01 - Suche bissigen Vampir furs Leben
Sachen. Aber ich weiß es jetzt. In ihrem besonderen Fall war es ein Segen, weil ich nach der Wandlung nach Hause gehen und mich weiterhin um sie kümmern konnte, ohne dass sie merkte, dass irgendwas nicht stimmte. Sie zuckte nicht mal mit der Wimper, wenn ich ihr abends das Frühstück machte.“ Wenn ich es nicht besser gewusst hätte, hätte ich geschworen, dass ihr Blick verschwamm.
Aber gewandelte Vampire weinten nicht. Oder doch?
Ehrlich gesagt, ich habe ein eher abgeschirmtes Leben geführt, auch wenn ich mich ziemlich gut auskenne, sofern es um gebürtige Vampire geht. Meine Eltern hatten, genau wie auch schon ihre Eltern vor ihnen, nie viel für Gewandelte übrig. Sie hielten sie für eine Bedrohung für unsere Rasse.
Genau genommen hielten sie sie sogar für eine Plage für die gesamte Vampirzivilisation, aber das war doch ein kleines bisschen hart, wie ich langsam zu begreifen begann. Ich meine, Ty war schließlich nicht in mein Büro gestürmt und hatte angefangen, es zu plündern. Nicht einmal für meine überaus menschliche und daher verletzliche Assistentin war er eine Bedrohung gewesen. Die einzige Bedrohung, die von ihm ausgegangen war, betraf meine Hormone.
Was Esther anging ... Den Geräten in einem Fitnessstudio würde sie vermutlich die Hölle heißmachen, aber sonst schien sie harmlos zu sein.
„Erst vor drei Wochen war die Beerdigung meines letzten Verwandten, einem Cousin vierten Grades. Jetzt ist niemand mehr da. Ich bin die Einzige, die noch übrig ist.“ Sie zuckte die Achseln. „Und wozu tauge ich schon?
Schließlich kann ich nicht einmal den Namen Crutch weitergeben, selbst wenn es mir gelingen würde, einen anständigen gewandelten Vampir kennenzulernen, der sich von einer stärkeren Figur nicht abgestoßen fühlt.“
Gelobt sei, wer auch immer da oben das Kommando hatte.
„Und was machen Sie so, wenn Sie nicht gerade ihre Schenkel einwickeln lassen?“
„Ich sehe mir Bonanza an. Und Rauchende Colts. Und Ein Sheriff ohne Colt und Tadel. Ich habe eine riesige DVD-Sammlung. Das einzig Gute an der Welt von heute - die Technik. Ansonsten habe ich jede Menge Freizeit und nichts zu tun.“
Ich lächelte. „Heute könnte Ihr Glückstag sein, Esther.“
Ihre Augen leuchteten auf. „Wissen Sie etwas über die Oberschenkelwickel, das ich noch nicht weiß?“
„Ich fürchte, nein.“ Ich griff in meine Tasche und zog eine meiner Visitenkarten hervor. „Aber wenn Sie es satt haben, sieh immerzu alleine Western anzusehen, dann könnte ich Ihnen vielleicht behilflich sein.“
Sie starrte auf die Karte, die ich ihr überreicht hatte. „Eine Partnervermittlung für Vampire? So was gibt's doch gar nicht.“
„Jetzt schon. Rufen Sie mich an und wir machen einen Termin für ein Gespräch.“
„Wirklich?“
„Aber sicher. Meine Assistentin heißt Evie. Wenn ich nicht da bin, können Sie den Termin mit ihr verabreden. Sie ist wirklich süß.“ Als ein hungriges Leuchten in Esthers Augen aufglomm, beeilte ich mich hinzuzufügen: „Nein, nicht auf diese Weise. Süß, so wie ... nett und verständnisvoll. Wir haben eine platonische Beziehung. Sie arbeitet nicht nebenher für andere Partnervermittlungen und ich missbrauche sie auch nicht als Mitternachtshäppchen.“ Ich tätschelte Esthers Hand. „Also rufen Sie mich an. Okay?“
„Okay.“
Ein gellender Schrei unterbrach ihre Antwort. Ich blickte zur Tür und entdeckte Dirkst, der mich mit empörter Miene musterte.
Dirkst war über eins achtzig groß. Er besaß einen harten, muskulösen Körper und ein Gesicht, das der Statue eines griechischen Gottes alle Ehre gemacht hätte. Er trug eine weiße Hose und ein enges, weißes T-Shirt und roch wie eine Mischung aus Kokosnuss, Ananas und Obsession for Men.
„Du siehst ja grauenhaft aus“, erklärte er so laut, dass auch jeder es mitbekam.
„Danke schön.“ Ich lächelte und stand auf. „Ich freue mich auch, dich zu sehen.“
„Schlimmer als grauenhaft.“ Sein finsterer Blick verstärkte sich, als ich auf ihn zukam. „Bleich und grauenhaft.“
Ich richtete meinen intensivsten Blick auf ihn und konzentrierte mich.
Ich bin eine wahre Vision an Lieblichkeit und du fühlst dich außerordentlich privilegiert, weil du die Gelegenheit hast, meine Schönheit betrachten zu dürfen.
Dirkst runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. „Ich bin ein Künstler“, erklärte er, „kein Wundertäter. Um mit diesem Fiasko fertig zu werden, werde ich nicht gut genug
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