01 - So nah am Paradies
hineingehen?"
„Nein." Er berührte sie, als sie sich umwandte, bevor er sich daran erinnern konnte, dass er besser einen gewissen Abstand wahren sollte. „Ich will mit dir allein sein. Verdammt, Alana, ich möchte Antworten. Du machst mich verrückt."
„Ich wünschte, ich könnte dir die Antworten geben, die du hören willst." Sie holte tief Luft und legte die Hände auf seine Arme. „Dorian, auf der Rückfahrt heute habe ich mich entschlossen, dir alles zu sagen und ganz offen zu dir zu sein.
Vielleicht kann ich dir nicht die Antworten geben, die du willst. Aber ich will dir die Wahrheit anvertrauen."
War es nicht das, was er immer von ihr gewollt hatte? Er betrachtete sie in dem dämmrigen Licht.
„Warum?"
Sie hätte ihm ausweichen können, vielleicht hätte sie es sogar sollen. Aber Ehrlichkeit musste schließlich irgendwo ihren Anfang haben. „Weil ich dich liebe."
Er trat nicht zurück, aber seine Hände glitten langsam von ihr, bis er sie nicht mehr berührte.
Alana versetzte es einen leichten Stich. „Ich hatte dir gesagt, es könnte nicht die Antwort sein, die du hören willst."
„Moment. Warte einen Augenblick", betonte er, als sie sich abwandte. Trotz seines Schocks hatte er die Verletztheit in ihrem Blick aufflackern sehen. „Du kannst nicht von mir erwarten, dass ich nach einer solchen Aussage nicht ein wenig überwältigt bin."
Sie drehte sich wieder zu ihm um. Doch er berührte sie noch immer nicht, weil sie ihn zu Tode erschrocken hatte. „Ich weiß nicht, was ich sagen soll."
„Du musst gar nichts sagen." Sie sprach ruhig und leise, und in ihren Augen stand so etwas wie Belustigung. „Ich bin für meine Gefühle selbst verantwortlich, Dorian. Das habe ich schon vor langer Zeit gelernt. Ich habe deine Frage ehrlich beantwortet, weil ich erkannt habe, dass ich, wenn ich nicht alle deine Fragen ehrlich beantworte, in ein tiefes Loch falle, aus dem ich vielleicht nie mehr herauskomme. Heute Morgen ..."
„Zum Teufel mit heute Morgen." Er umfasste ihr Gesicht mit beiden Händen und starrte sie an, als sähe er sie zum ersten Mal. „Ich weiß nicht, was ich wegen dir tun soll. Und ich weiß verdammt auch nicht, was ich für dich tun soll."
Es wäre so einfach, einen Schritt auf ihn zuzumachen und sich in seine Arme zu schmiegen.
Sie wusste, er würde sich ihr nicht verweigern. Doch Alana schüttelte den Kopf. „Das ist ein Problem, bei dem ich dir nicht helfen kann."
Sie war jetzt noch näher, doch er hatte nicht einmal bemerkt, dass er den Abstand zwischen ihnen verringert hatte. „Ich will nicht wieder in eine Beziehung verstrickt werden. Eine Ehe hat mir gereicht."
„Ich verlange keine feste Beziehung, Dorian. Ich verlange von dir überhaupt nichts."
„Das ist es ja gerade, verdammt. Wenn du etwas verlangen würdest, könnte ich dir sagen, du solltest das Ganze vergessen." Das hoffte er wenigstens.
„Ich könnte dir dann tausend Gründe dafür nennen, warum es niemals klappen würde." Sie sah ihn an, ihre Au
gen waren ruhig auf ihn gerichtet. Er verwünschte erst sie, dann sich selbst im Stillen, bevor er sie in seine Arme nahm. „Ich will dich. Und es gibt nichts, was ich dagegen tun kann." Und dann küsste er sie.
Es war, als wäre an diesem Tag nichts geschehen.
Die Hitze, die Leidenschaft, die Glut, alles war wieder so stark wie zuvor. Sie entspannte sich in seinen Armen. In dem Dämmerlicht des Stalls konnte er sehen, wie sie die Augen schloss und dann wieder öffnete, um ihn zu sehen, als sich ihre Lippen wieder und wieder fanden. Es lag ein strenger Geruch von Tieren, Heu und Leder in der Luft, doch als Alana die Arme um ihn schlang, roch Dorian nur noch den frischen Duft ihrer Haut.
„Ich will nicht reden." Er ließ seine Lippen über ihre Wange gleiten und zog sie dann fester an sich.
„Ich will nicht einmal denken."
„Nein." Sie verschränkte ihre Finger mit seinen.
„Nicht heute Nacht. Ich werde dir alle Antworten geben, Dorian. Ich verspreche es."
11. KAPITEL
ls Gladys ihr Fohlen bekam, lief alles etwas verrückt.
Al- ana ging ihrer morgendlichen Arbeitsroutine nach, ihr Vater schlenderte neben ihr. Alana wurde nie müde, ihm dabei zuzuhören, wie er die Geschichten seines unsteten Lebens aus- spann.
Obwohl sie es selbst lange genug gekannt hatte, gelang es ihr doch, die Wirklichkeit zeitweilig zu vergessen und zu glauben, dass alles nur aus Glanz, Aufregung und erfolgreichen Premieren bestand.
„Ich sage dir, Alana, ein großartiges
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