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01 - So nah am Paradies

Titel: 01 - So nah am Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Frühstück beendet hatten. Erwartungsgemäß war Thema Nummer eins das Fohlen. Die Jungen ereiferten sich darüber, ob Gladys alles vermasseln und ihr Fohlen bekommen würde, während sie in der Schule waren. Mittlerweile alte Hasen, wollten sie als Geburtshelfer einspringen. Und um ihre Fähigkeiten zu beweisen, hatte jeder von ihnen einen Polaroid-Schnappschuss des Familienzuwachses dabei, um ihn der Klasse zeigen zu können.
    „Mom, ich weiß, woher Babys kommen." Chris zog seine Jacke über.
    „Hm." Alana goss sich gerade ihre zweite Tasse Kaffee ein.
    „Aber wie kommen sie dort hinein?"
    „Oh." Sie verschüttete Kaffee auf der Frühstücksbar und fing Do- rians freches Grinsen auf, als sie sich Chris zuwandte. Sein pausbäckiges Gesicht sah sie erwartungsvoll an. Aber er ist erst sechs, dachte sie und fragte sich, wie sie einem Sechsjährigen innerhalb der zwei Minuten, die ihm blieben, um den Schulbus zu erreichen, erklären sollte, wie Babys gemacht wurden.
    „Liebe bringt sie dort hinein." Sie kniete nieder und küsste ihn auf beide Wangen. „Eine ganz besondere Art von Liebe."
    „Aha." Zufrieden umarmte er sie schnell und rannte zur Tür. „Komm, Ben." Als er sah, dass sein Bruder noch mit seiner Jacke beschäftigt war, strahlte er verschmitzt. „Ich schlage dich." Mit der Herausforderung rannte er los. Ben, noch mit seinem Reißverschluss zugange, stürmte hinterher.
    „Bye, Ben", schickte ihm Alana noch halblaut nach und wischte dann kopfschüttelnd den Kaffee auf.
    Dorian beobachtete sie mit einem kleinen amüsierten Lächeln. „Ich mag deinen Stil, Lady."
    „Oh?" Lachend zog sie am Bund ihres übergroßen Sweatshirts. „Ziemlich modisch, nicht wahr?"
    „Ich habe deine Antwort auf eine sehr wichtige und sehr heikle
    Frage eines Sechsjährigen gemeint. Manche Leute hätten ihm eine biologische Unterweisung gegeben, und andere hätten ihn abgewimmelt. Du hast ihm genau die Antwort gegeben, die er gebraucht hat.
    Obwohl ...", er schwenkte den Rest seines Kaffees in der Tasse, „ich hätte zu gern eine Polaroid gehabt, als er die Frage gestellt hat. Bei deinem Gesicht hätte es sich gelohnt."
    „Das glaube ich gern." Sie setzte sich, um sich die Stiefel anzuziehen.
    „Ich mag es, wie du morgens aussiehst."
    Sie hielt in der Bewegung inne und sah ihn an.
    „Müde?"
    „Frisch. Weich." Seine Stimme wurde leiser. „Ich würde gern morgens mit dir im Bett liegen, dich aufwachen und wieder einschlafen sehen und wissen, wenn du wieder aufwachst, dann könnte ich dich lieben."
    Ihr Puls schlug so heftig, dass er es eigentlich hören müsste. „Ja, das würde ich auch gern. Aber die Kinder ..."

    „Das verstehe ich ja. Die Idee erwärmt mich eben ein wenig."
    Mich erwärmt sie mehr als nur ein wenig, dachte sie, als es ihr endlich gelang, in die Stiefel zu kommen. „So, wie es ist, gibt es hier kaum einmal die Möglichkeit, sich morgens im Bett
    herumzurekeln. Ich stelle mir immer vor, dass ich es sofort erkennen werde, wann die Kinder
    herangewachsen sind - dann nämlich, wenn sie länger als bis sieben Uhr schlafen." Sie kam herüber, um das Frühstücksgeschirr abzuräumen.
    „Ich mache das." Er ergriff ihre Hand.
    „Ist schon in Ordnung."
    „Alana." Er strich mit einem Finger über ihr Handgelenk. „Hast du schon jemals etwas von Frauenemanzipation gehört?"
    Sie hob eine Braue. In einer gewissen Weise war sie emanzipiert gewesen, seit sie ihren ersten Atemzug gemacht hatte. Dafür hatten ihre Eltern schon gesorgt. „Sicher. Darum müssen die Jungen das Geschirr machen, ihre Sachen wegräumen -
    wenn sie ihren guten Tag haben - und Staub saugen.
    Ihre Frauen werden es mir zu danken wissen. In der Zwischenzeit muss jemand das Ruder bedienen."
    „Normalerweise sitzen zwei am Ruder."
    Lächelnd senkte sie den Kopf und nickte dann.
    „Gut. Du räumst die Küche auf, ich füttere die Tiere."
    „Okay, dann können wir anfangen, wenn du zurückkommst."
    „Geht nicht." Sie nahm ihre Tasche von der Frühstücksbar und packte einige Sachen ein. „Ich muss heute Morgen zu den Smiths. Ich bin gegen Mittag zurück."
    Er wollte Einwände erheben, ließ es aber dann. Sie führte schließlich ihr eigenes Leben. Er beobachtete sie. „Hast du immer Gummihandschuhe in deiner Tasche?"
    „Was? Oh." Lachend stopfte sie sie in die Tasche.
    „Immer, wenn ich zu den Smiths gehe. Sie schwört auf Ammoniak."
    „Wie bitte?"
    „Ammoniak." Alana schloss die Tasche und fragte sich, ob noch genügend

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