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01-Unsterblich wie die Nacht-redigiert-25.10.12

01-Unsterblich wie die Nacht-redigiert-25.10.12

Titel: 01-Unsterblich wie die Nacht-redigiert-25.10.12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Hepsen
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abwarten, diese Neuigkeit überall herumzuerzählen.
    »Ach, ich fürchte, ich muss Sie noch ein Weilchen vertrösten. Ich habe es mir in den Kopf gesetzt, Angelica das Haus zu zeigen.« Margaret lächelte zuerst die ältere Dame, dann den jungen Prinzen an.
    Mikhail betrachtete seine Schwester voller Stolz, und Lady Dewberry beeilte sich zu versichern, dass das überhaupt nichts ausmache.
    »Niemandem hier würde ich meine Nichte bereitwilliger anvertrauen als Ihnen, Eure Hoheit«, versicherte Lady Dewberry mit großem Ernst.
    »Ihr kränkt mich, Madam!«, rief Mikhail mit geheuchelter Empörung. »Soll das heißen, dass man mir meine eigene Schwester nicht mehr anvertrauen würde?«
    Margaret lachte, Lady Dewberry dagegen begann zu stottern: »Prinz Belanow! Du weißt ganz genau, dass ich nie …«
    Angelica legte beruhigend die Hand auf den Arm der älteren Dame und warf ihrem Bruder einen vorwurfsvollen Blick zu. »Wir wissen alle, dass du nicht gemeint hast, was mein taktloser Bruder anzudeuten versucht.«
    »Taktlos? Ja, weißt du denn gar nicht, dass …«
    »›Schweigen zur rechten Zeit ist beredter als die eloquenteste Ansprache‹«, zitierte Angelica einen Satz von Martin Tupper und schnitt ihrem Bruder damit das Wort ab.
    Mikhail grinste unbeeindruckt. »Und wer hat gesagt, dass Schweigen die Tugend von Narren ist?«
    »Wahrscheinlich ein Mann, der sich selbst gern reden hört«, ging Margaret auf das Geplänkel ein. Sie zwinkerte Angelica zu.
     
    Einige Zeit später saß Angelica mit der Herzogin in einer Ecke des riesigen Ballsaals und beobachtete die Tanzenden.
    Es war das erste Mal, dass Schweigen zwischen ihnen herrschte, seit sie sich von Mikhail und Lady Dewberry getrennt hatten. Angelica stellte erstaunt fest, wie viel Spaß sie in der vergangenen Stunde gehabt hatte.
    Die Herzogin, die darauf bestand, dass Angelica sie Margaret nannte, war die ungewöhnlichste, exzentrischste Frau, der sie je begegnet war. Sie sagte, was immer sie wollte, wann immer sie wollte - und niemand schien sich an ihrer auffallend unkonventionellen Art zu stören, im Gegenteil: Die Herzogin schien gerade in den erlauchtesten Kreisen sehr beliebt zu sein, wie Angelica in der vergangenen Stunde, in der sie allen möglichen Notabeln vorgestellt worden war, feststellen konnte.
    »Sie sind tief in Gedanken, meine Liebe«, bemerkte Margaret und nahm einen Schluck Punsch.
    Angelica fingerte an ihrem veilchenblauen Kleid herum. Sie fragte sich, ob sie es wagen konnte, über das zu reden, was ihr schon den ganzen Abend im Kopf herumging.
    »Darf ich offen sein?«
    Die Herzogin schnalzte missbilligend mit der Zunge. »Aber natürlich, meine Liebe, sprechen Sie ganz offen - ich tu’s ja auch!«
    »Ich weiß nicht, was ich jetzt zu erwarten habe, wo … wo ich einen Beschützer habe.«
    Margaret verstand sofort, was sie meinte. Sie drehte sich zur Seite, um ihrem Gegenüber in die Augen blicken zu können. »Was haben Sie denn zuvor getan?«
    Wo anfangen? Es war schwer, die Herzogin einzuschätzen, und Angelica wusste nicht, wie diese auf ihre Geschichte reagieren würde. »Ich bin auf Bitten meines Bruders nach London gekommen. Er hat vor kurzem sein Universitätsstudium beendet und, nun ja, er machte sich Sorgen wegen meines unkonventionellen Lebensstils.«
    Die Herzogin hob eine Braue - die Aufforderung an Angelica fortzufahren.
    »Unsere Eltern starben, als wir noch sehr jung waren. Unsere einzige noch lebende Verwandte, Lady Dewberry, hat eine Abneigung gegen das Landleben und gegen Kinder. Sie besuchte uns, so oft sie konnte, aber im Grunde sind Mikhail und ich in der Obhut der Dienerschaft aufgewachsen.
    Als Mikhail dann zur Schule und später auf die Universität geschickt wurde, war ich mehr oder weniger allein, und so beschloss ich, das zu tun, was mir am meisten Spaß machte: Lesen, Reiten und Klavierspielen.«
    Angelica rutschte verlegen auf ihrem Stuhl hin und her. Soweit sie feststellen konnte, war die Herzogin nicht schockiert. Aber Angelica wusste, dass die meisten Menschen ihre Erziehung - oder besser den Mangel derselben - schlicht für skandalös halten würden.
    Die Herzogin sagte nichts, gab Angelica aber einen Wink fortzufahren.
    »Deshalb hat Mikhail auch darauf bestanden, dass wir nach London ziehen«, fuhr Angelica tapfer fort. »Wahrscheinlich hoffte er, dass ich mich in eine Art Society-Schmetterling verwandeln würde und das täte, was alle Frauen tun sollen, wenn ich nur erst einmal hier

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