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01 - So nah am Paradies

Titel: 01 - So nah am Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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zu erwecken, bis er alles wollte - ihre Haut fühlen, ihren Körper mit seinem verschmelzen fühlen.
    Es war keine Künstlichkeit, keine Erfahrenheit in ihrem Kuss. Er schien so spontan und natürlich zu sein, wie wenn Chris ihm, ganz aus dem Gefühl heraus, die Arme entgegenstreckte.
    Zögernd und mehr als nur etwas verwirrt, rückte Dorian von ihr ab. Er hatte das Gefühl, sie desto weniger zu kennen, je mehr er sie kennenlernte.
    Mit halb geschlossenen Augen legte Alana sich zurück. Sie wusste, dass er sie musterte, doch sie konnte jetzt keine Maske aufsetzen. Alles, was er sehen wollte, lag offen vor ihm. Sie konnte nicht wissen, dass seine eigenen Zweifel ihn blind machten.
    „Da ist noch etwas, womit wir uns
    auseinandersetzen müssen, wenn du wieder auf den Beinen bist, Alana."
    „Ja, ich weiß."
    „Du solltest dich besser ausruhen." Er steckte die Hände in die Taschen, weil er sich sonst zu leicht vergessen und Alana wieder berühren würde.
    „Ja." Sie schloss die Augen, weil sie sich sonst zu leicht vergessen und Dorian wieder an sich ziehen würde. Es waren Kinder im Raum nebenan. Ihre Kinder, ihre Verantwortung. Ihr Leben.
    Als sie die Augen wieder öffnete, war Dorian gegangen.

6. KAPITEL
    lana konnte sich nicht daran erinnern, wie sie wieder in ihr Zimmer gekommen war, doch am Morgen erwachte sie in ihrem Bett. Sie erwachte spät und spürte etwas Flauschiges an ihrer Wange. Ihre anfängliche Verwirrung verwandelte sich in Rührung. Chris' Stoffhund Mary, er musste ihn ihr gebracht haben, während sie noch schlief. Als sie sich leicht aufrichtete, entdeckte sie noch einen großen, pinkfarbenen Briefbogen am Bettpfosten, auf dem „Gute Besserung, Mom" stand.
    Sie erkannte Bens krakelige Schrift, und Tränen stiegen ihr in die Augen. Mochten sie auch Racker sein, aber es waren ihre Racker, und wenn es darauf ankam, konnte sie sich auf sie verlassen.
    Als sie Mary gedankenverloren über den Kopf strich, dachte sie plötzlich daran, dass es schon fast zehn Uhr war und sie den Kindern noch nicht einmal Frühstück gemacht hatte.
    Widerwillig quälte sich Alana aus dem Bett, holte sich einen Morgenmantel aus dem Schrank und ging ins Bad.
    Nachdem sie eine ganze Kolonne Lastwagen aus der Badewanne geholt hatte, stellte sie sich unter die Dusche. Der Wasserstrahl prasselte fast schmerzend auf ihre fieberheiße Haut, doch wenigstens wurde ihr Kopf allmählich klar.
    Dorian. Ihr erster Gedanke galt ihm, nachdem sie einen klaren Kopf bekommen hatte. Sie hatte sich auf mehr eingelassen, als gut für sie war. Und sie hatte nicht den blassesten Schimmer, wie sie sich weiter verhalten sollte. Die Anziehung, die er auf sie ausübte, war nicht geplant gewesen. Am besten, sie ignorierte sie einfach. Aber konnte sie das?

    Schon einmal hatte sie diese Art von Anziehung gespürt und ihr kopflos nachgegeben. Sie wusste nicht mehr, wie lange sie dazu gebraucht hatte, um über die tiefen Verletzungen, die Chuck verursacht hatte, hinwegzukommen. Aber sie wusste, dass sie diese Art von Schmerzen nicht noch einmal verkraften könnte. Nein, noch einmal würde sie das nicht schaffen. Und keine Beziehung, kein Mann war dieses Risiko wert. Sie musste jetzt an ihre Kinder denken, an das Zuhause und die Zukunft, die sie für sie gestalten musste.
    Außerdem, wenn sie ihre Gefühle ihm gegenüber nicht unter

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    Kontrolle hielt, würde es ihr noch schwerer fallen, ihn zu belügen und ihm auszuweichen. Also durfte sie es nicht zulassen. Sie musste sich weiter an ihren Plan halten, einfach aus Notwendigkeit. Er war nur der Schriftsteller, der eine Biografie über den Vater ihrer Kinder schrieb.
    Nachdem Alana sich abgetrocknet hatte, ging sie hinunter und fand die Kinder, wie erwartet, vor dem Fernseher, auf dem die letzte Folge eines Abenteuerzeichentrickfilms flimmerte. Was sie nicht erwartet hatte, war, Dorian zwischen ihnen zu entdecken. Chris hatte sich neben ihm auf dem Sofa ausgestreckt, und Ben lag zu seinen Füßen, so als würden sie jeden Samstagmorgen zusammen verbringen.
    „Ein toller Film", wurde Dorian gerade von Ben aufgeklärt. „Der Android John spürt alle Bösen auf, aber er fasst sie nie alle. Vor allem Dr. Disaster nicht."

    ,„Bugs Bunny', das ist für mich ein toller Zeichentrickfilm. Der hat Stil und Witz und nicht nur Laserstrahlen. Wenn Wile E. Coyote den Roadrunner zu fangen versucht. Das ist ein Zeichentrickfilm."
    Ben schnaubte nur verächtlich und schenkte dem Androiden John wieder seine

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