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01-Unsterblich wie die Nacht-redigiert-25.10.12

01-Unsterblich wie die Nacht-redigiert-25.10.12

Titel: 01-Unsterblich wie die Nacht-redigiert-25.10.12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Hepsen
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ganz genau: Falls Himmel und Hölle wirklich existieren, dann finden wir sie hier auf Erden. Was gibt es also zu fürchten?«
    Himmel und Hölle waren tatsächlich hier auf Erden, und Alexander hatte beide kennen gelernt. Er betrachtete Angelica, wie sie sein Gemälde ansah, und er wusste, dass auch sie sie kannte.
    »Ich glaube, nur wenige würden so denken wie Sie«, sagte er schließlich.
    Angelica zuckte die Achseln, ein wenig enttäuscht darüber, dass er ihre Dankbarkeit so gar nicht zur Kenntnis nahm. »Nun, ich glaube doch; es ist den meisten Menschen nur nicht bewusst. Was, glauben Sie, wollen alle Frauen?«
    Als er schwieg, beantwortete sie ihre Frage selbst: »Liebe.«
    »Ach, ja! Liebe!«, sagte er spöttisch. Nicht Geld, Schmuck oder Aufmerksamkeit.
    Angelica ging nicht auf seinen ironischen Ton ein. »Genau. Aber was ist Liebe? Für die meisten Menschen ist sie etwas Unfassbares, das einem scheinbar das andere Geschlecht geben kann, etwas, wonach man mit beiden Händen greift, das man mit allen Mitteln festhalten will.«
    »Aber Sie sind wohl anderer Meinung?« Alexander war überrascht, wie sehr ihn die unkonventionellen Gedanken dieser Frau interessierten.
    »Meiner Ansicht nach ist Liebe ein Gefühl, das man demjenigen entgegenbringt, der einen als das sieht, was man sein möchte. Wir lieben den Menschen, der uns das Licht zeigt, der uns dazu drängt, so zu werden, wie wir immer sein wollten, ohne dass es uns bewusst war. Wir lieben den, der uns hilft, uns selbst zu lieben.«
    Alexander überlegte. »Dann kann man also niemanden lieben, wenn man sich nicht selbst liebt?«
    »Genau.« Angelica lächelte.
    Alexander trat einen Schritt auf sie zu und bemerkte mit Genugtuung, dass sie zurückwich. »Und wie erklärst du dir dann die Tatsache, dass ich dich küssen will, bis du nicht mehr denken kannst - obwohl wir uns kaum kennen?«
    »Das ist nicht Liebe. Das ist Begierde«, entgegnete sie ein wenig atemlos. Ihr Gespräch hatte die Grenzen des Schicklichen längst überschritten, aber aus irgendeinem Grunde war sie unfähig, es abzubrechen. »Es ist ein ganz anderes Gefühl, das uns viel häufiger überkommt. Im Gegensatz zur Liebe ist es jedoch viel unbeständiger.«
    »Ah, Prinzessin, ich glaube, du bist trotz deiner hochrationalen Erkenntnisse über die Liebe eine hoffnungslose Romantikerin!«
    Angelica blickte ihm weiter in die Augen, entschlossen, sich von dem raubtierhaften Funkeln darin nicht einschüchtern zu lassen. »Wenn es romantisch ist, an so etwas wie die ewige Liebe zu glauben, dann will ich gern romantisch sein.«
    »Und wenn du die wahre Liebe niemals findest? Willst du dann ins Grab sinken, ohne je die Lust kennen gelernt zu haben?«
    Angelica blickte zu seinem attraktiven Gesicht auf, blickte in seine stürmischen grauen Augen und fragte sich, wie sie es wagen konnte, ihr Gespräch fortzuführen. Er war offensichtlich erfahren, was die Lust betraf, sehr erfahren, und sie spürte, wie sie mehr und mehr in seinen Bann geriet.
    »Dann habe ich auch nicht viel verpasst«, sagte sie wegwerfend und nicht ganz ehrlich.
    »Willst du damit sagen, dass du dein ganzes Leben leben könntest, ohne je geküsst worden zu sein, ohne dich je wirklich lebendig gefühlt zu haben?«, fragte Alexander sanft.
    Sein Gesicht war nur mehr wenige Zentimeter von dem ihren entfernt.
    »Ein Kuss ohne Gefühl ist lediglich der Kontakt von Haut auf Haut. Das habe ich schon erlebt.«
    Alexander beschloss, dass diesem störrischen Geschöpf dringend eine Lektion erteilt werden musste. Er fuhr mit seinen Fingern in ihr Haar, zog sie zu sich heran und küsste sie.
    Sie keuchte überrascht auf und hob die Hände, wie um ihn abzuwehren, musste sich stattdessen aber an seine Schultern klammern, als sie spürte, wie sie durchdrungen wurde von seinem Geruch, von seiner Macht, von … ihm.
    Alexander stöhnte auf, unfähig zu glauben, was da gerade mit ihm geschah. Seine Augen schlossen sich, als er den Kopf neigte und seinen Kuss vertiefte. Ihre Zungen berührten sich, und sie wimmerte leise. Das erregte ihn noch mehr. Ja, er wollte mehr von ihr, viel mehr.
    Der Duft ihres Blutes stieg ihm zu Kopf, und er zog sich abrupt zurück.
    Angelica blickte wie betäubt zu ihm auf. Mit ihren Fingerspitzen berührte sie ehrfürchtig ihre Lippen.
    »Angelica! Da bist du ja!«
    Lady Dewberry wählte ausgerechnet diesen Moment für ihren Auftritt. Bevor Angelica jedoch einen halbwegs vernünftigen Gedanken fassen konnte, verbeugte sich

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