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01 Nightfall - Schwingen der Nacht

01 Nightfall - Schwingen der Nacht

Titel: 01 Nightfall - Schwingen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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Augenwinkel, sie roch Rauch und spürte einen kalten Wind. Dann stand Von neben Ronin. Die zwei Männer – Vampire? – waren gleich groß und starrten einander nun finster an.
    »Ich habe Sie herein begleitet«, sagte Von langsam. »Ich begleite Sie auch wieder hinaus.«
    »Wieder, Llygad , bin ich geehrt«, antwortete der andere.
    Der Nomad ging an Ronin vorbei die Stufen hinunter. Ronin sah Dante in die dunklen Augen. »Blutgeborener«, sagte er. »Lass mich wissen, wenn du deine Meinung änderst.«
    Damit wandte er sich ab und ging hinter Von die Stufen hinunter. Heather sah ihm nach, wie er zum Eingang schritt, gefolgt von dem Nomad.
    »Blutgeborener?«
    Dante schüttelte den Kopf. »Der Kerl redet nur Scheiße.«
    »Aber was bedeutet das Wort?«
    »Unwichtig«, antwortete er. »In dem Brief stand etwas von meinem Auto. Ich schaue mal nach.«
    Heather trat zu ihm und atmete seinen warmen, erdigen Duft ein. »Nicht allein. Das ist zu gefährlich.«

    »Ich werde hier nicht um Erlaubnis bitten«, entgegnete Dante, »und noch weniger werde ich nur faul rumsitzen und jemanden sterben lassen, der mir am Herzen liegt.«
    »Natürlich nicht. Aber ich komme mit Ihnen.«
    In Dantes Augen blitzte Überraschung auf. »Als Freundin oder als Bulle?«
    »Beides«, antwortete Heather. »Ich bin beides.«
    »Ja?« Auf Dantes Gesicht zeigte sich ein offenes Lächeln.
    »Ja. Sie werden eine Freundin und einiges Glück brauchen …«
    Dante nahm Heathers Gesicht in die Hände, die sich auf ihrer Haut wunderbar warm anfühlten. »Für das Glück«, flüsterte er und küsste sie auf die Lippen.
    Sie schloss die Augen. Seine Lippen, die sich weich und fest gegen ihre drückten, entfachten das Feuer in ihren Adern und brachten die Glut in ihrem Bauch zum Lodern.
    Der Kuss endete viel zu schnell, und Dante ließ die Hände wieder sinken. Heather öffnete die Augen. In seinem Blick zeigte sich keine Belustigung, und auch um seinen Mund zuckte kein anzügliches Lächeln. Er sah sie nur an – offen und unverstellt.
    Die Gedanken, die durch ihren Kopf wirbelten, beruhigten sich allmählich. Sie errötete, als ihr klarwurde, dass sie der Kuss so aus der Fassung gebracht hatte, dass sie ihn nicht einmal berührt, sondern nur mit herabhängenden Armen dagestanden hatte. Als hätte sie noch nie zuvor geküsst.
    Ist aber garantiert aufregender als ein Händedruck.
    »Gehen wir«, sagte Dante. Er hielt ihr die Hand hin.
    Heather nahm sie und folgte ihm die Stufen hinunter. Gesichter und Gerüche vermischten sich, als sie über die Tanzfläche schritt – Dreadlocks, Irokesen, goldene Claudia-Schiffer-Locken, beißender Tabak, Nelken, Patschuli. Sie schwebte schwerelos an Dantes Hand dahin.

    Als sie sich unerwartet schnell im Freien wiederfand, verlor sich das Gefühl der Schwerelosigkeit wieder. Dante ließ sie los. Sie folgte ihm durch eine schmale Gasse, die zwischen der Pizzeria und dem Club Hell verlief, bis zu einer Seitenstraße.
    Er blieb vor dem MG stehen, den Heather schon kannte und der dort am Bordstein parkte. Heather blieb auf der Beifahrerseite stehen. »Du hast keinen Führerschein«, stellte sie fest.
    »Stimmt.« Er öffnete die Tür und glitt auf den Fahrersitz. »Ist das ein Problem?«
    Heather öffnete die Beifahrertür, beugte sich vor und sah ins Innere des Autos. »Schließt du deinen Wagen nie ab?«
    Dante entgegnete nichts. Er starrte auf etwas, das ans Lenkrad gebunden war. Seine Miene wirkte tief bestürzt. Mit bebenden Fingern band er es los und wickelte es ab. Ein glänzend schwarzer Nylonstrumpf.
    Er sah genauso aus wie der, den man um Ginas Hals gefunden hatte.

17
ZUM SOZIOPATHEN GEBOREN
    Blut klebte an Es Fingern. Er biss die Zähne zusammen und bohrte mit der Klinge noch etwas tiefer. Die Spitze kratzte über etwas und ließ sich dann nicht mehr bewegen. Er hielt inne, wartete auf den Schmerz. Nichts. Er fasste mit der freien Hand hinter sich und fuhr mit den Fingern über die Wunde am unteren Rand seines Schädels. Vorsichtig berührte er das Ding, das sein Messer entdeckt hatte. Weiche Ränder. Keine Empfindungen.
    Aus E quoll ein Lachen, ein tiefes Lachen, angestrengt und wütend.
    So hat er mich also in New York gefunden. Wie lange war mir dieser Idiot da schon auf den Fersen? Interessant, dass er die Wanzen nie erwähnte.
    E zog. Seine Finger rutschten ab, und er konnte das Implantat nicht mehr greifen. Blut rann über seinen Nacken in den Hemdkragen und fühlte sich auf der kalten Haut angenehm warm an.

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