01 - Suche bissigen Vampir furs Leben
bezahlt.“
Also gut, ich kenne Dirkst und ich kenne auch seinen Lebensgefährten, Ben.
Ich hatte ihnen ein Geschenk gekauft, als sie sich eine Wohnung in SoHo gekauft hatten. Aber wie ich schon gesagt hatte, man kann einer Frau schließlich keinen Vorwurf machen, dass sie es wenigstens versucht.
„Mach schnell.“ Er winkte mir, mich zu beeilen, als stünde ich in Brand und er besäße den einzigen Feuerlöscher weit und breit. „Du wirst ja mit jeder Sekunde blasser.“
Eigentlich hatte ich vorgehabt, den restlichen Samstagabend im Büro zu verbringen und einen Einkaufsplan für Francis auszuarbeiten. Aber nach meinem Besuch bei Dirkst entschied ich mich, stattdessen lieber noch ein paar Clubs einen Besuch abzustatten. Ich glänzte wie pures Gold und glaubte es der männlichen Bevölkerung zu schulden, mein neues, heißes Ich zur Schau zu stellen. Außerdem hatte ich immer noch nicht die Hoffnung aufgegeben, meinen eigenen Ewigen Gefährten doch noch zu finden.
Zum einen das und zum anderen musste ich noch ein paar Aufträge an Land ziehen, die mich über die Zeit hinwegretteten, in der ich am Projekt Francis arbeitete. Ich rechnete fest mit Esthers Anruf und hatte vor, dafür zu sorgen, dass sie dann aus einer auserlesenen Schar potenzieller Partner würde wählen können.
„Ich hab dich ja soooo vermisst!“
Das Kreischen übertönte mühelos die Musik, die aus dem bekannten New Yorker Nachtclub drang. Als ich mich umdrehte, sah ich die beiden Ninas auf mich zustürmen.
„Ich bin soooo froh, dass du angerufen hast.“ Nina Eins erreichte mich als Erste. Sie trug ein eng anliegendes rotes Kleid und roch süß und unverschämt reich, so wie Crème Brûlée. Ihre blonden, schulterlangen Haare trug sie offen und an ihren Ohren baumelten rote, glitzernde Ohrringe.
„Ich auch.“ Nina Zwei hatte sich für den für sie so typischen sachlichen Look entschieden, mit schwarzem Strickjäckchen, Jeans und einfachen schwarzen Stiefeln. Der üppige Duft von Mango-Sorbet hing wie eine zweite Haut an ihr.
„Es ist schon eine Ewigkeit her, seit wir so was gemacht haben“, verkündete Nina Eins mit wild tanzenden Ohrringen.
„Eine Ewigkeit“ war zwar ein wenig übertrieben, aber ein paar Jährchen mochten inzwischen wohl vergangen sein. Vergessen Sie trendige Bars und Appletinis und die Pussycat Dolls. Als wir drei uns das letzte Mal zusammen ins Nachtleben gestürzt hatten, gab es Jell-O Shots im Studio 54 und zu „Disco Inferno“ hatten wir mit dem Hintern gewackelt.
„Hier sollen wir reingehen?“ Nina Eins blickte auf die Neonreklame über der Eingangstür. Die wenigen Worte drückten denselben Abscheu aus, den sie für gewöhnlich für etwas Braunes, Ekliges reservierte, wenn es an ihrem Designerschuh klebte.
Aber das konnte ich ihr auch nicht zum Vorwurf machen. Damals hatten wir beim Wort „Ausgehen“ noch an die angesagtesten Nachtclubs gedacht und nicht an solche, die als Treffpunkt für gewandelte Vampire berühmt-berüchtigt waren.
„Wir sind schließlich nicht hier, um uns zu amüsieren“, sagte Nina Zwei. „Wir wollen Lil bei ihrem Job helfen. Obwohl ich sagen muss, dass ich keine Ahnung habe, wie uns diese Kaschemme dabei helfen soll.“
„Meine Firma steht für gleiche Chancen für alle. Und das heißt, ich muss allen Vampiren sowie auch Menschen meine Dienste anbieten.“
„Das ergibt Sinn.“ Nina Eins warf noch einen Blick auf die Leuchtreklame und rümpfte die Nase. „Irgendwie.“ Sie lächelte. „Und wo steht geschrieben, dass wir nicht arbeiten und uns zugleich amüsieren können? Schließlich hatte ich seit letzter Woche nicht ein einziges Mal richtig guten Sex.“ Sie sah zu drei Männern hin, die gerade an uns vorbeigingen. Sobald sie ihren intensiven Blick spürten, drehten sie sich um und ihre Blicke blieben wie gebannt an Nina hängen, bis sie einander anrempelten.
„Hör damit auf“, sagte ich zu ihr. Ich durchwühlte meine Handtasche und zog ein paar Visitenkarten heraus, die ich auf uns drei verteilte. „Wenigstens so lange, bis wir drinnen sind. Dann möchte ich, dass ihr alle diejenigen aufspürt, die einsam sind, mit ihnen ein bisschen auf Tuchfühlung geht und ihnen eine Karte zusteckt.“
„Was ist mit denen, die süß sind?“, fragte sie, als wir nun den schummrigen Club betraten und vom Geruch schwitzender Körper und schalen Biers überwältigt wurden. Aus den Lautsprechern plärrten die Black Eyed Peas und das ganze Gebäude um uns herum schien zu
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