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01 - Schatten der Könige

01 - Schatten der Könige

Titel: 01 - Schatten der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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erkannt und sie bis in den dunkleren Abschnitt der beiden Gabelungen verfolgt. Mazaret und Kodel hatten sich sofort an die Verfolgung gemacht, begleitet von einem Dutzend Ritter, kamen jetzt jedoch allein zurück. Bardow gab sich keine Mühe, seine Ungeduld zu verbergen, als die beiden Männer ihre Pferde zügelten und abstiegen.
    »Wir haben sie fast erwischt«, sagte Kodel ohne Einleitung. »Sie haben uns zunächst in die Irre geführt und diesen Hügel umgangen, bis sie zu einer breiten Brücke über einem Bergfluss kamen. Von dort ging es dann steil in die Berge hinein …«
    »Da oben befinden sich viele Minen«, fuhr Mazaret fort. »Anscheinend werden sie noch betrieben, denn der Karrenweg ist gerade erst frisch instand gesetzt worden.«
    »Die Straße führt weiter in die Berge hinein«, nahm Kodel den Faden wieder auf. »Und ist in blanken Fels Hineingehauen. Wir kamen um eine Ecke und befanden uns vor einer breiten Kluft, die wie mit einer gigantischen Faust in den Berg hineingerissen worden war. Der Karrenweg folgte dem Rand dieser Schlucht einmal herum, und als wir auf die andere Seite schauten, sahen wir Pferde und einen Wagen. In dem Moment blickten die Reiter in unsere Richtung.«
    »Dann gab der Berg über uns nach«, sagte Mazaret. »Er hat uns nur um wenige Meter verfehlt, krachte jedoch auf den Weg und riss ihn in die Tiefe.«
    »Der Schamane«, vermutete Bardow, was Mazaret mit einem Nicken bestätigte.
    »Wir sind so schnell wir konnten zur Brücke hinuntergeritten«, fuhr der Lordkommandeur fort, »wo ich meine Ritter stromabwärts geschickt habe, um einen anderen Durchgang zu suchen. Sie sollen versuchen, Korrens Spur erneut aufzunehmen. Danach sind wir beide zurückgekehrt.« Bardow seufzte und fuhr mit den Fingern durch sein schütteres Haar. »Also kann man ziemlich sicher sagen, dass sie das Mädchen nach Besh-Darok bringen? Herr Kodel, was sagt Ihr dazu?« Bardow bemerkte, dass Mazaret die Stirn furchte, und sah fasziniert, dass Kodel einen Moment unbehaglich schwieg, bevor er antwortete.
    »Ihr habt recht, nur das kann ihr Ziel sein. Die Akolythen dürften es kaum erwarten können, sich näher mit ihr zu befassen.«
    Ein unausgesprochenes Entsetzen erfüllte die plötzliche Stille.
    »Wir müssen sie unbedingt retten«, sagte Tauric plötzlich. Sein Gesicht war vor Aufregung gerötet. »Wir dürfen nicht zulassen, dass man …«
    »Junge«, begann Mazaret. »Ihr wisst nicht, was Ihr da sagt…«
    »Wir müssen Sie aufhalten!« Tauric schrie ihn jetzt wütend an. »Wir müssen nach Besh-Darok reiten und die Stadt mit Waffengewalt nehmen!«
    Der Junge umklammerte die Zügel seines Pferdes mit seiner künstlichen Hand, während er Mazaret zornig anstarrte, und Bardow durchfuhr ein eisiger Hauch bei diesem Anblick. Der erfahrene ältere Lordkommandeur wollte etwas erwidern, beherrschte sich jedoch, was Bardow erleichterte. Dann redete ein anderer, in einem ruhigen, sachlichen Tonfall.
    »Der Thronfolger hat recht. Wir müssen Besh-Darok angreifen und das Mädchen aus den Klauen der Akolythen befreien. Es gibt keine Alternative.«
    Kodel fütterte gelassen sein Pferd mit Brotbrocken, während er sprach, und streichelte liebevoll seine Nüstern. Mazaret stand neben ihm und starrte ihn sichtlich ergrimmt an. Bevor Bardow etwas sagen konnte, klatschte der Lordkommandeur langsam.
    »Gratuliere, Meister Kodel. Ihr kommt im vollkommen richtigen Moment auf Euer Lieblingsthema zu sprechen. Wie bedauerlich, dass selbst die Größe unserer vereinten Armeen nicht ausreicht, um auch nur einen einzigen Turm Besh-Daroks zu erschüttern. Aber vielleicht ist es ja genau das, was Ihr für Euer übersteigertes Ehrgefühl noch benötigt: eine letzte, ruhmreiche Niederlage!«
    Trotz dieses Ausbruchs blieb Kodel merkwürdig gelassen, und betrachtete Mazaret sachlich. »Ich wiederhole, wir müssen Besh-Darok nehmen und verhindern, dass Alael in die Klauen der Akolythen fällt. Ihr vergesst die Pläne, die wir schon vor langer Zeit vorbereitet haben, und unsere genauen Kenntnisse der Verteidigungsanlagen dieser Stadt. Wir können es schaffen. Wir müssen es schaffen, denn wir haben keine Wahl.«
    »Es gibt immer eine Wahl«, murmelte Bardow.
    »Richtig. Und ich wähle ›Nein‹«, fauchte Mazaret.
    »Warum ist das Mädchen denn so ungeheuer wichtig?«, erkundigte sich Medwin und sah Bardow an. »Der Lordkommandeur hat mir gesagt, dass sie eine mächtige, wenn auch unausgebildete Magierin ist. Aber ist es das wert,

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