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01 - Schatten der Könige

01 - Schatten der Könige

Titel: 01 - Schatten der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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dichte Wolke aus Rauch und Dampf löste sich allmählich auf, und dahinter war nichts zu sehen als eine verkohlte Wand und der verbrannte Boden, dessen Grasbüschel noch loderten. Ystregul und seine Akolythen waren fort.
    »Dieser verräterische Hund!«, zischte Grazaan. »Wohin ist er verschwunden?«
    »Natürlich in den Palast«, erwiderte Der Verborgene. »Dort ist der Mutterkeim, und dort befindet sich auch die Macht.«
    Thraelor schrie plötzlich auf, und sein wunderschönes Gesicht verzerrte sich vor Sorge und Wut. »Er greift meine Stadt an! Mit… Nachtjägern!«
    Er verschwand, und im nächsten Augenblick folgte ihm Grazaan ohne ein weiteres Wort. Ein unheimliches Schweigen senkte sich herab, bis Kampfgeräusche an Byrnaks Ohren drangen, die von unterhalb des Kammes kamen. Er war von bodenlosem Hass auf den Schwarzen Priester erfüllt, einem Hass, der beinahe für sich allein zu existieren schien.
    »Seine Gefolgsleute greifen deine Männer an«, erklärte Der Verborgene und lachte dann kurz. »Es gibt offenbar nicht viel, das er unbeschadet hinter sich lassen will.«
    »Wie selbstsicher er ist«, knurrte Byrnak. »Ich beneide ihn um diese Zuversicht.«
    »Zuversicht! Eine Maske für seine Dummheit, der Makel, der ihn stürzen wird.« Die Stimme des anderen Schattenkönigs troff vor Verachtung. »Ich bin noch nicht fertig mit ihm.« »Du willst zum Palast?«, fragte Byrnak. »Ich begleite dich …«
    »Ich bin bereits dort, du jedoch solltest hier bleiben und versuchen zu retten, was noch zu retten ist«, entgegnete Der Verborgene. »Geduld, ich sende ihn zu dir.«
    Dann war auch er verschwunden.
    Byrnak starrte in die Nacht hinaus und konzentrierte suchend sein Bewusstsein.
    Obax

Obax …führe die Clans zum Kamm … Gebieter, wir kämpfen uns bereits zu dir durch, aber die Vasallen des Schwarzen Priesters sind wie von Sinnen, und ihre Schamanen richten verheerenden Schaden an.
    Wann bist du hier?
    In wenigen Augenblicken, Großer Gebieter, aber es gibt Neuigkeiten von unseren Spähern. Sie sagen, dass Yasgur mit den kaiserlichen Rebellen an seiner Seite von Besh-Darok heranreitet. Soll ich einem Teil deiner Männer befehlen, ihn anzugreifen?
    Ein Drittel dürfte genügen. Den Rest führe hierher.
    Obax bestätigte den Befehl wortlos, und als seine Präsenz aus Byrnaks Gedanken schwand, tauchte etwas anderes aus den Schleiern seines Verstandes empor.
    Ein finsteres, verächtliches Gelächter.
    Eben noch hatte Alael auf eine Tür in der Wand des Thronsaales und den großen, mit einer Robe bekleideten Mann gestarrt, der mit einigen Begleitern dahinter stand. Im nächsten Moment verschwand die Tür in einem Blitz, und der Hüne führte seine Gefolgsleute in den Saal. Vor ihr blieb er stehen und schaute auf sie herunter. Sie kam sich neben seiner riesigen Gestalt winzig vor und wurde von seiner Ausstrahlung beinahe erdrückt. Dennoch duckte sie sich nicht, sondern erwiderte stolz den Blick seiner dunklen, gierigen Augen.
    »Was für unschuldige Züge!«, sagte der Mann, bei dem es sich um Ystregul, dem Schwarzen Priester, handeln musste. »Doch selbst wenn ihr Geist finster und niederträchtig wäre, würde es nichts ändern. Ihr Blut ist der Schlüssel, der die Pforte in das Reich der Ewigkeit öffnet. Was ich jetzt noch brauche, ist das Schloss …«
    »Ich kenne dich!«
    Eine graue Gestalt trat vor. Es war der Steingeist, der ohne den Mutterkeim zurückgekehrt war. Alael empfand beinahe Mitleid mit der Verzweiflung, die auf dem uralten, ehernen Gesicht zu sehen war. »Wer magst du denn wohl sein?«, erwiderte der Schwarze Priester.
    »Einer, der dich sehr gut kennt.«
    »Ach ja, du bist Argatil.« Ystregul starrte ihn abschätzend an. »Weiß du, wo mein Keim ist?« »Ich kenne dich, ich habe dein Gesicht von tausenden Schwertern reflektieren sehen, es im Muster des Blutes gefunden, das den Boden tränkt, im Rauch von niedergebrannten Dörfern und Städten, in den Steinen ausgetrockneter Flussbette, in den Aasgeiern auf den Schlachtfeldern…«
    »Du kennst mich nicht, alter Mann.« Ystreguls Stimme klang drohend.
    Doch Argatil ließ sich nicht abschrecken. »Ich habe gehört, wie du vor Freude am Altar der Schmerzen geweint hast, ich habe deine Handschrift in den Ruinen der Zeitalter erkannt…« »Du hast mich nie gesehen!« Ystregul wurde ärgerlich.
    »Selbst jetzt erkenne ich dich, hinter der Maske, die du trägst…«
    Ystregul brüllte auf und feuerte einen Knoten aus grünem Feuer auf den

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