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01 - Schatten der Könige

01 - Schatten der Könige

Titel: 01 - Schatten der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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wurde unternommen, um den Widerspenstigen zurechtzuweisen?«
    Das Pferd gab ein rhythmisches, knirschendes Geräusch von sich, und Byrnak begriff erst nach einer Weile, dass es sich um ein Lachen handelte. »Noch während ich spreche, nähert sich ein Schwärm Nachtjäger seiner Feste. Wir gehen davon aus, dass sein Sohn mit einer beachtlichen Streitmacht nach Khatris aufbricht, bevor der nächste Tag sich dem Ende neigt.«
    »Ausgezeichnet«, sagte Thraelor. »Es wird Zeit, dass diese Häuptlinge an die Macht ihrer Götter erinnert werden.«
    »Was ist mit der Dämonenbrut?«, fragte Byrnak unvermittelt.
    Vier Köpfe wandten sich ihm zu, und Der Verborgene kicherte leise unter seinem Helm. »Die Akolythen, unsere halbblinden Diener, haben auf unser Geheiß hin versucht, die Aufmerksamkeit der Dämonenbrut zu wecken.« Er klopfte seinem Ross auf den Hals. »Mit recht gemischten Ergebnissen, wie?«
    »Der Bau der Dämonenbrut liegt tief im Reich der Ruinen«, dröhnte das Pferd. »Von den zehn Akolythen, welche diese Geistesreise antraten, sind nur drei unversehrt entkommen. Vier kehrten gar nicht zurück.«
    »Und gab es eine Antwort?«
    »Jaa …!«, fauchte das Ross. »Es gab eine Antwort. ›Wir dienen … wir dienen nicht denen, die dienen.««
    »Hat keiner von Euch daran gedacht, diese Geistesreise selbst anzutreten?«, höhnte Byrnak. »Oder hattet Ihr Angst, dieselbe Antwort zu bekommen?«
    Einen Augenblick herrschte gespanntes Schweigen, dann sagte Der Verborgene: »Du hast ins Schwarze getroffen. Die Dämonenbrut gehorcht nur dem Befehl des Herrschers des Zwielichts, und keiner von uns besitzt seine Macht oder verfügt auch nur annährend über seine Willensstärke.« »Die Brut ist für unsere nächsten Ziele nicht erforderlich«, meinte der Schwarze Priester. »Die Clans der Mogaun genügen vollauf für die bevorstehende Schlacht. Sie und meine Jünger.« »Jedoch«, ergriff Grazaan das Wort und sah Byrnak an, »brauchen wir einen General, der unsere Armee kommandiert. Du wärst die ideale Wahl.«
    »Warum nicht du?«, erkundigte Byrnak sich misstrauisch. »Thraelor und ich erfüllen unsere Verpflichtungen im Norden, während unser priesterlicher Bruder voll und ganz damit beschäftigt sein wird, die verwünschten Magier der Macht der Wurzel auszuschalten.«
    Byrnak sah Den Verborgenen an. »Und du?« »Ich habe eine heikle Aufgabe zu erfüllen, die meine ungeteilte Aufmerksamkeit erfordert.«
    Der Schwarze Priester stieß ein gutturales Lachen aus. »Wann werden wir erfahren, wer und wo du bist, Bruder? Werden wir vor Freude seufzen oder unsere närrische Vertrauensseligkeit verfluchen?« »Vertrauen ist alles«, versetzte Der Verborgene gleichmütig. »Zusammen können wir alles erreichen; uneins werden wir kaum mehr als bloße Fetzen von Größe zusammenraffen. Euer Vertrauen in mich ist nicht verfehlt, Brüder, das schwöre ich.«
    Der Schwarze Priester knurrte zur Antwort, während die anderen nickten. Dann wandte sich Der Verborgene wieder an Byrnak.
    »Wohlan«, sagte er. »Wirst du unser General sein?« Byrnak starrte auf den mit Reptilien verzierten Helm und lächelte. »Welche Kräfte soll ich befehligen, und was ist unser Ziel?« Der Reptilienhelm ruckte, als sein Träger zufrieden nickte. »Unsere Armee wird um ein Vielfaches größer sein als die des Feindes, und unser Ziel ist einzigartig. Also höre, Bruder …«
    Aus dem Reich der Dämmerung zu erwachen glich dem Gefühl, in eine erstickende Enge hinabzusteigen. Auf der Ebene des Zwielichts hatte sein Selbst eine traumbehaftete und gleichzeitig reine Qualität besessen. Hier jedoch, an dem langen, schweren Tisch, vor einem groben, massiven Kamin konnte Byrnak das Elend spüren, das ihn umgab, den Staub in der Luft, den getrockneten Kot an seinen Stiefeln, den muffigen Geruch des Holzes und der klammen Gobelins, sogar den ranzigen Schweiß von Obax, der ihm gegenüber saß und den Kopf auf die Arme stützte. Der Schmutz schien alles zu bedecken und war doch angenehm vertraut.
    Byrnak lächelte. Die Füße seines Stuhles kratzten über den Steinboden, als er aufstand und an das gewaltige Bogenfenster trat, von dem aus man den Exerzierplatz von Choroya überblicken konnte. Hinter ihm raschelte es leise, als Obax sich rührte.
    »Gebieter, seid Ihr wohlauf?«
    Byrnak ließ seinen Blick unbewegt über die Leichen auf dem Platz gleiten und musterte die wenigen, weinenden Gestalten, die zwischen ihnen herumstolperten. Der beißende Geruch von

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