augen eine Mischung aus Schmerz und Überraschung spiegelten. Er knallte auf den Boden, und Blut spritzte aufs Holz.

    Sein Handlanger, Davis, blinzelte und riss den Mund auf. Er griff in seine Tasche, aber Dante war schneller. Er trat einen Schritt vor und verpasste ihm mit der blutverschmierten Linken einen Kinnhaken. Dann packte er den erstaunten Detective am Kragen und knallte sein Gesicht auf die Theke. Der Mann sackte in sich zusammen.
    Dante stand zwischen den beiden niedergestreckten Sterblichen und sah auf. Maria presste sich mit geweiteten Augen an die Wand mit den Flaschen und hielt eine Hand vor den Mund. Eine Bewegung auf dem Boden ließ Dante aufmerksam werden.
    LaRousse rappelte sich auf die Knie hoch. Seine Augen waren voller Tränen, und seine Nase schwoll schon an. Er fasste in die Jackentasche und zog eine Waffe. Sie sah wie eine Neunmillimeter aus.
    »Du kommst mir nicht davon …« LaRousse, dessen Stimme verzerrt klang, brach abrupt ab, als ihm Dante die Pistole aus der Hand schlug. Das Gelenk des Detectives brach und verdrehte sich in einem bizarren Winkel. Er stieß einen schmerzerfüllten Schrei aus.
    Dante ließ sich vor ihm auf die Knie nieder. Hinter seinen Schläfen und Augen pochte es. Sein Blick verschleierte

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