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01-Unsterblich wie die Nacht-redigiert-25.10.12

01-Unsterblich wie die Nacht-redigiert-25.10.12

Titel: 01-Unsterblich wie die Nacht-redigiert-25.10.12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Hepsen
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reden?«
    Joanna ergriff Angelicas Hand und zog sie wieder auf die Fensterbank. »Na, weil mir das Tageslicht nichts ausmacht.«
    Angelica sagte nichts, wartete darauf, dass ihre Freundin das näher erklärte.
    Joanna räusperte sich. »Nun, ich werfe ja nur ungern all deine Vorurteile über den Haufen …«
    »Joanna!«, rief Angelica.
    Joanna lachte. »Also gut. Es ist so: Vor ein paar Jahrhunderten erkannten unsere Anführer, dass der einzige Weg, friedlich unter den Menschen zu leben, darin bestand, sie über unsere Existenz im Dunkeln zu lassen. Sie wussten jedoch, dass es unmöglich war, allen Menschen einzureden, es gäbe keine Vampire. Daher beschloss man, falsche Gerüchte in Umlauf zu bringen.«
    »Eure Anführer haben selbst falsche Gerüchte über Vampire verbreitet?«, fragte Angelica überrascht.
    »Genau«, antwortete Joanna. »Es dauerte nicht lange, und bald glaubte jeder, dass Vampire kein Tageslicht vertragen und vor jedem Kreuz zurückschrecken. Es war allgemein bekannt, dass Vampire in Särgen schlafen und sich in Fledermäuse verwandeln können.«
    Angelicas Augen begannen zu funkeln, als sie langsam begriff. »Ihr habt den Menschen eingeredet, dass Vampire mystische Wesen sind und dass der Nachbar, der seinen Garten jätet, unmöglich ein Vampir sein kann!«
    Joanna nickte.
    Angelica war beeindruckt, denn es war so einfach und doch so genial.
    »Dann magst du also Knoblauch?«
    Joanna verdrehte lachend die Augen. »Ja, ich mag Knoblauch, aber ich hasse es, danach zu riechen.«
    »Ich auch.« Angelica grinste. »Aber mit ein bisschen Knoblauch schmeckt auch noch das schalste Gericht.«
    »Mir schmeckt alles«, verkündete Joanna.
    Angelica schnaubte undamenhaft. »Das kannst du deiner Großmutter erzählen!«
    »Nein, es stimmt.« Joanna zuckte die Schultern. »Ich esse eben nur, wenn ich Hunger habe.«
    Angelica betrachtete ihre Freundin mit schief gelegtem Kopf. »Und das schmeckt dann besser?«
    »›Hunger ist der beste Koch‹«, zitierte Joanna.
    »Moment mal … ja, ich weiß! Das ist aus  Don Quijote  von Miguel de Cervantes!«
    Joanna warf Angelica einen frustrierten Blick zu und erhob sich. »Kann eine Frau denn keinen einzigen Satz zitieren, der nicht von einem Mann stammt?«
    »Ach, komm!« Angelica lachte. Dieser Tag war doch nicht so schrecklich geworden, wie sie befürchtet hatte. »Joanna, gehst du heute Abend auch auf den Ball?«
    »Ja.«
    »Gut.« Angelica nickte. »Ich bin froh, dass du mitkommst. Mir graut ein wenig vor dieser Herzogin, der ich heute Abend vorgestellt werden soll.«
    »Ach, dazu hast du überhaupt keinen Grund, Angelica! Margaret ist großartig. Du sollst dir überhaupt keine Sorgen machen, über gar nichts … tu einfach so, als wärst du hier zu Gast. Ich bin sicher, den Clanführern wird bald ein Ausweg aus diesem Schlamassel einfallen.«
    Angelica wünschte, sie wäre ebenso optimistisch.

 
20. Kapitel
     
    James, du hast mir verschwiegen, dass es unsere Prinzessin Belanow hier an Schönheit sogar mit diesem Aphrodite-Bild aufnehmen kann, das du in deinem Studierzimmer vor mir versteckst!«
    Angelica errötete und machte einen tiefen Knicks vor der Herzogin von Atholl. Sie war schrecklich nervös, spätestens seit sie vor dem riesigen Anwesen vorgefahren und die beeindruckende Freitreppe hinaufgestiegen war. Sie hatte Mikhail vor ihrer Kutsche getroffen. Aber feststellen zu müssen, dass er glaubte, sie wären zusammen hergekommen, war, gelinde gesagt, verstörend. Ihr Bruder redete mit ihr, als ob nichts geschehen wäre, und es war Angelica, der es schwerfiel, dieses Spiel überzeugend mitzuspielen.
    Und als sie nun schließlich vor dem Herzog und der Herzogin stand, war ihr Magen ein einziger Knoten, und ihr Gesicht ähnelte einer blassen Tomate!
    »Ach, stehen Sie doch auf, Angelica, ich bitte Sie! Sie haben doch nichts dagegen, dass ich Sie Angelica nenne? Im Gegensatz zu meinem aufgeblasenen Ehemann halte ich nicht viel von Formalitäten, und wir werden schließlich viel Zeit miteinander verbringen.«
    Angelica warf einen verstohlenen Blick zum Herzog, der soeben Mikhail begrüßt hatte und seiner Frau nun einen erzürnten Blick zuwarf.
    Als er wenig später Angelica begrüßte, sagte er vertraulich: »Achten Sie nicht auf meine Frau, Prinzessin Belanow. Sie ist schwanger.« Er schüttelte Angelica die Hand. »Danke, dass Sie gekommen sind.«
    Der Herzog musterte sie freundlich, und Angelica fiel es schwer, zu glauben, dass er gestern Abend in

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