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01 - So nah am Paradies

Titel: 01 - So nah am Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Spaghetti übrig geblieben waren. „Dieses ätzende Zeug. Die Frau hat den Tick, alle Böden mit Ammoniak gereinigt zu haben. Also muss ich mich fügen."
    Mit gerunzelter Stirn versuchte er, sie zu verstehen. „Du reinigst Böden?"
    „Zweimal im Monat." Mit den Gedanken bei tausend anderen Dingen, holte Alana ihre Jacke.
    „Was soll das? Freiwillige Nachbarschaftshilfe?"
    Amüsiert lachte sie auf. „Um nichts auf der Welt.
    Ich verdiene sechs Dollar die Stunde. Lass den Geschirrspüler lieber nicht laufen. Ich glaube ..."
    „Du arbeitest als Putzfrau?"
    „Haushälterin!" Sie lächelte verschmitzt und band sich mit einem Gummiband das Haar zurück. „Das klingt besser." Sie brach ab, als sich Dorian erhob und zu ihr trat. Etwas in seinem Blick hatte sie verstummen lassen. Sie hatte noch nie gut mit Ärger umgehen können.
    „Warum, zum Teufel, schrubbst du auf allen vieren die Böden von anderen Leuten?"
    Trotzig streckte sie ihr Kinn vor. „Das ist ehrliche Arbeit!"

    „Warum?"
    „Weil ich sonst nichts anderes kann, als in einem dreistimmigen Lied zu singen. Dafür ist kein großer Bedarf, und die Bezahlung ist ziemlich mies."
    Er ignorierte ihre Ausflüchte und kam direkt zur Sache. „Warum muss Chuck Rockwells Witwe für sechs Dollar die Stunde Böden schrubben?"
    Sie wurde blass. Aus seiner Summe sprachen deutlich Zweifel und Spott. „Ich habe weder Zeit noch Lust dazu, mit dir meine finanzielle Situation zu erörtern, Dorian." Sie riss die Tür auf, doch er warf die Tür wieder zu.
    „Ich habe dich etwas gefragt."
    „Und ich habe dir die einzige Antwort gegeben, die ich dir zu geben beabsichtige." Ihre Augen blitzten ihn an. „Ich muss mir das weder von dir noch von sonst jemandem bieten lassen. Ich muss mich von dir nicht behandeln lassen, als wäre ich weniger wert, nur weil ich gegen Bezahlung anderen Leuten die Böden wische und die Möbel abstaube.
    Ich tue es nicht aus Wohltätigkeit, so uneigennützig bin ich nicht, ich tue es für Geld."
    „Ich will wissen, warum du es überhaupt tust."
    „Ich tue das, was ich tun muss." Und damit riss sie wieder die Tür auf und ging hinaus.
    Er hätte ihr folgen können, und er wollte es eigentlich auch. Doch dann schloss er, ebenso entschlossen wie sie, die Tür. Es ist Zeit, wieder an die Arbeit zu gehen, sagte er sich. Und zurück zur Wahrheit.
    133

10. KAPITEL
    it einer düsteren und quälenden Wut arbeitete Dorian zwanzig Seiten aus. Chuck Rockwell war für ihn mittlerweile mehr als nur ein Name. Dorian hatte im Laufe seiner Arbeit den Menschen kennengelernt, einen sehr fehlerhaften Menschen, voller Unsicherheit, Selbstbezogenheit und Unbe-herrschtheit. Seine Fähigkeiten und seine Trainingsdisziplin konnten dabei natürlich nicht übersehen werden, ebenso wenig wie sein Wagemut, den einige vielleicht Heldentum nennen konnten. Und er hatte auch nicht nur einfach die Hände in den Schoß gelegt und seinen Reichtum genossen, im Gegenteil, er hatte sich dem Sicherheit bietenden, müßig genießenden Wohlstand seiner Familie verweigert. Stattdessen hatte er sich aus eigener Kraft einen Namen gemacht.
    Durch seine Erfolge hatte er sich Respekt, zum Teil auch plumpe Schmeicheleien verdient. Man achtete seine Fähigkeiten, selbst wenn man ihn persönlich nicht mochte. Die Presse hatte ihn in den Himmel gehoben, und seine Fans ihn gefeiert. Er hatte alles bekommen, schließlich auch eine hingebungsvolle Frau und zwei Söhne.
    Und dann hatte er es darauf angelegt -
    systematisch, wie es Dorian schien -, alles zu zerstören.
    Er hatte seinen Gönner und ersten Geldgeber verloren, er hatte die meisten seiner Kollegen vor den Kopf gestoßen, und er hatte seine Ehe unwiderruflich aufs Spiel gesetzt. Aber Alana war bei ihm geblieben. Warum?
    Chuck hatte sie betrogen und vergewaltigt, hatte sie allein die Kinder großziehen lassen, während er zum nächsten Rennen und zur nächsten Frau eilte.
    Aber sie hatte für ihn ein Zuhause geschaffen.
    Warum?
    Bis er die Antworten aus ihr herausbringen konnte, würde er nichts als Worte schreiben können.
    Bis sie ihm durch die Wahrheit ihr Vertrauen bewies, würde er sich zu seinen Gefühlen ihr gegenüber nicht bekennen können.
    Heftig drückte Dorian seine Zigarette aus. Wie lange konnte er noch unter einem Dach mit ihr leben, sie beobachten, sie begehren und verleugnen, dass er ihr gegenüber den Verstand verloren hatte? Bitter lachte er auf und fuhr sich übers Gesicht. Es erschien ihm ein
    facher, sich für

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