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01 - So nah am Paradies

Titel: 01 - So nah am Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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verrückt zu erklären, als einzugestehen, dass er sein Herz verloren hatte. Er hatte sich verliebt, das war geschehen.
    Er hatte immer geglaubt, sich zu verlieben sei wie zu stolpern und auszurutschen, wie den Stein auf der Straße oder den Rand der Klippe nicht zu bemerken. Und es stimmte. Er fühlte sich, als wäre er gestolpert, ausgerutscht und über einen solchen Stein gestürzt, hätte dann einen Sturzflug die Klippe hinuntergemacht.
    Er wünschte, Alana würde nach Hause kommen.
    Das war ein weiteres Problem. Er war jetzt weniger als drei Wochen auf der Farm, und er dachte schon von diesem Ort als seinem Zuhause. Er kannte Alana weniger als drei Wochen, und er dachte schon von ihr als der Seinen. Und die Jungen ... Dorian erhob sich vom Schreibtisch und ging im Raum auf und ab. Also gut, er war verrückt nach ihnen. Aber schließlich war er auch nicht aus Stein, nicht wahr?
    Das alles durfte auf keinen Fall die Sachlage ändern. Schließlich hatte er zu hart dafür gearbeitet, um so leben zu können, wie er wollte. Der einzige Mensch, dem er verantwortlich war, war er selbst.
    Der einzige Mensch, den er zufriedenstellen musste, war er selbst. Der einzige Mensch, der ihn akzeptieren musste, war Dorian Crosby.
    Er schwamm zwar nicht gerade in Geld, aber er hatte genug. Wenn er wollte, könnte er morgen Urlaub in der Südsee machen, ohne jemanden erst um Erlaubnis fragen zu müssen. War er egoistisch?
    Er zuckte die Schultern. Und wenn schon? Er konnte es sich leisten. Für das, was er war, hatte er von Kindesbeinen an geschuftet. Und nun konnte er es sich leisten, sich sein Leben so einzurichten, wie er wollte. Und nur, weil ihm diese Farm und diese Kinder gefielen, würde er noch lange nicht sein Leben umkrempeln. Er hatte eine Ehe hinter sich, genau wie Alana. Sie würden beide klug genug sein, um nicht erneut in dem Hafen zu landen.
    Wann kam Alana nach Hause?
    Als Dorian das Motorengeräusch hörte, stand er gerade am Fenster. Doch nicht Alanas Wagen fuhr unten vor, sondern eine riesige, metal- licgraue Limousine.
    „Ah, frische Luft. Landluft." Frank O'Hara sprang aus dem Wagen, als wäre es der erste Akt, erste Szene. „Das reinigt Kopf und
    Seele. Atmet alle tief ein." Er ging mit gutem Beispiel voran, dann verzog sich sein Gesicht.
    „Gütiger Himmel. Was ist das für ein Geruch?"

    „Pferdedung, würde ich sagen." Maddy stellte sich neben ihn und sah sich mit lebhafter Neugier um. „Mom, habe ich meine Tasche im Wagen gelassen?"
    „Ja." Molly, schlank und schön, ergriff die Hand des Fahrers, bevor sie ausstieg. Sie legte die Hand zum Schutz vor der Sonne wie einen Schirm über die Augen. Sonnenlicht verursachte Falten. Sie war zwar nicht besonders eitel, doch ihr Gesicht war Teil ihres Berufes. „Ah." Erfreut, aber auch ein wenig verwirrt, sah sie zum Haus hinüber. „Was für ein Ort.
    Ich kann mir Alana immer noch nicht hier vorstellen."
    „Was haben wir falsch gemacht?", fragte Frank sie und bekam dafür einen leichten Klaps von seiner jüngsten Tochter auf die Schulter.
    „Lass gut sein, Dad. Alana liebt diesen Ort."
    Dorian war gerade rechtzeitig unten an der Tür, um Caroline O'Hara aus der Limousine steigen zu sehen. Zum ersten Mal fiel ihm auf, dass Alana die gleichen langen, schlanken Beine wie Caroline hatte. Sie ergriff die Hand des Fahrers und warf ihm ein Lächeln zu, das jeden Mann wie Wachs in der Sonne hinschmelzen lassen musste.
    „Danke, Donald." Ihre Stimme war rauchig, ein Sirenenklang, der Zuhörer zu verzaubern schien.
    „Wenn Sie noch unser Gepäck auf die Veranda stellen würden ... Das wäre dann alles für heute."
    „Natürlich, Miss O'Hara."
    „In so etwas bist du unschlagbar", bemerkte Maddy leise, als der Fahrer den Kofferraum öffnete.
    „Darling, das liegt mir im Blut." Lachend hakte sich Caroline - kurz Carrie genannt - bei Maddy ein, als sie Dorian erblickte. „Sieh mal an." Es hätte ein Schnurren sein können, doch Kätzchen schnurrten nicht, wenn sie ihre Zähne zeigten. „Wen haben wir denn da?"
    „Muss der Schriftsteller sein." Maddy musterte ihn kurz, wenn auch gründlich. „Sei nett."
    „Maddy, denk an mein Image." Carrie schob ihre riesige Sonnenbrille nach vorn und starrte Dorian über deren Rand weiter an. „Nett hat nichts damit zu tun."
    Auch Dorian musterte die zwei Frauen in der gleichen offenen
    Weise, wie er von ihnen gemustert wurde. Die eine der Schwestern trug eine bauschig weite Hose und eine leger fallende Jacke, deren

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