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01-Unsterblich wie die Nacht-redigiert-25.10.12

01-Unsterblich wie die Nacht-redigiert-25.10.12

Titel: 01-Unsterblich wie die Nacht-redigiert-25.10.12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Hepsen
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waren es! Und sie stand hier in einem fremden Schlafzimmer, in einem fremden Nachthemd … Moment mal!
    Alexander ließ sich mit einem hörbaren Seufzer auf die Bettkante sinken.
    »Dies ist eins von meinen Gästezimmern. Das Nachthemd hat dir Lady Joanna geborgt; sie hat dir auch geholfen, es anzuziehen. Du stehst unter meinem Schutz. Dir wird nichts geschehen. Noch Fragen?«
    Allerdings! Sie hatte so viele Fragen, sie wusste gar nicht, wo anfangen! Wie konnte er ein Vampir sein? Wie viele Menschen hatte er bereits getötet? Wieso tötete er sie nicht?
    »Was geschieht jetzt mit mir?«
    Er gab ihr einen Wink, sich zu setzen, aber sie schüttelte den Kopf, verschränkte störrisch die Arme.
    »Kein Mensch darf wissen, dass es uns wirklich gibt. Normalerweise ist das kein Problem, da wir diejenigen, die zufällig über uns stolpern, dazu bringen können, uns zu vergessen.«
    Angelica unterbrach ihn. »Heißt das, ihr löscht ihr Gedächtnis?«
    Alexander wiegte den Kopf. »Nun, nicht direkt löschen, das geht natürlich nicht. Aber wir können ihnen Gedanken in den Kopf setzen, sie glauben machen, dass sie nichts gesehen haben. Oder etwas ganz anderes.«
    Das leuchtete Angelica nur zu leicht ein. Sie kannte den menschlichen Verstand besser als die meisten Menschen. So etwas war nicht schwer, wenn man die Gedanken anderer lesen und Gedanken suggerieren konnte.
    »Aber dich, Angelica, dich können wir nicht dazu bringen, zu vergessen. Dein Geist ist zu stark. Du musst also hier bleiben, bis wir entschieden haben, was wir mit dir anfangen sollen.«
    »Hier?«, wiederholte Angelica dumpf. Was sollte das heißen?
    »Ja, hier in meinem Haus. Aus Gründen, auf die ich im Moment nicht näher eingehen will, kann ich tagsüber nicht hier sein, um auf dich aufzupassen. Du wirst also die Tage mit der Herzogin von Atholl verbringen.«
    Angelica hatte kaum zugehört.
    Sie war eine Gefangene.
    Seine  Gefangene.
    »Aber das geht nicht; ich kann nicht hier bleiben. Unmöglich! Mein Ruf wäre ruiniert … ich würde mir jede Chance auf eine vorteilhafte Heirat verderben - und Mikhail, Mikhail!«
    Ihr Bruder suchte wahrscheinlich schon panisch nach ihr. Und wenn er sich zu sehr aufregte …
    Sie stürzte um das Bett herum und fiel vor ihm auf die Knie. Ihre Angst vor ihm war vergessen.
    »Bitte«, flehte sie und packte seine Hand, »ich kann nicht hier bleiben, ich muss zu meinem Bruder!«
    »Angelica, so beruhige dich doch -«
    »Nein, du verstehst nicht. Bitte, Alexander, ich flehe dich an! Ich muss zu Mikhail! Er ist nicht gesund. Wenn er sich zu sehr um mich sorgt, könnte er einen Anfall bekommen und sterben.«
    Alexander erhob sich und zog sie auf die Füße. Er nahm ihr Gesicht in seine Hände.
    »Schau mich an. Hör mir zu. Ich weiß, dass dein Bruder ein schwaches Herz hat. Es geht ihm gut. Er ist in seinem Club, bei seinen Freunden. Und er ist überzeugt davon, dass er mit dir gefrühstückt hat.«
    Angelica brauchte einen Moment, um zu begreifen, was er da sagte.
    »Woher wusstest du es?«
    Seine Daumen streichelten über ihre Wangen, in dem unbewussten Versuch, sie zu beruhigen. »Ich hörte die Schwäche bei unserer ersten Begegnung.«
    Nun, da ihre Angst um ihren Bruder nachließ, wurde sich Angelica seiner Berührung nur allzu bewusst. Sie trat einen Schritt zurück und senkte die Augen vor seinem intensiven Blick. Es wäre ihr komisch vorgekommen, sich bei ihm zu bedanken, da er ja an dieser Situation schuld war - aber sie war ihm trotzdem dankbar.
    Alexander ließ seine Hände sinken und ging zu einem Bücherregal, das an der jenseitigen Wand stand.
    »Mikhail wird nie erfahren, dass du deine Nächte nicht zu Hause verbringst. Du wirst ihn überdies oft genug sehen, auf den Veranstaltungen und Bällen, die du mit Margaret besuchen wirst. Und jetzt muss ich gehen.« Er hatte ein dickes Buch in der Hand, das er aufs Bett warf.
    »Du bist doch so ein begeisterter Leser, wenn ich mich recht entsinne. Damit hast du genug Lesestoff bis zum Ball heute Abend, auf dem du Margaret treffen wirst.«
    Angelica, die sich schon viel ruhiger fühlte, warf einen Blick auf den ledernen Wälzer. »Was ist das?«
    »Kiril wird hier bleiben. Ihr seid euch ja schon einmal begegnet, als du versucht hast, durch die Küche zu entkommen.«
    Er hatte ihre Frage übergangen, aber das machte ihr nichts aus. Er hatte sie an die gestrige Nacht erinnert und auf eine Idee gebracht. Sie warf einen Blick zum Fenster. Vielleicht könnte sie ja dort

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