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01 - So nah am Paradies

Titel: 01 - So nah am Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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alles.
    Sein Vertrauen ist nicht leicht zu gewinnen, dachte Dorian. Der Kleine dagegen war ein Prachtkerl, der einem auf Anhieb alles zu glauben schien.
    Chris beobachtete, wie Dorian Zigaretten hervorholte. „Mom meint, das sei eine schlechte Angewohnheit."
    Dorian verstaute sie in der Kommodenschublade.
    „Mütter sind schrecklich klug."
    „Mögen Sie schlechte Angewohnheiten?"
    „Ich ..." Dorian zog es vor, die Frage unbeantwortet zu lassen. Er legte die Kamera auf die Kommode. Im Spiegel sah er, wie Ben interessiert den Kassettenrekorder befingerte. „Bist du daran interessiert?"
    Ertappt zog Ben die Hand zurück. „Spione benutzen so etwas."
    „Habe ich auch gehört. Sind hier welche?"
    Ben warf ihm einen ruhig abwägenden Blick zu, den Dorian nicht einmal bei einem doppelt so alten Jungen erwartet hätte. „Vielleicht."
    „Wir dachten einmal, dass Mr. Petrie, der uns mit den Pferden hilft, ein Spion sei." Chris sah in den Koffer, ob es noch etwas Interessantes zu entdecken gab. „Aber er war keiner."
    „Ihr habt Pferde?"
    „Einen ganzen Haufen."
    „Was für Pferde?"
    Chris zuckte mit den Schultern. „Hauptsächlich große."
    „Du bist vielleicht dumm", warf Ben ein. „Es sind Morgans. Eines Tages werde ich Thunder reiten, das ist der Hengst." Die abwägende Zurückhaltung verschwand aus seinem Blick und wurde durch Begeisterung ersetzt. „Er ist der Beste überhaupt."
    Da liegt der Schlüssel, wenn man dem Jungen näherkommen will, dachte Dorian. „Ich hatte als Kind einen, der war vierundsechzig Zoll groß."
    „Vierundsechzig?" Ben riss die Augen auf, bevor er sich daran erinnerte, dass er nicht zu viel Begeisterung zeigen wollte. „Bestimmt war der nicht so schnell wie Thunder." Als Dorian nichts darauf sagte, gab Ben, nach kurzem innerem Kampf, auf.
    „Wie haben Sie ihn genannt?"
    „Sly. Er wusste immer, in welcher Tasche die Mohrrübe war."
    „Ben. Chris."
    Ben errötete schuldbewusst, als er seine Mutter in der Tür erblickte. Sie hatte diesen gewissen Blick.
    Nur Chris schien ihn nicht zu bemerken und turnte fröhlich auf dem Bett herum. „Hi, Mom. Ich glaube nicht mehr, dass Dorian ein Dieb ist."
    „Wir sind alle erleichtert, das zu hören. Benjamin, hatte ich dir nicht gesagt, Mr. Crosby nicht zu stören?"
    „Doch, Ma'am." Wenn sie ihn Benjamin nannte, sagte er Ma'am.
    „Sie haben mich nicht gestört." Dorian packte eine Hose aus und hängte sie in den Schrank. „Wir haben uns lediglich bekannt gemacht."
    „Nett von Ihnen." Sie warf ihm einen kurzen Blick zu und schien ihn dann zu übersehen. „Vielleicht habt ihr beide euren Teil der Hausarbeit vergessen?"
    „Aber, Mom ..."
    Ein Blick von ihr ließ Ben verstummen. „Ich glaube nicht, dass wir erneut das Thema Verpflichtungen diskutieren müssen."
    Dorian verstaute sein Hemd im Schrank und bemühte sich, nicht zu lachen. Den gleichen Satz im gleichen Ton hatte er selbst unzählige Male von seiner Mutter gehört.
    „Ihr habt Tiere zu versorgen", erinnerte Alana ihre Söhne. „Und", sie schwenkte ein Papier, „das scheint offenbar auf den Boden gefallen zu sein. Ich bin sicher, du wolltest es mir zeigen."
    Ben starrte auf seine Füße, als seine Mutter sein schlechtes Diktat hochhob. „Ich wollte es lernen."
    „Mm." Sie trat zu ihm und hob sein Kinn. „Also wirklich nur vergessen?"
    Er lächelte, denn das Schlimmste war vorbei. „Ich werde es heute Abend lernen."
    „Darauf kannst du wetten. Und nun verschwindet.
    Alle beide."
    Ben ließ sich das nicht zweimal sagen, während Chris noch zögerte. „Ben sagte, er könnte meine Lastwagen stehlen."
    Alana gab ihm einen lauten Kuss. „Du bist wirklich sehr gutgläubig. Und jetzt zieh dich um, mach deine Arbeit, und dann können wir essen."
    An der Tür drehte sich Chris noch einmal um und warf Dorian ein Lächeln zu. „Bye."
    Alana wartete einen Augenblick und wandte sich dann Dorian zu.
    „Es tut mir leid. Sie sind daran gewöhnt, im Haus herumzulaufen, und vergessen leicht, andere nicht zu stören."
    „Sie haben mich nicht gestört."
    Sie lachte und warf dabei ihr Haar zurück. „Das sagen Sie nicht mehr lange, das verspreche ich Ihnen." Dann verschwand das Lachen, und ihr Blick war wieder beherrscht und sachlich. Doch es war ihr Mund, der Dorian anzog. Er war voll und sinnlich.
    „Ich werde Sie bei diesem Projekt unterstützen.
    Aber das schließt nicht meine Kinder ein."
    Er packte sein Rasierzeug aus. „Und das heißt?"
    „Sie sollen nicht mit hineingezogen

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